Regionale Wirtschaft im Konjunkturhoch

Trier. Der Konjunkturklimaindikator der IHK Trier hat einen der höchsten Stände der vergangenen zehn Jahre erreicht. 52 Prozent der regionalen Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, weitere 42 Prozent als befriedigend und nur sechs Prozent als schlecht. Gegenüber dem Jahresbeginn (38 Prozent gut, acht Prozent schlecht) hat sich die Wirtschaftslage damit nochmals deutlich verbessert. Für die kommenden drei Monate rechnen 25 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk Trier mit besseren und lediglich zwei Prozent mit schlechteren Geschäften. Mittelfristig für die kommenden zwölf Monate sieht es ähnlich aus: 30 Prozent Optimisten stehen nur sechs Prozent Pessimisten gegenüber. Dies sind die Kernergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage, an der sich mehr als 120 Unternehmen mit 13 000 Beschäftigten aus der Region Trier beteiligt haben.

Der IHK-Konjunkturklimaindikator, in den die Unternehmensangaben zur aktuellen Geschäftslage und den mittelfristigen Geschäftserwartungen eingehen, ist von 124 auf 135 Punkte gestiegen – einer der höchsten Werte in den vergangenen zehn Jahren. Die gute Konjunkturstimmung umfasst alle drei großen Wirtschaftsbereiche, also die Industrie, den Handel und den Dienstleistungssektor. Für einen kräftigen Konjunkturaufschwung sprechen auch die unternehmerischen Investitionsplanungen: 30 Prozent der regionalen Betriebe wollen in den kommenden zwölf Monaten mehr investieren, lediglich 13 Prozent planen, ihr Investitionsengagement zurückzuschrauben. Der Konjunkturoptimismus lässt sich auch an den Investitionsmotiven festmachen. “Zu Jahresbeginn wollte nur ein Viertel der Befragten in die Erweiterung der eigenen Produktionskapazitäten investieren; nun ist es bereits ein Drittel. Und wo investiert wird, steigt meist auch der Personalbedarf”, erklärt IHK-Chefvolkswirt Matthias Schmitt.

Nach Auskunft der Kammer wollen 19 Prozent der Befragten mehr Mitarbeiter einstellen, während nur zehn Prozent einen Personalabbau ins Auge fassen. Im Winter hatte das Verhältnis noch bei elf zu zwölf Prozent gelegen. “Für einige Betriebe wird es schwer werden, den Fachkräftebedarf angesichts nahezu erreichter Vollbeschäftigung in der Region zu decken. Fachkräftesicherung ist aktuell eine strukturelle und konjunkturelle Herausforderung”, kommentiert Schmitt die Umfragedaten. Auch die regionale Industrie boomt. Fast die Hälfte der Befragten konnte in den vergangenen drei Monaten die Auftragseingänge steigern, nur gut jeder Zehnte musste hier Rückgänge hinnehmen. Die Entwicklung verlief bei den Auslands- und Inlandsorders gleichermaßen positiv.

Neben den Auftragsbeständen bewegt sich auch die Kapazitätsauslastung im sekundären Sektor weit oberhalb des saisonalen Durchschnitts. Trotz der Russland-Ukraine-Krise herrscht bei den ausfuhrorientierten Unternehmen Optimismus vor. 47 Prozent der Industriebetriebe erwarten für die kommenden zwölf Monate anziehende Exporte, lediglich acht Prozent befürchten Ausfuhrrückgänge. “Es gibt einen dicken Wermutstropfen im ansonsten fast makellosen Konjunkturbild: Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen werden aktuell von 53 Prozent der Befragten als Risikofaktor genannt; vor drei Monaten waren es zehn Prozentpunkte weniger. Die Politik würde gut daran tun, auf diesen Warnhinweis zu achten”, empfiehlt IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen