Die Zwangs-Biotonne kommt!

Auf die Haushalte in der Region Trier kommen ungefähr drei Millionen Euro Mehrkosten beim Hausmüll zu –
Neues Kreislaufwirtschaftsgesetz des Bundes zwingt die Landkreise zur regionalen Zusammenarbeit

biotonne_17_15Region. Jeden Tag produzieren wir Abfall. Wie dieser entsorgt wird, ist in jeder Kommune anders geregelt. Ob gelbe, graue, blaue Tonne, der bunten Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Eine Farbe ist aber überall verpflichtend: Seit Anfang 2015 gibt es in ganz Deutschland die braune Tonne für den Biomüll.

So will es das Bundes-Kreislaufwirtschaftsgesetz. Nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz ist die getrennte Erfassung von Bioabfällen seit diesem Jahr Pflicht. Seitdem sind falsche Entsorgungen an der Tagesordnung. Vor allem Plastiktüten, in denen der Biomüll in der Küche gesammelt wird, landen in der Biotonne. Kontrollen bei der Einsammlung werden notwendig und sind sehr zeitaufwendig. Trotzdem enthält der Bioabfall anderer Orts massenweise Plastik, Windel und Papier. Selbst Bügeleisen werden dem Biomüll untergejubelt.

Die Region Trier geht seit Jahren einen anderen Weg. Sie ist und war damit sehr erfolgreich. Der Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft (RegAb), in dem der Zweckverband Abfallwirtschaft Raum Trier (A.R.T) und die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Vulkaneifelkreis und Eifelkreis Bitburg-Prüm zusammengeschlossen sind, kämpft gegen diese Biotonnen-Pflicht. Das Trierer Modell mit der „Vorzeigeanlage“ in Mertesdorf zeigt, dass es auch anders geht. Immerhin wurde die Anlage in Mertesdorf mit über zwei Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert. In Mertesdorf wird der Biomüll aus dem Restabfall sortiert, nur mit Maschinen und ganz ohne Biotonne.

Per Verordnung durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Koblenz dürfen in der Anlage in Mertesdorf bald keine Restabfälle aus privaten Haushalten mehr behandelt werden, die gemeinsam mit Bioabfällen gesammelt wurden. Faktisch bedeutet diese gesetzliche Neuregelung die flächendeckende Aufstellung einer Biotonne im gesamten Verbandsgebiet des RegAb, so wie es bisher lediglich im Landkreis Vulkaneifel praktiziert wird. Allein im Kreis Vulkaneifel müssen noch insgesamt 11.000 neue Biotonnen angeschafft werden. Dies wird durch den Entzug organischen Materials nicht nur Auswirkungen auf die Trocknungsleistung der mechanisch-biologischen Behandlungsanlage in Mertesdorf haben, sondern würde durch zusätzliche Erfassungs- und Behandlungskosten einen jährlichen Gebührenmehrbedarf von mindestens drei Millionen Euro für die gesamte Region Trier bedeuten. Der Witz dabei: in Zukunft wird unökologischer verwertet, als es die bisher praktizierte Verfahrensweise je war.

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