Wie es ist als Blinder Fußball zu spielen

Bernkastel-Kues. Leben mit einer Behinderung – für alle gesunden Menschen unvorstellbar. Die Schülerinnen und Schüler des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums in Bernkastel-Kues hatten jetzt im Rahmen eines Projekttages zum Thema „Neue Sporterfahrung“ die Möglichkeit, sich in einen Rollstuhl-Basketballer oder einen Blindenfußballer hineinzuversetzen.

Angela Vatlach, Melanie Kohl und Catharina Clüsserath, drei Schülerinnen des Gymnasiums, nahmen nämlich im Sommer an dem von der Telekom initiierten Wettbewerb zum Thema „Paralympics – Neue Sporterfahrung“ teil und gewannen diesen (die Eifel-Zeitung berichtete). Zu den Gewinnen zählte neben technischem Equipment und einer Reise nach London zu den Paralympics auch ein Projekttag für die Schule, an dem sechs Klassen sich im Rollstuhlbasketball oder Blindenfußball ausprobieren durften. Als professionelle Ansprechpartner fungierten zwei nicht behinderte Vertreter, die diese Aktion an vielen Schulen deutschlandweit jährlich für die Telekom durchführen, sowie zwei aktive Spieler der Trier Dolphins, die zum ersten Mal einen solchen Projekttag begleiteten. Dirk Passiwan, der auch mit dem deutschen Rollstuhlbasketballteam an den Paralympics in London teilnahm und den 6. Platz erreicht hatte, sagte, dass ihm der Tag mit den Schülerinnen und Schülern des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums großen Spaß bereitet habe, und lud gerne zu einem Heimspiel nach Trier ein.  Besonders bemerkenswert fanden die teilnehmenden Teenager auch Florian Ewertz, der selbst „Fußgänger“ ist, wie man die Nicht-Rollstuhlfahrer nennt, aber trotzdem im Rolli-Basketballteam in der 1. Bundesliga spielt.

Nach einer Einführung in die Regeln des Blindenfußballs, bei dem immer ein sogenannter „Caller“ den spielenden Blinden unterstützt und in den Sport-Rolli, der sich doch enorm vom „normalen“ Rollstuhl unterscheidet, durften die Schülerinnen und Schüler auch selbst ran. Es wurden Körbe geworfen und Tore geschossen. Insgesamt waren die Stimmen nach dem Projekttag durchweg positiv. Befragte man die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, so waren sie begeistert von der Offenheit der Betreuer und der Erfahrung, dass „Blinde nicht auf Fußball verzichten müssen, auch wenn dabei andere Regeln gelten.“ Für viele war es „interessant zu erleben, wie es sich anfühlt, behindert zu sein und trotzdem Spaß zu haben.“

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