Keine Steuergeschenke für den Rennzirkus am Nürburgring

Mit Sorge beobachtet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz e. V. die derzeitige Entwicklung um den Nürburgring. „Hier werden mit millionenschweren Steuergeschenken an den Milliardär Ecclestone fragwürdige und klimaschädliche Events subventioniert“, so Landesvorsitzender Dr. Holger Schindler. Es sei unverständlich, wie das Land bei einer derart angespannten Haushaltslage den Rennzirkus direkt subventioniere, während im Sozial- und Bildungsbereich oder im Naturschutz um jeden Euro gekämpft werden müsse. „Nutznießer der Autorennen sind in erster Linie die beteiligten Autokonzerne, zum Beispiel Mercedes, Renault oder Ferrari. Auch der Eigner des Formel 1-Primus Red Bull ist kein Kleinverdiener. Wenn ihnen der deutsche Markt so wichtig ist, dann müssen die Veranstalter und die Besucher ihre Rennspiele auch selbst finanzieren, nicht die Steuerzahler.“

Der BUND weist darauf hin, dass die öffentliche Förderung des Autoverkehrs und der Vermarktung schneller Autos besonders schädlich für Luftreinhaltung, Gesundheit und den Klimaschutz ist. Während bei der Energieversorgung ein erstes Umdenken zu erkennen ist, tragen insbesondere die Sektoren Verkehr neben Ernährung/Landwirtschaft erheblich zur Steigerung der Emission von Klimagasen bei. Der verkehrsbedingte CO2-Ausstoß in Deutschland ist von 1990 bis 2007 um 18 Prozent gestiegen (Quelle: 8. Energiebericht RLP), und außer E 10-Benzin fällt der Regierung nichts dazu ein. Auf dem Land ist man inzwischen fast völlig vom Auto abhängig und auch Städte locken immer mehr PKW in die Citys, zum Beispiel durch neue autoorientierte Einkaufszentren in Koblenz oder Ludwigshafen. In Koblenz rechnet man etwa durch das im Bau befindliche Zentralplatz-Einkaufszentrum mit zusätzlichen 7.000 PKW pro Tag. Die Aufenthaltsqualität leidet dadurch enorm. „In den nächsten 10 Jahren muss eine deutliche Korrektur der Raumordnung und der Verkehrs- und Wirtschaftspolitik erfolgen. Auch die Klimaziele sind sonst nicht mehr zu erreichen“, betont Egbert Bialk, Mitglied im BUND-Landesvorstand.

Zur Schaffung und Sicherung zukunftsfähiger Lebensräume gehört auf dem Land eine Infrastruktur, die auch einen attraktiven ÖPNV anbietet. Dauerhafte Arbeitsplätze vor Ort und Wertschöpfung für viele Betriebe und Kommunen sind erreichbar durch klare Schwerpunkte der Wirtschaftsförderung im Bereich des sanften Tourismus und der erneuerbaren Energien. Von Wind- und Solarenergie profitieren im Land inzwischen hunderte von Produktions- und Handwerksbetrieben, Eigentümern, Arbeitnehmern und Gemeinden.  Schindler: „Die Natur ist hier unser wichtigstes Kapital. Nur im Bereich Nürburgring merkt man davon bisher wenig, denn man hat dort einseitig auf ein falsches Rennpferd gesetzt und zahlt noch lange die Zeche für die fatale Fehlentscheidung der Politik.“

 

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