Dritter Platz für Egon Allgäuer in der „grünen Hölle“

VLN 1, Egon Allgaeuer (links) und Karim Al-Azhari (rechts), Foto by Anke Wieczorek
Egon Allgaeuer (links) und Karim Al-Azhari (rechts), Foto: Anke Wieczorek

Bei 170 Autos auf der Strecke bleibt kein Spielraum für Fehler. Nachdem sich Egon Allgäuer mit einer Bestzeit von 9:04 Minuten im 550 PS starken Aston Martin V12 Vantage S für das Rennen qualifiziert hatte, spekulierte er mit einem Podiumsplatz in der Wertungsklasse SP8. Ein unplanmäßiger Boxenstopp strapazierte die Nerven des  Österreichers zwischendurch jedoch aufs Äußerste. Den ersten Lexus-Gegner aus seiner Klasse überholte Allgäuer schon in der ersten Kurve nach dem Start. Damit war er Dritter. „Ich musste tief in die Trickkiste greifen, um die starken Porsche, die auch auf der Strecke waren, hinter mir zu halten.“ In der zweiten Runde hatte der Österreicher schon den nächsten Lexus aus der SP8 direkt vor sich. Doch die Verhältnisse auf der berühmt-berüchtigten Nordschleife des Nürburgrings spitzten sich zu. Es gab bereits die ersten Überrundungen im Feld und die Spitze lief auf die Pulks von Fahrzeugen aus kleineren Klassen auf. Um beim Überholen den Anschluss zu behalten, fuhr Allgäuer Stoßstange an Stoßstange hinter seinem Lexus-Konkurrenten. In der zweiten Runde knackte er dabei zum ersten Mal am Wochenende die Neun-Minuten-Marke.

VLN Langstreckenmeisterschaft Nuerburgring 2014, 60. ADAC Westfalenfahrt
Foto: Jan Brucke

Nur einen Umlauf später, kurz nach dem Streckenabschnitt Exmühle in der Anfahrt zur Niki-Lauda-Kurve passierte es: Allgäuer war fast schon an einem Cup-Fahrzeug vorbei, als ihm dessen Fahrer mit dem Vorderrad in die Hinterrad-Felge knallte. Ein Ruck ging durch den Aston Martin, Allgäuer rasselte über die Streckenbegrenzung und konnte gerade noch einen Crash mit der Leitplanke vermeiden. Er war stocksauer. „Auf der Hinterachse war das Auto auf einen Schlag unfahrbar geworden“, erklärte er den Mechanikern nach dem mühsam erreichten Reparaturstopp in der Box. Im Eiltempo wurde der Schaden gerichtet. Es war ein Kampf gegen die Uhr und die fast schon eingeholte Konkurrenz baute ihren Vorsprung unaufhaltsam aus. Nach zehn Minuten Stillstand übernahm Allgäuers langjähriger Freund Karim Al-Azhari das Steuer im Aston Martin und machte Sekunden und Plätze gut, bevor Wolfgang Schuhbauer, Leiter des Test- und Technikzentrums von Aston Martin am Nürburgring, den Abschluss-Turn fuhr. In den letzten Runden glich die Strecke schon einem Schlachtfeld, überall wurden gelbe Flaggen geschwenkt. Schuhbauer behielt die Nerven und brachte den EXIDE-blauen Aston Martin mit der Startnummer 144 als Dritter ins Ziel.

Egon Allgäuer sah das Ergebnis mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Einerseits haben wir zum Saisonauftakt den dritten Platz in der SP8-Wertung erreicht, aber mit unseren Rundenzeiten hätte es auch ein Sieg sein können. Den Lexus vor mir hatte ich schon mehrmals attackiert und es war nur noch eine Frage der Zeit, wann ich ihn überhole. Ich wollte dabei auf Nummer Sicher gehen. Wenn ich mir die Ergebnisse anschaue, hätten wir auch eine große Chance gehabt, den SP8-Ferrari zu überholen, da dieser zwischendurch auch Probleme hatte. Aber was soll es, nach dem Schlag in die Felge war dieses Thema für uns gelaufen.“ Schon in zwei Wochen geht es weiter. Am 12. April 2014 wird in der „grünen Hölle“ auf der Nordschleife das zweite Rennen zur VLN-Langstreckenmeisterschaft ausgetragen.

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