Die größte Gefahr im Stau droht von hinten

2010120083_0001Immer wieder prophezeien die Verkehrsprognosen Gedränge auf Deutschlands Autobahnen. Die Experten des TÜV SÜD haben die wichtigsten Tipps zusammengestellt, wie man sich im Stau richtig verhält.

Nähert man sich einem Stauende, sollte man sanft abbremsen und das Fahrzeug ausrollen lassen: „Spätestens hier ist es an der Zeit, den nachfolgenden Verkehr mit höchster Aufmerksamkeit zu beobachten, denn die größte Gefahr im Stau droht von den sich von hinten annähernden Autos“, unterstreicht Philip Puls vom TÜV SÜD. Hier empfiehlt der Experte das Fahrzeug am Stauende ganz leicht Richtung seitlicher Begrenzung zu orientieren und ein bis zwei Fahrzeuglängen Abstand zum Vordermann einzuhalten. Nur so hat man die Chance, selbst auf einen Fahrer zu reagieren, der das Stauende möglicherweise übersehen hat.

Der Einsatz der Warnblinkanlage sei sicherlich sinnvoll, wenn man sich dem Stauende nähert und dieses an einer unübersichtlichen Stelle ist, aber: „Zu frühzeitiges Einschalten – etwa bei einer Verlangsamung des Verkehrsflusses – kann zu Irritationen führen“, warnt Puls.

Ganz wichtig im Stau: In der Mitte der zwei Fahrstreifen muss unbedingt eine Rettungsgasse frei sein; sie kann für Verunfallte lebensrettend sein. Bei drei Fahrspuren und mehr muss die Rettungsgasse zwischen dem linken äußeren und dem zweiten Fahrstreifen von links gebildet werden. Eine gesicherte Unfallstelle sollte ohne Abbremsen zügig passiert werden.

Als wenig hilfreich stuft Puls das sogenannte Kolonnenspringen ein. Das sorge allenfalls für gesteigertes Aggressionspotenzial, nicht aber für ein schnelleres Vorankommen. Kein Problem ist es dagegen, bei zähfließendem Verkehr Autos auf der linken Spur zu passieren: Im Stau darf auch rechts schneller als links gefahren werden. Puls: „Läuft es punktuell auf der rechten Spur besser, kann man im Verkehr mit schwimmen.“ Entgegen den Gepflogenheiten vieler Autofahrer ist es jedoch nicht erlaubt, bei Stau die letzten Kilometer vor einer Ausfahrt über die Standspur zurückzulegen. Sie darf nur auf polizeiliche Anweisung oder bei einer entsprechenden Beschilderung als Fahrstreifen benutzt werden.

Die Autobahn bei Stau zu verlassen, lohnt meist nicht, wenn es sich nicht um eine mehrstündige Sperrung nach einem Unfall handelt. Nebenstrecken sind durch ihre geringere Aufnahmefähigkeit und Ortsdurchfahrten oft so verstopft wie die Autobahnen. Hier hilft also nur Geduld, eine gute Verpflegung und vor allem, wenn Kinder mit im Auto sind, ein paar Spiele zum Zeitvertreib. (auto-reporter.net/br)

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