Haste mal ‘nen Job für mich?

Daun. Der ehemalige SPD-Bundestagskandidat Jens Jenssen aus der hiesigen Eifel-Mosel-Region ist bekanntlich am 22.09.2013 nicht direkt gewählt worden. Wie auch? Er hatte offensichtlich auch nicht den besten Listenplatz. Seine Ambitionen, in den Bundestag zu kommen, scheiterten. Für ihn wahrscheinlich heißt es aber „bald vielleicht doch“. Jenssen ist inzwischen untergekommen bei der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin und hier im Referat 26 (Inneres, Sport und Infrastruktur, Verteidigung) speziell für die Themen Verkehr, Infrastruktur und Medien zuständig. Die rheinland-pfälzischen Genossen versorgen sich offensichtlich untereinander mit schön dotierten Posten zu Lasten der Steuerzahler. Zumindest findet man für gescheiterte Bundestagskandidaten eine Lösung.

Jens Jenssen hat jetzt seinen Lebensmittelpunkt von Daun nach Berlin verlegt. Jedenfalls ist er mit Sack und Pack vor einigen Wochen von Daun nach Berlin umgezogen. Sein Lebensmittelpunkt ist also ganz klar Berlin. Dies zeigt auch die Tatsache, dass er sein Stadtratsmandat in Daun nicht angenommen hat und ist ganz einfach weg. So kann man Wählervertrauen auch zerstören. Da bewirbt man sich als SPD-Kandidat bei den Wählern um ein Stadtratsmandat, wird sogar noch in diesen Rat gewählt, und anschließend nimmt man das Mandat nicht an. Toll! Jenssen sagte, dass er aufgrund der Tatsache, dass er wegen seines Jobs bei der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin häufig zwischen Mainz und Berlin reisen muss, das Mandat nicht annehmen kann. Konsequent? Nein! Dass ihm die SPD den Job in Berlin besorgt, das war schon lange vor der Kommunalwahl bekannt.

Sein Kreistagsmandat und seinen Fraktionsvorsitz bei der SPD im Kreistag will Jens Jenssen behalten. Warum? Kreistagssitzungen gibt es eigentlich auch nur selten im Jahr. Wie gesagt, sein Lebensmittelpunkt ist Berlin geworden. Das zeigen viele Indizien. Jens Jenssen sollte konsequent sein und seinen Hauptwohnsitz in Berlin anmelden und seine Kreistagstätigkeit hier im Vulkaneifelkreis aufgeben. Jens Jenssen kalkuliert seine Reisen von Berlin nach Daun ganz kühl. Der Kreistag mit seinen ca. fünf Sitzungen pro Jahr – das geht noch. Dazu aber an anderen Tagen noch Sitzungen des Dauner Stadtrats – das ist dann zu viel für jemanden, der im Prinzip seit geraumer Zeit dauerhaft in Berlin wohnt. Konsequent wäre es allerdings, wenn er auch sein Kreistagsmandat niederlegt und ehrlicherweise seinen Hauptwohnsitz in Berlin anmeldet. In Kreisausschüssen findet man Jens Jenssen auch nicht. Für ihn geht es nur darum, im Wahlkreis solange an den Start zu gehen, bis er endlich in den Bundestag gewählt wird. Ansonsten ist Daun für ihn out. Er will sich lediglich noch ein kleines Dauner Rückzugsbecken vorbehalten. Die nächsten Wahlen kommen bestimmt.

Wolfgang Jenssen, Vater von Jens Jenssen, ist auch nicht konsequent. Er ist zwar nicht mehr Stadtbürgermeister von Daun, aber es hat ihn nach wie vor in den Stadtrat von Daun, den VG-Rat und in den Kreistag gedrängt. Dies hätte er vielleicht besser nicht tun sollen. Aber die Jenssen‘s sind eben so wie diese Jenssen‘s eben so sind. Ein bitterer Beigeschmack bleibt.

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