Nachhaltiger Konsum gehört zur Politik der Sozialen Gerechtigkeit

Mainz. „Nachhaltigen Konsum leicht gemacht“ – den Startschuss zu einer Strategie für Rheinland-Pfalz gab jetzt Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Margit Conrad in Mainz. „Die Politik der sozialen Gerechtigkeit muss dieses Thema integrieren“, sagte Conrad. Nachhaltiger Konsum sei keine Last, sondern beinhalte viele Chancen. „Wir wollen einen Motivationsschub geben und Lust machen auf nachhaltigen Konsum, das heiß auch, dass er sozialverträglich gestaltet werden muss.“

Bei der Tagung „Nachhaltige Lebensstile“ legte die Ministerin Eckpunkte vor, um dem Thema „Rückenwind“ zu geben und für Verbraucherinnen und Verbraucher Anreize zur Auseinandersetzung zu schaffen:

1.    Die nachhaltige Entwicklung aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher stärken: „Verbraucherinnen und Verbraucher können mit ihrer Marktmacht helfen, der Wirtschaft den Übergang in eine nachhaltige Marktwirtschaft zu erleichtern und zu beschleunigen.

2.    Nachhaltiger Konsum verlangt Transparenz: Conrad forderte Verbesserungen und Ergänzungen bei der Kennzeichnung, die Zertifizierung von Produkten, bessere Energieverbrauchs-Kennzeichnung. Positives Beispiel sei das „Qualitätszeichen Rheinland-Pfalz“ für hochwertige, umweltschonend erzeugte regionale Produkte, das kontrolliert wird und über den gesetzlichen Anforderungen liegt.

3.    Ausbau der Palette nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen zusammen mit Wirtschaft, Landwirtschaft und Handel. Dazu bedürfe es eines konsequenten Ausbaus staatlichen Handels, aber auch der Förderung. So ist z.B. ein attraktiver Öffentlicher Personen-Nahverkehr – als Daseinsvorsorge und sozialverträglich – nicht ohne öffentliche Mittel leistbar.

4.    Lust auf nachhaltigen Konsum fördern und ihn sozialverträglich gestalten: Nicht Verzicht, sondern ein Mehr an Lebensqualität und Gesundheit muss mit nachhaltigem Konsum verbunden sein. Gezielte Beratungs- und Informationsangebote für Haushalte mit geringem Einkommen. Beispiel ist die Stromsparkampagne in Rheinland-Pfalz zusammen mit Hauseigentümer- und Mieterverbänden. Dort wurde das Konzept zur Ausbildung von „Energieschutz-Scouts“ entwickelt. 

5.    Ausbau der Verbraucherbildung: Richtlinien zur Verbraucherbildung in den Schulen liegen ab diesem Herbst vor. Fortbildungsangebote sollen Lehrkräfte unterstützen, das Thema im Unterricht einzubringen. Überdies wird ein Runder Tisch „Verbraucherbildung“ zum Ausbau von Erwachsenenbildung eingerichtet.

6.     Vorbildfunktion des Landes: bei der Beschaffungspolitik des Landes ebenso wie beim Projekt „CO2-neutrale Landesregierung“ mit dem Ziel, den CO2-Fußabdruck der Landesregierung bis 2020 um mindestens die Hälfte zur verringern (Bezugsjahr 2008). Seit Januar dieses Jahres werden die landeseigenen Gebäude zu über 80 Prozent durch Strom aus erneuerbaren Energien versorgt. Ziel ist es, 2011 vollständig auf Ökostrom umzusteigen.

Die Bereitschaft zur Umstellung ist da: 86 Prozent der Deutschen haben sich vorgenommen, in Zukunft mehr für den Klimaschutz zu tun.

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