Erinnerung lebendig halten

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Ministerpräsidentin Malu Dreyer; Bild: rlp-Archiv

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann keine friedliche Zukunft gestalten. Das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus und an ein Menschen verachtendes System von Tod und Hass ist und bleibt aktuell“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. zum 10. November 1938. Damals waren ein Großteil der jüdischen Gebetshäuser zerstört, jüdische Geschäfte geplündert und tausende Menschen verschleppt und getötet worden. „Diese Nacht ist ein Sinnbild für das dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte. Auch nach 76 Jahren ist es so wichtig wie zu allen Zeiten, an das Leiden der Opfer zu erinnern und Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen“, so die Ministerpräsidentin.

Für die allermeisten Menschen in Deutschland sei die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur weit entfernt, sie hätten das Glück, in einer stabilen und funktionierenden Demokratie zu leben. „Es gehört zu unserer Verantwortung als Deutsche, dass junge Menschen um unsere Geschichte wissen, dass sie erfahren, wie es zur Herrschaft des Nationalsozialismus kommen konnte und welche Verbrechen begangen wurden“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Deshalb sei eine lebendige Erinnerungsarbeit wichtig.

In Rheinland-Pfalz werde die Erinnerungskultur insbesondere mit der Gedenkstättenarbeit in den ehemaligen Konzentrationslagern Osthofen und Hinzert sehr intensiv gepflegt. Hier werde an das Leiden der Opfer erinnert und aufgezeigt, wie das totalitäre System der Nationalsozialisten agiert habe. „Die Gedenkstätten erinnern an Vergangenes, aber sie zeigen auch in die Zukunft mit Initiativen und Projekten wie ‚Schule ohne Rassismus‘ oder Schule mit Courage“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie danke in diesem Zusammenhang der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz und den vielen in der Gedenkarbeit engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Sie würden sich darum kümmern, dass die Erinnerung auf kommunaler und regionaler Ebene fest verankert sei. „Gedenkarbeit ist in besonderer Weise Präventionsarbeit. Sie zeigt, dass wir heute mutig und entschlossen jeder Form von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus entgegentreten müssen. Wer die Kultur des Erinnerns pflegt, stärkt unsere Demokratie und schützt sie vor rechten Gefahren“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Es erfülle sie mit großer Freude und Dankbarkeit, dass heute die jüdischen Gemeinden wieder lebendig seien und wachsen würden. Das Judentum bezeichnete die Ministerpräsidentin als Bereicherung für das Zusammenleben und die Kultur in Deutschland und Rheinland-Pfalz. „Nicht zuletzt die SchuM-Städte und die Chance auf ihre Aufnahme in das UNESCO-Weltkulturerbe stehen für die Verbundenheit unseres Landes mit den Menschen jüdischen Glaubens, die hier leben und im besten Sinne zu Hause sind“, so die Ministerpräsidentin. Antisemitismus habe in dieser Gesellschaft keinen Platz. Die Ministerpräsidentin verurteilte in diesem Zusammenhang erneut in aller Deutlichkeit die antisemitischen Ausschreitungen des Sommers. „Wir tun alles dafür, dass unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger weiter in Ruhe und Sicherheit leben können“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Ziel der Landesregierung sei es, dass Menschen aller Religionen Rheinland-Pfalz als sichere Heimat empfinden können.

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