Kritik an MDK-Praxis – Tipps für Pflegebedürftige

„Wer eine Pflegestufe beantragt, sollte sich vorher mit dem Hausarzt absprechen und alle Beschwerden in der Krankenakte festhalten“, empfiehlt Marita Horn Kreisverbandsvorsitzende des VdK-Kreisverbands Wittlich – Daun. Anlass ist, dass der Medizinische Dienst der Krankenversicherungen (MDK) zunehmend nur nach Aktenlage entscheidet und die Betroffenen nicht mehr persönlich begutachtet. „Mittlerweile wird das in fast jedem dritten Fall gemacht“, erklärt Marita Horn.Recherchen des ARD-Politikmagazins „Report Mainz“ hatten ergeben, dass der MDK eine Quote ausgibt: Die Prüfer sollen 30 Prozent der Pflegefälle nach Aktenlage begutachten. „Damit spart der MDK Kosten und Aufwand, allerdings zu Lasten der Pflegebedürftigen“, kritisiert die VdK-Kreisverbandsvorsitzende. „Denn ob und wie schwer ein Mensch pflegebedürftig ist, muss man vor Ort entscheiden. Die MDK-Prüfer sollten die Betroffenen besuchen, anstatt sich auf Arztbriefe oder fremde Diagnosen zu verlassen. Nur so ist eine Begutachtung fair, unabhängig und menschlich.“

Besonders Demenzkranke sollten auf eine Begutachtung vor Ort bestehen. „Erst im alltäglichen Leben zeigt sich das wahre Ausmaß der Krankheit“, erklärt Marita Horn. Kommen die MDK-Prüfer zum Betroffenen nach Hause, sei es ratsam, dass auch Angehörige oder der Pflegedienst dabei sind und ergänzend eingreifen. „Gerade ältere Menschen sind sehr stolz und versuchen oft, vor dem Prüfer den besten Eindruck zu machen“, erklärt die VdK-Kreisverbandsvorsitzende. „Aber das ist nicht der Sinn, schließlich beantragt man eine Pflegestufe! Deswegen sollten Angehörige darauf achten, dass alle Beschwerden und Leiden auf den Tisch kommen.“

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