Freiwillige bei Aktion Tagwerk unverzichtbar

Die Bundesregierung sägt am Wehr- und Zivildienst. Ist damit auch das Freiwillige Soziale oder Ökologische Jahr bedroht? Für den Verein Aktion Tagwerk – welcher eine bundesweite Schulkampagne organisiert, an der sich in diesem Jahr wieder rund 200.000 junge Leute beteiligten – sind die Freiwilligen unverzichtbar. Sie organisieren die Kampagne „Dein Tag für Afrika" in Deutschland, informieren sich in Ruanda/Afrika und halten die gute Sache mit Ideen lebendig!

Der Verein Aktion Tagwerk organisiert seit acht Jahren die bundesweite Kampagne "Dein Tag für Afrika". Jetzt, zum 1. August 2010 haben wieder acht junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) bei Aktion Tagwerk ihren freiwilligen Dienst begonnen. Sie sind es, die die Kampagne 2011 wesentlich gestalten. Träger der FSJ-Stellen bei Aktion Tagwerk ist das Deutsche Rote Kreuz und in Brandenburg der Landesjugendring Brandenburg Trägerwerk e.V.. Bisher gab es auch immer einige Jungs, die ihr FSJ im Rahmen des Zivildienstes absolvierten. Die Sorge bei Aktion Tagwerk wächst, sollte der Wehrdienst und somit auch der Zivildienst tatsächlich komplett abgeschafft werden, dass sich dann männliche FSJler nur noch schwer finden lassen.

Auch die bisher eingeführte zeitliche Verkürzung des Wehr- und Zivildienstes beunruhigt den jungen Verein. Denn das FSJ bei Aktion Tagwerk ist auf 12 Monate festgelegt, eine zeitliche Verkürzung ist nicht möglich, schließlich führen die FSJ-ler die auf ein komplettes Schuljahr angelegte Kampagne maßgeblich durch.

Für Lisa Janz, die nun ein Jahr lang ihr FSJ bei Aktion Tagwerk absolviert, ist dies eine wertvolle Aufgabe: „Mein FSJ bei Aktion Tagwerk zu leisten, ist für mich persönlich die Chance, mich selbst unter Beweis zu stellen. Es ist eine besondere FSJ-Stelle: Durch meinen Einsatz ermögliche ich Kindern und Jugendlichen in Afrika den Zugang zur Bildung und gleichzeitig bringe ich das Thema Afrika Schülerinnen und Schülern in Deutschland näher“, so die 19-jährige.

Die FSJ-ler arbeiten in drei Aktion-Tagwerk-Büros: im Aktion Tagwerk Bundesbüro in Mainz, im Regionalbüro Nordrhein-Westfalen in Bonn und im Regionalbüro Brandenburg in Potsdam.

Ihre Aufgabe: die Planung, Durchführung und Organisation der bundesweite Kampagne „Dein Tag für Afrika", eine Aktionsform des ehrenamtlichen Schülerengagements mit dem Ziel, die Bildungssituation vieler Kinder und Jugendlicher in Afrika zu verbessern. In ihrem FSJ setzen sie sich ein Jahr lang mit der Thematik Afrika auseinander und sind direkte Ansprechpartner für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Eltern. Mit dem Erlös werden Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche des Aktion Tagwerk-Projektpartners Human Help Network in Südafrika, Ruanda, Burundi, Angola und dem Sudan unterstützt.

Zu Beginn ihres FSJs reisen die „Tagwerker“, wie sie sich selbst nennen, auf eine einwöchige Projektreise nach Ruanda. Dort sammeln sie Informationen, schauen sich um, besuchen afrikanische Schulen, mit dem Erlös unterstützten Projekte, reden mit den Menschen vor Ort. Wieder in Deutschland gehen sie in die Schulen und erzählen, was sie erlebt haben. Die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in Afrika wird auf spannende und persönliche Weise vermittelt – entwicklungspolitische Bildungsarbeit einmal anders.

 2002 hat es mit einem FSJ begonnen

Den Verein Aktion Tagwerk gibt es seit 2002, gegründet in Mainz, hervorgegangen aus der Kinderhilfsorganisation Human Help Network e.V.. Angefangen hatte es mit einem FSJ.

Eine FSJ-lerin organisierte die erste Kampagne in Rheinland-Pfalz. Heute arbeitet der Verein mit acht FSJ-lern in drei Büros in Deutschland. Aus der Aktion in Rheinland-Pfalz ist eine bundesweite Kampagne geworden. Bis heute haben 45 FSJ-ler bei Aktion Tagwerk mitgewirkt und die Kampagne „Dein Tag für Afrika" realisiert.

„Die FSJ-ler sind das Herz des Vereins Aktion Tagwerk und der Kampagne „Dein Tag für Afrika"“, stellt die geschäftsführende Vorsitzende Nora Weisbrod fest. „Jedes Jahr kommt ein neues Team, sie alle sind engagiert, hoch motiviert, und bringen viele Ideen und verschiedene Fähigkeiten mit. Sie wollen in ihrem Jahr nach der Schule etwas Praktisches tun, etwas bewegen und gleichzeitig etwas Gutes tun. Ihre Ideen setzen die FSJ-ler dann gemeinsam in ihrem Jahr um, das macht die Kampagne so dynamisch und interessant“, erklärt Nora Weisbrod vom Verein Aktion Tagwerk.

Von jungen Leuten für junge Leute 

Das Aktion Tagwerk-Team ist zwischen 18 und 28 Jahren alt. Der Gedanke ist, eine Kampagne für junge Leute von jungen Leuten zu organisieren. Die Mitarbeiter im Freiwilligen Sozialen Jahr bei Aktion Tagwerk tragen maßgeblich hierzu bei. Während ihrem FSJ tragen sie selbst viel Verantwortung, gleichzeitig können sie sich auch ausprobieren und arbeiten dabei sehr selbstständig und sind letztendlich mitverantwortlich für die Kampagne. Sie lernen viel in diesem Jahr, welches die meisten zur beruflichen und persönlichen Orientierung nutzen. Sie lernen mit neuen Herausforderungen umzugehen und machen ihre eigenen Erfahrungen, an denen sie wachsen und welche sie für die Zukunft prägen.

Etwa 40 000 junge Deutsche engagieren sich zwischenzeitlich im In- und Ausland in einem Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr. Der Verein Aktion Tagwerk bietet hier eine seltene Mischung, denn die Freiwilligen engagieren sich von Deutschland aus für Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche in Afrika.

Gerne würde Aktion Tagwerk künftig die Zahl der FSJ-Stellen bundesweit noch mehr ausbauen, um jungen Menschen diese Möglichkeit nach der Schule und vor dem Beginn eines Studiums oder einer Ausbildung zu geben, doch hierfür werden zunächst Sponsorengelder und Unterstützer benötigt. Doch eines ist ganz klar: Die Freiwilligen sind für Aktion Tagwerk unverzichtbar!

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