Rekordwerte bei Industrieumsatz und Exportquote

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Industriegebiet Daun

Mainz. Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz hat im Jahr 2014 deutlich an Dynamik gewonnen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg preisbereinigt um 1,1 Prozent, nachdem es 2013 noch um 0,4 Prozent geschrumpft war. Insgesamt wurde 2014 in Rheinland-Pfalz eine Wirtschaftsleistung in Höhe von 127,6 Milliarden Euro erstellt. Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und Jörg Berres, Präsident des Statistischen Landesamtes stellten jetzt in Mainz die Statistische Analyse „Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz 2014“ vor. In den großen Wirtschaftsbereichen entwickelten sich die Umsätze und die Beschäftigtenzahlen besser als im Vorjahr.

Industrieumsatz und Exportquote mit Rekordwert

„Die Umsätze der Industrie und die Exportquote erreichten im Jahr 2014 einen Rekordwert“, sagte Wirtschaftsministerin Lemke. So stieg der Industrieumsatz um 0,9 Prozent auf 85,3 Milliarden Euro (Deutschland: +0,9 Prozent). Treiber der guten Entwicklung war das Auslandsgeschäft mit einem Zuwachs von 2,8 Prozent (Deutschland: 2,1 Prozent). Die Exportquote erreichte mit 55 Prozent einen Höchstwert. Rheinland-Pfalz liegt im Vergleich mit den anderen Flächenländern hinsichtlich der Exportorientierung an zweiter Stelle hinter Baden-Württemberg. Das Inlandsgeschäft ging um 1,3 Prozent zurück (Deutschland: -0,2 Prozent). Der Anteil der Industrie an der gesamten Wertschöpfung betrug 2014 gut 25 Prozent (Deutschland: 22 Prozent) – damit liegt Rheinland-Pfalz bundesweit an vierter Stelle.

Die positivere Entwicklung hat sich auch in der Zahl der Industriearbeitsplätze bemerkbar gemacht, sie stieg um 1,4 Prozent. Jeder Beschäftigte brachte den Betrieben durchschnittlich einen Umsatz von 336.200 Euro, und damit 27.000 Euro mehr als im deutschlandweiten Durchschnitt (309.300 Euro).

Exportgeschäft in Nicht-Euro-Länder floriert

Industriegebiet Wittlich
Industriegebiet Wittlich

Die gute Entwicklung in der Industrie spiegelt sich im Exportgeschäft wider, das 2014 auch besser lief als im Jahr zuvor. Die Unternehmen lieferten Waren für gut 48 Milliarden Euro ins Ausland (+3,4 Prozent; Deutschland: +3,7 Prozent). Überdurchschnittlich stiegen die Exporte in die zehn EU-Mitgliedsländer, die nicht der Eurozone angehören (+12 Prozent), wie zum Beispiel Großbritannien. Die Ausfuhren in die Länder der Währungsunion stiegen um 1,9 Prozent. Kräftige Einbußen gab es beim Absatz in europäische Länder, die nicht der EU angehören (-9,8 Prozent), etwa Russland. Zuwächse waren wiederum im Geschäft mit den wichtigsten außereuropäischen Handelspartnern zu verzeichnen. So erhöhten sich die Exporte in die USA um 11 Prozent und die Ausfuhren nach China um 9,9 Prozent.

Baugewerbe entwickelt sich sehr positiv
„Das Baugewerbe hat sich ausgesprochen positiv entwickelt“, stellte Wirtschaftsministerin Lemke fest. Das Bauhauptgewerbe verbuchte einen kräftigen Zuwachs (+4,3 Prozent) und erreichte damit einen neuen Rekordwert. Dafür sorgten insbesondere die gewerblichen Auftraggeber. „Stärkster Wachstumstreiber war der gewerbliche Hochbau“, erläuterte Jörg Berres. In diesem Teilbereich des Bauhauptgewerbes stieg der Umsatz um 11 Prozent. Aber auch die öffentlichen Auftraggeber leisteten mit höheren Ausgaben für Tiefbauleistungen (+7,4 Prozent) und für den Straßenbau (+4,5 Prozent) einen guten Beitrag zur positiven Entwicklung. Im Wohnungsbau blieb das Umsatzwachstum – trotz anhaltend guter Rahmenbedingungen – mit einem Plus von 1 Prozent unterdurchschnittlich. Das Ausbaugewerbe hat sich nach dem kräftigen Einbruch 2013 erholt, sein Umsatz legte um 3,1 Prozent zu.

Handel entwickelt sich
uneinheitlich, Rekordergebnis im Tourismus
Der rheinland-pfälzische Einzelhandel (ohne Kraftfahrzeughandel) setzte preisbereinigt 0,9 Prozent mehr um. „Für gute Kauflaune sorgten niedrige Zinsen sowie steigende Löhne und die Rekordbeschäftigung“, stellte Jörg Berres fest. Der Kraftfahrzeughandel hat seinen Umsatz kräftig erhöht (+4,2 Prozent) und damit den Abwärtstrend der letzten Jahre gestoppt. Der Umsatz im Großhandel geht dagegen zum dritten Mal in Folge zurück. Real wurden 0,7 Prozent weniger umgesetzt als 2013. Damit haben sich die Verluste im Vergleich zum Vorjahr abgeschwächt. Nach drei Jahren mit rückläufigen Umsätzen meldet auch das Gastgewerbe wieder steigende Umsätze (+0,8 Prozent). Hierzu hat auch das Rekordergebnis im Tourismus beigetragen. Im vergangenen Jahr kamen 9,12 Millionen Besucherinnen und Besucher ins Land, 100 000 mehr als im vergangenen Jahr.

Preise
Die Preisentwicklung blieb in Rheinland-Pfalz – trotz weiterer Lockerung der Geldpolitik – deutlich unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank für den Euroraum (+2 Prozent). Der Verbraucherpreisindex stieg im Jahresdurchschnitt nur um 0,9 Prozent (Deutschland +0,9 Prozent). Bestimmt wurde diese Entwicklung durch den Rückgang der Energiepreise (-1,6 Prozent). Vor allem für Heizöl und Kraftstoffe musste deutlich weniger bezahlt werden als im Jahr zuvor (-8,3 bzw. -4,1 Prozent).

Arbeitsmarkt: Beschäftigung steigt stärker als im Jahr zuvor
Das stärkere Wirtschaftswachstum hat sich positiv auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht. Die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich kräftig um 15.800 Personen auf 1,968 Millionen (+0,8 Prozent; Deutschland: +0,9 Prozent). „Erfreulich ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung besonders stark zugelegt hat“, bemerkte Wirtschaftsministerin Lemke. Insgesamt erhöhte sie sich um 22.200 Personen (+1,7 Prozent; Deutschland: +1,9 Prozent). Die Arbeitslosigkeit verringerte sich auf 115.700 Personen (-700 Personen bzw. 0,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent zurück. Schon seit langem weist Rheinland-Pfalz die drittniedrigste Arbeitslosenquote in Deutschland aus.

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