Wirtschaftskompetenz: Hohes Ansehen für Bundesregierung und BDI bei Wirtschaftsjournalisten

Bund. Die Bundesregierung genießt für ihre Wirtschaftskompetenz das Vertrauen von zwei Dritteln der Wirtschaftsjournalisten. Damit erreicht die schwarz-gelbe Regierung in den Jahresumfragen des Wirtschaftsforschungsinstituts Dr. Doeblin ihr bestes Ergebnis in der laufenden Legislaturperiode.

Die SPD-Bundestagsfraktion überzeugt nur rund 30 Prozent der Wirtschaftsjournalisten mit ihrer Wirtschaftskompetenz; auf diesem Niveau stagniert sie seit Beginn der Legislaturperiode in 2009. Zwar hat sich das Ansehen der SPD-geführten Bundesländer im gleichen Zeitraum trendhaft verbessert – allerdings bewegen sich die Werte auch hier auf eher bescheidenem Niveau. Studienleiter Prof. Jürgen Doeblin: „Wenn die Partei gehofft hatte, mit der Kanzler-Kandidatur von Peer Steinbrück ihre Reputation als wirtschaftskompetente Partei zu stärken, so hat sich diese Hoffnung bei der wichtigen Multiplikatorgruppe der Wirtschaftsjournalisten bislang nicht erfüllt.“

Einen Reputationsgewinn bei Wirtschaftsjournalisten verbucht die FDP-Bundestagsfraktion im zweiten Jahr in Folge. Die Partei löst sich damit wieder von den desaströsen Ergebnissen in den Umfragen 2010 und 2011. Mit knapp unter 30 Prozent wirtschaftlicher Reputation erreichen die Liberalen allerdings in 2013 nur das Niveau der Grünen, die wiederum ihr Spitzenergebnis von 2010 und 2011 – vermutlich wegen ihres Steuererhöhungswahlkampfs – nicht mehr halten können. Für eine Partei wie die FDP, die Wirtschaftskompetenz zu ihrem Markenkern zählt, kann ein Patt mit den Grünen bei diesem Thema kaum befriedigen.

Unter den Verbänden baut der BDI seine Spitzenposition weiter aus. Mehr als die Hälfte der Wirtschaftsjournalisten bestätigt dem Verband „konstruktive und qualifizierte Lösungsbeiträge“ für die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Der DIHK belegt wie in den Vorjahren Rang 2, auf einem stagnierenden Niveau von rund 40 Prozent.

Fazit: Wenige Monate vor der Bundestagswahl hat sich die hohe Reputation der Bundesregierung bei Wirtschaftsjournalisten verfestigt. Die Opposition von SPD und Grünen findet mit ihren Vorschlägen Resonanz nur bei einer Minderheit der Wirtschaftspublizistik.

Fragetext:

Gegenwärtig steht die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland auf der politischen Tagesordnung. Wie schätzen Sie die Rolle wesentlicher politischer Instanzen bei der Diskussion über dieses Thema ein?

Bitte kreuzen Sie jeweils an, wo Sie meinen: diese Institution hat konstruktive und qualifizierte Lösungsbeiträge geliefert. (Mehrfachangaben möglich)

1998 a 2005 b 2007 c 2008 c 2009 c 2010 a 2011 a 2012 a 2013 a
Politische Instanzen                                                                                      Alle Angaben in Prozent
Bundesregierung

44

53

65

46

68

51

42

57

66

Bundestagsfraktion CDU/CSU

34

34

46

40

47

40

36

41

40

Bundestagsfraktion SPD

27

23

29

22

30

29

26

33

28

Bundestagsfraktion FDP

34

28

32

44

38

19

16

23

28

Bundestagsfraktion Die Linke -ne- -ne-

6

4

4

4

5

5

3

Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

12

24

21

22

25

37

46

29

27

Unions-regierte Bundesländer

38

39

32

28

23

23

25

26

30

SPD-regierte Bundesländer

28

16

16

13

12

14

20

23

26

Wirtschaftsverbände
Bundesverband der Deutschen Industrie(BDI)

59

47

46

49

45

50

52

51

55

Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitge- berverbände (BDA)

37

28

24

19

20

18

19

23

27

Deutscher Industrie- und Handelskammertag(DIHK)

46

39

39

39

34

40

38

40

39

Gesamtmetall

23

13

14

15

15

16

15

22

24

Zentralverband des Deutschen Handwerks(ZDH)

28

24

23

25

26

23

28

29

26

Gewerkschaften
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)

34

19

21

20

27

36

25

29

30

IG Bergbau, Chemie, Energie

29

22

19

20

14

18

19

21

18

IG Metall

27

12

13

16

21

24

22

27

29

Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di -ne-

16

14

18

17

18

19

19

20

a Union-FDP-Koalition
b Rot-grüne Koalition
c Große Koalition
-ne- = nicht enthalten

Anmerkung: Ergebnisse 1996, 1997, 1999 – 2004 und 2006 aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht aufgeführt. Die Umfragen fanden jeweils im Mai/Juni eines Jahres statt, bis einschließlich 2012 als schriftliche (postalisch versandte) Umfragen, 2013 als Online-Umfrage.

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