Vom Willkommen zum Loswerden

Trier. Der Katholikenrat im Bistum Trier hat zu mehr Sensibilität im Umgang mit Flüchtlingen aufgerufen, insbesondere für Minderheiten aus den Balkan-Ländern. Die Einstufung „sichere Herkunftsländer“ der deutschen Politik mache die Balkanstaaten nicht „per Erlass“ zu „mustergültigen Staaten“, heißt es jetzt in der Stellungnahme des obersten Laiengremiums des Bistums Trier. Nach wie vor gebe es etwa im Kosovo „eine massive Diskriminierung und Verfolgung von Angehörigen der Roma und anderen Minderheiten.“ Und in Albanien gebe es „ein Netz aus Korruption und organisierter Kriminalität“ sowie eine „gesellschaftliche Diskriminierung von Roma. „Rechtsstaatlichkeit kann man keinem der Länder zusprechen“, schreibt der Katholikenrat.

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Manfred Thesing, der Vorsitzende des Katholikenrates

Jeder Mensch habe ein Recht darauf, einen Antrag auf Asyl zu stellen, erklärt der Katholikenrat weiter. Und darauf, dass der Antrag geprüft werde. Menschen aus sogenannten „sicheren Herkunftsländern“ sollen allerdings nach Willen der Politik in Deutschland schnellstmöglich zurückgeschickt werden, ihr Antrag abgelehnt werden. „Daher jonglieren Politiker derzeit gern mit diesem Begriff“, kritisiert der Katholikenrat. Es scheine nicht mehr ums „Willkommen“ zu gehen, sondern um ein möglichst schnelles „Loswerden“ bestimmter Flüchtlinge. Gerade der Blick auf die deutsche Geschichte – Anfang August gedachten Sinti und Roma aus 25 europäischen Ländern in Ausschwitz-Birkenau der Auflösung sogenannter Zigeunerlager – müsse die deutsche Politik zum Nachdenken anregen.

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