Hochmoselübergang – viel Wirbel um ein kleines Gutachten

Standsicherheitsnachweis fehlt nach wie vor

Ürzig/Zeltingen-Rachtig. Die ersten Ergebnisse eines Sickerwassergutachtens eines Gießener Ingenieurbüros waren wenig spektakulär: Es habe sich eine leichte Verschiebung des Grundwasserspiegels gegenüber dhochmoseluebergang34_24_14en bisherigen Annahmen ergeben. Umso ungewöhnlicher war der Wirbel, den die rheinland-pfälzische Landesregierung daraus machte. Es geistern schon Behauptungen durch die Presse, dass die Standsicherheit der Brücke nun nicht mehr in Frage gestellt sei, doch dies lässt sich aus dem Gutachten gar nicht ableiten. Am 10. Januar 2014 hatte der Chef des Landesbetriebs Mobilität gegenüber der Tagespresse noch behauptet: „Bei der Sickerwasseruntersuchung geht es nur um ein Detail, das bei der Frage der Sicherheit nicht ins Gewicht fällt.“ Bei der Vorstellung des Gutachtens am 5. Juni 2014 machten Landespolitiker aus dieser Maus einen Elefanten und gaben sich siegesgewiss, doch die Hauptschlussfolgerung schrumpft auf einen kurzen Satz zusammen: „Die großräumige Standsicherheit hat sich verbessert“, so Herr Dürwang vom Ingenieurbüro Arcadis. Ein Standsicherheitsnachweis fehlt indes nach wie vor.
Aus diesem Grund soll baubegleitend die Beobachtungsmethode eingesetzt werden, ein Mess- und Überwachungssystem, das im Fall des Falles Alarm schlägt, damit man, so weit überhaupt möglich, gegensteuern kann, denn die Risiken sind geblieben: Sieben Gleitschichten liegen im Ürziger Hang übereinander, der Grund besteht aus Tonschiefer, einem Sand- und Kiesgemenge und gegeneinander verschobenen Gesteinsblöcken von der Größe eines Büroraumes. „Das Gutachten hat im Prinzip nichts an der Situation geändert“, so Georg Laska von Pro-Mosel. „Es bleibt dabei, dass man beim Bau auf Risiko setzt und hofft, auf Rutschungen schnell genug reagieren zu können. Das einzig Sichere sind die steigenden Kosten.“

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