Nüburgring. Wenn die Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC am letzten August-Wochenende (28.-30. August 2015) auf dem Nürburgring gastiert, dann tragen die beiden Toyota TS040 Hybrid LMP1-Prototypen die Startnummern 1 und 2. Nicht ohne Grund, denn die Japaner sicherten sich 2014 sowohl den Fahrer- als auch den Hersteller-Titel.

Die aktuelle Saison verlief für das japanische Werksteam mit Sitz in Köln bisher noch nicht so erfolgreich. Doch das Rennen auf dem weltberühmten Eifel-Kurs bietet die Chance, vor der eigenen Haustür zum Befreiungsschlag auszuholen.

Toyota ist seit der Einführung der Langstrecken-Weltmeisterschaft im Jahr 2012 mit von der Partie und konnte gleich im Debütjahr drei Siege feiern. Der endgültige Durchbruch gelang den Japanern in der vergangenen Saison, als sie gegen die starke Konkurrenz von Audi und Porsche mit nicht weniger als fünf Siegen in acht Läufen souverän den Hersteller-Titel errangen. Damit standen auch die Toyota-Piloten Sébastien Buemi und Anthony Davidson, die es nur bei einem einzigen Rennen nicht auf das Podium geschafft hatten, als überlegene Fahrerweltmeister fest.

Federführend an diesem Erfolg beteiligt war die Toyota Motorsport GmbH, kurz TMG, die seit 1979 in Köln ansässig ist. Als Motorsportabteilung des weltgrößten Automobilherstellers zeichnete die Mannschaft bereits für den erfolgreichen Rallyeeinsatz der Marke verantwortlich, der in den Neunzigerjahren insgesamt vier Fahrer- und drei Markenweltmeistertitel einbrachte.

Als sich Toyota im neuen Jahrtausend entschloss, in die Formel 1 einzusteigen, wurde auch dieses Engagement vollständig aus Köln betreut. Nicht nur die Fahrzeug wurden komplett in Deutschland entwickelt. Mit Ralf Schumacher und Timo Glock griffen zudem auch zwei beliebte deutsche Piloten für die Japaner ins Lenkrad. So lag es auf der Hand, dass das LMP1-Projekt für die Langstrecken-Weltmeisterschaft ebenfalls von TMG realisiert werden würde. Der Antrieb des hochkomplexen Sportprototypen wird allerdings aus Japan beigesteuert.

Toyota TS040 Hybrid: Über 1000 PS stark und 900 Kilo leicht

Beim Motor geht Toyota im Vergleich zur Konkurrenz eigene Wege: Der konventionelle 3,7 Liter große V8-Saugmotor wird von Elektromotoren unterstützt, die ihre Energie in Superkondensatoren speichern. Gemeinsam sorgen die beiden Antriebskomponenten dafür, dass der aktuelle Renner im Kampf um die Sportwagenkrone eine Gesamtleistung von über 1.000 PS in die Waagschale wirft. Dabei wiegt der Hightech-Bolide von Toyota dank jeder Menge Karbonteile und vieler anderer hochmoderner Werkstoffe deutlich unter 900 kg und hat damit ein Leistungsgewicht von weniger als 0,9 Kilogramm pro PS. Zum Vergleich: Ein aktueller Toyota Prius liegt bei rund 10,6 kg pro PS.

Trotz aller guten Voraussetzungen, in der laufenden Saison war dem Team Toyota Gazoo Racing bislang kein Glück beschieden. Ein dritter Platz der Titelverteidiger Buemi und Davidson in Silverstone war das beste Ergebnis 2015. Höchste Zeit also, dass die amtierenden Meister in weiß-blau den Spieß umdrehen und nach der Sommerpause die Aufholjagd auf Audi und Porsche eröffnen.

Dazu bietet der WEC-Lauf auf dem Nürburgring vom 28. bis 30. August die ideale Gelegenheit. Denn vor heimischem Publikum und unter den Augen vieler TMG-Mitarbeiter und ihrer Familien dürfte das Team eine gehörige Portion Motivation mit in die Eifel bringen. Die Zuschauer dürfen sich also auf ein Rennen der Extraklasse freuen, wenn am Sonntag (30. August) am Nürburgring die Motoren angelassen werden und das Sechs-Stunden-Rennen gestartet wird.

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