Jubiläum Landespsychotherapeutenkammer

Zum zehnjährigen Bestehen der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz hob Gesundheitsministerin Malu Dreyer die große Bedeutung der Kammer für das Land hervor. „Die Landespsychotherapeutenkammer ist in allen Gremien des Landes vertreten, die sich mit der Verbesserung der Versorgungssituation psychisch kranker Menschen beschäftigen: im Landespsychiatriebeirat und dessen ständigem Arbeitskreis und nunmehr auch im Krankenhausplanungsausschuss als stimmberechtigtes Mitglied“, sagte Dreyer auf der Jubiläumsveranstaltung heute in Mainz. In all diesen Gremien zeichne sich die Kammer durch hohe Fachlichkeit und konstruktive Zusammenarbeit aus und sei eine geschätzte Partnerin.

Dreyer sagte, heute sei die Landespsychotherapeutenkammer die berufsständische Vertretung von rund 1.400 psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten und Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen und -therapeuten, die in  Rheinland-Pfalz arbeiten. „Für die Behörden und besonders für mein Ministerium ist die Kammer eine sehr wichtige Partnerin und Beraterin, besonders im Hinblick auf die Sicherstellung einer flächendeckenden und bedarfsgerechten psychotherapeutischen Versorgung im Land“, sagte die Ministerin. Auch wenn nach der derzeitigen Bedarfsplanung fast alle Planungsbereiche aktuell als überversorgt gelten, so gebe es in der Praxis deutliche Hinweise auf Versorgungsengpässe bei der ambulanten psychotherapeutischen Behandlung, die zum Teil zu längeren Wartezeiten führen.

Die bundesweit – wie auch in Rheinland-Pfalz – zu beobachtenden Wartezeiten für gesetzlich Krankenversicherte vor der Aufnahme einer psychotherapeutischen Behandlung seien, neben dem steigenden Behandlungsbedarf, auch darauf zurückzuführen, dass es zu wenig Niederlassungsmöglichkeiten für Psychotherapeuten im gesetzlichen Krankenversicherungssystem gebe, sagte Dreyer. Auch würden viele Psychotherapeuten ihren Versorgungsauftrag nicht in vollem Umfang erfüllen, angerechnet würde aber in solch einem Fall nicht ein halber, sondern ein voller Sitz.

„Das Land bemüht sich bereits seit Jahren um eine Änderung der auf Bundesebene festgelegten Vorgaben für die Bedarfsberechnung, die auf vollkommen veralteten Zahlen beruht“, so Malu Dreyer. Aus diesem Grund habe das Land Rheinland-Pfalz zwei Anträge in die Beratungen der jüngsten Gesundheitsreform zum Versorgungsstrukturgesetz in den Bundesrat eingebracht, die dazu beigetragen hätten, die psychotherapeutische Versorgung bundesweit zu verbessern. Doch während sich die Länder im Bundesrat für entsprechende Veränderungen ausgesprochen hätten, wären Bundesregierung und die Bundestagsmehrheit den Vorschlägen nicht gefolgt und hätten das Problem damit erneut vertagt.

Im Rahmen des Festaktes dankte die Gesundheitsministerin der Kammer auch für die engagierte Unterstützung ihrer Initiative „Bündnisse gegen Depression“. „Dass die Initiative im Land so erfolgreich ist und mittlerweile in der Mehrheit der Regionen Bündnisse gegründet wurden, ist auch dieser Unterstützung zu verdanken“, so Dreyer. „Ich freue mich auf eine weitere konstruktive Zusammenarbeit mit der Landespsychotherapeutenkammer. Die gemeinsamen Themen werden uns nicht ausgehen“, ist sich Dreyer sicher und nannte als eine weitere zukünftige Herausforderung die psychotherapeutische Versorgung von Migrantinnen und Migranten in Rheinland-Pfalz.

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