Landtag: Ausstellung zu NS-Verbrechen wird verlängert

Die Ausstellung „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung der südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ im Foyer des Mainzer Abgeordnetenhauses wird bis zum 17. März 2022 verlängert. Darüber hinaus werden auch die Öffnungszeiten zum Besuch der Ausstellung ab nächster Woche in die Abendstunden und auf den Samstag ausgeweitet.

Mehr als 6.500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland wurden im Oktober 1940 nach Südfrankreich deportiert. Es waren die ersten planmäßig organisierten Sammeltransporte von jüdischen Deutschen aus ihrer Heimat. Die am 19. Januar dieses Jahres im Mainzer Abgeordnetenhaus eröffnete Ausstellung „Gurs 1940“ erinnert an das Schicksal dieser Menschen. Sie stammten aus Ludwigshafen, Edenkoben, Zweibrücken und 91 weiteren Orten in der Pfalz sowie aus Baden und dem heutigen Saarland. Nach einer drei- bis viertägigen Zugfahrt ohne Verpflegung, Wasser und Toiletten fanden sich im Oktober 1940 tausende Jüdinnen und Juden im südfranzösischen Lager Gurs wieder, am Fuße der Pyrenäen. Die übergroße Mehrheit der Deportierten starb in Gurs oder wurde später in Auschwitz und Sobibor ermordet.

Öffnungszeiten verlängert und ausgeweitet

„Wir freuen uns, dass die Ausstellung aufgrund ihrer Bedeutung und des Interesses an ihr nun bis zum 17. März 2022 verlängert werden kann“, sagte Landtagspräsident Hendrik Hering. Zudem werde der Landtag die Öffnungszeiten für den Besuch der Ausstellung deutlich ausweiten. Ab kommender Woche kann die Ausstellung von montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr im Foyer des Abgeordnetenhauses, Kaiser-Friedrich-Straße 3, 55116 Mainz besucht werden. Gruppen ab 15 Personen und Schulklassen werden um Anmeldung gebeten, telefonisch unter 06131-208 2212 oder per Mail an ausstellungen@landtag.rlp.de. Für den Besuch der Ausstellung im Abgeordnetengebäude gelten die Bestimmungen der zu diesem Zeitpunkt gültigen Corona-Bekämpfungsverordnung.

 

Brücke zwischen deutsch-französischer Erinnerungskultur

„Das Unrecht war nicht weit weg, es hat hier bei uns stattgefunden“, sagte Landtagspräsident Hendrik Hering anlässlich der Eröffnung der Ausstellung. Die Ausstellung nehme bewusst die deutsch-französische Perspektive in den Blick und schlage Brücken zwischen den beiden nationalen Erinnerungskulturen. Die Ausstellung bildete den Auftakt der Veranstaltungen anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus im Jahr 2022. Sie wurde entwickelt von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnerinnen und Partner aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, dem Saarland und Frankreich, darunter Ministerien sowie das Auswärtige Amt. Für die regionale Erweiterung der Ausstellung sorgte der Bezirksverband der Pfalz.

 

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