Rheinland-Pfalz vergibt erstmalig Zertifikate im Berufsbildungsbereich für behindert Menschen

In Rheinland-Pfalz werden erstmalig Zertifikate an Absolventinnen und Absolventen der Beruflichen Bildung in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) verliehen. Stellvertretend für die landesweit 36 Werkstätten erhielten 36 Absolventinnen und Absolventen die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde in Mainz. Sozialminister Alexander Schweitzer, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, Heidrun Schulz, und der Vor-sitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen Rhein-land-Pfalz e.V., Marco Dobrani, übergaben die Zertifikate und würdigten den Einsatz der Werkstätten ebenso wie die guten Leistungen.

Schweitzer betonte, dass mit der Verleihung der Zertifikate für den Berufsbildungsbe-reich ein wichtiges behindertenpolitisches Signal gesetzt wird. „Erstmals erhalten in Rheinland-Pfalz Menschen mit Behinderungen eine Anerkennung ihrer Leistungen und eine schriftliche Bestätigung, die den erfolgreichen Abschluss der zweijährigen Maßnahme im Berufsbildungsbereich dokumentiert. Das Zertifikat kann zudem als Türöffner bei der Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt genutzt werden, da es die in der Werkstatt erworbenen Kompetenzen, berufspraktischen Fähigkeiten und Leistungen des Einzelnen nachweist“, so der Minister.

Heidrun Schulz äußerte ebenfalls die Zuversicht, mit den Zertifikaten das Potenzial behinderter Menschen für die Unternehmen in Rheinland-Pfalz sichtbarer machen zu können. Der Leistungswille und die Leistungsfähigkeit behinderter Menschen werden von Personalverantwortlichen zu häufig unterschätzt. „Für die Absolventinnen und Absolventen der Berufsbildungsbereiche der Werkstätten können diese Zertifikate eine Brücke in den allgemeinen Arbeitsmarkt darstellen. Personalverantwortliche in den Betrieben können die erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen besser einordnen, formale Hürden werden abgebaut“, so Schulz. Wichtige Impulse zu dieser Annähe-rung des Berufsbildungsbereichs an den Regelungsrahmen der dualen Ausbildung hat ein Fachkonzept der Bundesagentur gegeben, nach dem die Werkstätten in Rhein-land-Pfalz arbeiten.

Marco Dobrani ergänzte: „Die LAG WfbM RLP e.V. begrüßt die Idee zur landesweiten Einführung eines Zertifikats zur Würdigung der Leistung behinderter Menschen. In unseren Berufsbildungsbereichen lernen Menschen mit Behinderung berufspraktische Fertigkeiten und persönlichkeitsfördernde Fähigkeiten. Diese Kombination ist in Euro-pa einmalig und schafft beste Voraussetzungen, um den eigenen Neigungen und Fä-higkeiten entsprechend im Berufsleben mitzuarbeiten.“

Die bis zu 27 Monate dauernde Ausbildungszeit gliedert sich in einen bis zu dreimona-tigen Eingangsbereich und einem nachfolgenden Berufsbildungsbereich. In dieser Zeit durchlaufen die Menschen mit Behinderungen die verschiedenen Arbeitsfelder in der Werkstatt, um den ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechenden Arbeitsplatz zu finden. Kostenträger sind die zuständigen Rehabilitationsträger, in der Regel die Agentur für Arbeit oder der Rententräger. Rheinland-Pfalz ist neben Berlin, Bremen und dem Saarland nun das vierte Bundesland, das den Abschluss der beruflichen Bil-dung in Werkstätten formell mit Zertifikaten anerkennt und würdigt. Bundesweit absol-vieren derzeit etwa 33.000 Menschen in 700 Werkstätten den Berufsbildungsbereich. In Rheinland-Pfalz sind das allein rund 1.600 Menschen in 36 Werkstätten.

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