„Wir haben eine gemeinsame Verantwortung“

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vlnr: Juan Carlos Nuñez, Magnus Brüning, Bischof Aparicio und Ludwig Kuhn.

Bolivianische Delegation zu Gast im Bistum Trier

Trier. Die Partnerschaft stärken und gemeinsam an der Verantwortung für die Schöpfung weiterarbeiten. Das sei der Zweck der Reise der bolivianischen Delegation im Bistum Trier, hat der Vorsitzende der bolivianischen Bischofskonferenz, Oscar Omar Aparicio Céspedes, bei einem Pressegespräch am 20. September in Trier erklärt. Bis zum 23. September war die Gruppe in Trier zu Gast. Zur Delegation gehören neben Bischof Aparicio Vertreter aus Kirche, Stadtverwaltungen und Nichtregierungsorganisationen (NGO).

„Wir haben eine gemeinsame Verantwortung“, erklärte Bischof Aparicio. Zwar seien die Industrieländer sicher mitverantwortlich für die Umweltprobleme in dem lateinamerikanischen Land. Doch es gelte, „den Blick auf die eigenen Gepflogenheiten zu lenken und das eigene Verhalten zu bedenken“. Der Bischof verwies zudem auf den Hirtenbrief der bolivianischen Bischöfe „Allianz für die Schöpfung“. Er hoffe, dass das Schreiben als Anregung für die Diskussion während der Reise diene. Auch wenn die Probleme unterschiedlich gelagert seien, könne die Partnerschaft als Brückenbauer dienen, um „der Verantwortung gemeinsam gerecht zu werden“, sagte auch Juan Carlos Nuñez, Leiter der Fundación Jubileo – die aus der Partnerschaft Boliviens mit den Bistümern Trier und Hildesheim hervorgegangen ist und sich mit wirtschaftlichen und sozialpolitischen Analysen befasst.

Nuñez nannte als Beispiele die Frage der Atommülllagerung, die Deutschland beschäftige, während in Bolivien etwa die Giftstoffe aus Minen ein Problem seien. Ludwig Kuhn von der Diözesanstelle Weltkirche im Bistum Trier betonte, dass die Reise weniger eine Begegnungsreise sondern eher ein „Exposure“ sei – also eine Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln. So nahmen die bolivianischen Gäste an zwei Studientagen teil, gingen aber auch als Kleingruppen in Pfarreien, wo sie unter anderem etwas über Abfallentsorgung oder nachhaltige Forstwirtschaft erfuhren.

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Es sei ein „Akzent des gegenseitigen Lernens“, sagte Kuhn. Diese „konkret fassbare Partnerschaft“ sieht Magnus Brüning, Geschäftsführer der Partnerschaftskommission der bolivianischen Bischofskonferenz, als einen Vorteil: „Wir haben ein solidarisches Gegenüber, das mit uns an den Themen arbeitet.“ Bischof Aparicio äußerte sich zudem über die Lage der Kirche in Bolivien. So sagte er, dass der Besuch des bolivianischen Staatschefs Evo Morales bei Papst Franziskus Auswirkungen auf das Verhältnis von Staat und Kirche „hin zu einer Gesundung“ habe. Die Bischöfe sähen sich dabei nicht als Opposition, sondern als Kooperationspartner.

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Und Nuñez ergänzte: „Beide Seiten haben gemeinsame Ziele wie das Gemeinwohl oder die Bildung.“ Es gelte, die sozialen Entwicklungen der letzen Jahre nachhaltig zu gestalten. Für die bolivianischen Bischöfe stünden als weitere Themen die Evangelisierung Boliviens und die Einheit der Kirche nach innen und außen auf der Agenda. Im Bistum Trier wird zwischen dem 29. September und dem 6. Oktober die Bolivien-Partnerschaftswoche gefeiert. Am 7. Oktober, dem Erntedank-Fest, ist die Kollekte zur Unterstützung von Projekten in Bolivien bestimmt. Mehr Informationen gibt es im Internet unter: www.weltkirche.bistum-trier.de

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