Neue Wege für die Pflege von Menschen mit Demenz?

Am 12. Mai ist internationaler Tag der Pflege: Angesichts des demografischen Wandels und der damit steigenden Zahl an Pflegebedürftigen einerseits und dem derzeitigen Fachkräftemangel andererseits ein Thema mit hoher gesellschaftlicher Relevanz. In Deutschland sind bereits jetzt rund 2,6 Millionen Menschen pflegebedürftig, bis 2030 wird sich diese Zahl um knapp eine Million auf rund 3,5 Millionen erhöhen. Dies liegt nicht zuletzt an den Folgen des demografischen Wandels. Das Thema Demenz spielt hierbei eine große Rolle, denn es sind aktuell über 1,5 Millionen Menschen in Deutschland an Demenz erkrankt.

Internationaler Tag der Pflege:
Neue Wege für die Pflege von Menschen mit Demenz?

Der Wunsch, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu leben, ist bei den meisten Menschen groß. Über 70 Prozent der Pflegebedürftigen – und das gilt auch für Demenzerkrankte – werden zu Hause versorgt.

Für die Angehörigen oft eine große Herausforderung, denn diese stehen meist mitten im Leben. Beruf, Kinder und das eigene Haus oder die Wohnung in Schuss halten, diese Aufgaben bestimmen ihren Alltag. Ein pflegebedürftiger Angehöriger kommt dann noch hinzu.

Im Anfangsstadium lässt sich die Pflege zu Hause oft noch mit Hilfe von mehreren Familienangehörigen, Freunden oder ambulanten Pflegediensten realisieren. Doch bei fortschreitender Erkrankung kann eine Betreuung rund um die Uhr benötigt werden. Dann ist es für die Angehörigen meist unmöglich, die Versorgung weiter zu übernehmen. Es folgt die Herausforderung, eine geeignete Wohn- und Versorgungsform zu finden. Betreutes Wohnen, Demenz-WG oder gar Pflegeheim?

Die Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz haben das Ziel, Demenzerkrankten und ihren Angehörigen in ihrer Umgebung eine bestmögliche Unterstützung zu bieten. Auch zu Wohnformen und Pflege von Demenzkranken bieten einige Lokale Allianzen ihre Hilfe an. Zu einer noch neuen Wohnform berät die Lokale Allianz Wohnkonzepte Schneider in Köln. Hier dreht sich alles um selbst verantwortete Wohngemeinschaften. Das Konzept ist gleichermaßen reiz- wie anspruchsvoll, denn die Vorbereitung für eine selbst verantwortete Wohngemeinschaft ist vielfältig. Die Gruppe muss sich finden, eine gemeinsame Leitlinie für sich erarbeiten und konsequent durchsetzen. Es sind Verwaltungsaufgaben zu meistern und auch finanzielle Themen müssen offen besprochen werden.

„Die große Herausforderung liegt darin, dass die Mitbewohner einen gemeinsamen Konsens zu ihrer Wohnform finden müssen. Jeder hat ein eigenes Verständnis von Gemeinschaft. Der besondere Vorteil der selbstverwalteten Wohngemeinschaft liegt in der Selbstbestimmung“, so die Beraterin Monika Schneider von Wohnkonzepte Schneider. Welcher Pflegedienst soll in welchem Umfang beauftragt werden? Welche Aufgaben werden selbst übernommen? „Eine selbstbestimmte Wohnform bedeutet auch mehr Arbeit, es werden mehr Entscheidungen abverlangt, aber die eigenen Interessen können so am besten gewahrt werden.“ Wird in einer selbstverwalteten Wohngemeinschaft ein Platz frei, bewerben sich manchmal viele Personen. Die bereits bestehende WG wählt dann danach aus, wer am besten zu ihnen passt. Auch für Angehörige ist das ein ganz wichtiger Punkt, denn so können sie ihren Familienmitgliedern eine individuelle und selbst gewählte Wohnsituation bieten, die zudem eine gute Betreuung sicherstellt. Bei Demenz-WGs von Pflegediensten und im Pflegeheim können individuelle Parameter in dieser Form selten berücksichtigt werden. Mehr Infos zu den Projekten der Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz unter: www.lokale-allianzen.de.

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