Wenn unsere Psyche den Körper quält

Bei der Akut-Psychosomatik gehen das Dauner Krankenhaus und die AHG Kliniken Daun einen erfolgreichen gemeinsamen Weg

v.l.n.r: Oberarzt Dr. med. Christian Naujokat – Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie, Physikalische Medizin und Rehabilitation am Krankenhaus Maria Hilf, Dr. med. Michael Rolfs – Chefarzt Psychosomatik AHG-Kliniken Daun und Prof. Dr. med. Thomas Marth, Chefarzt Innere Medizin am Dauner Krankenhaus Maria Hilf
v.l.n.r: Oberarzt Dr. med. Christian Naujokat – Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie, Physikalische Medizin und Rehabilitation am Krankenhaus Maria Hilf, Dr. med. Michael Rolfs – Chefarzt Psychosomatik AHG-Kliniken Daun und Prof. Dr. med. Thomas Marth, Chefarzt Innere Medizin am Dauner Krankenhaus Maria Hilf

Daun. Im Alltag begegnen uns Begriffe wie „Burnout“, „Posttraumatische Belastungsstörung“ oder „Mobbing“ immer häufiger. Doch wer weiß schon damit umzugehen? Psycho-Themen allgemein sind in unserer Gesellschaft immer noch Tabu-Themen – leider! Die Eifel-Zeitung hat sich speziell mit dem Thema Akut-Psychosomatik befasst und kann vorweg nehmen, dass man im Dauner Krankenhaus Maria Hilf in besten Händen ist. Dort wird ihnen geholfen!
Man fühlt sich krank, aber der Arzt findet keine organische Ursache – ein Teufelskreis beginnt. Dabei gibt es inzwischen erfolgreiche Methoden, psychosomatische Krankheiten zu behandeln. Die Anzeichen können dramatische Herzschmerzen, aber auch Magen- und Darmbeschwerden, chronische Rückenschmerzen, ja sogar Asthma, Hautausschlag, Tinnitus, Kopfschmerzen oder Essstörungen sein.

Fakt ist, Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit. Worüber wir nachdenken und wie wir uns fühlen, hat einen Einfluss auf unser körperliches Befinden. Unser Denken beeinflusst unsere Psyche und die Zellen und Organe unseres Körpers. Wenn es der Seele gutgeht, ist der Körper gesünder. Wenn es der Seele schlecht geht, dann geht es auch dem Körper schlecht. Dieses Krankheitsbild bezeichnet die Medizin mit „Psychosomatik“.
Niedergelasse Ärzte sind wichtig. Damit wird deutlich, dass sich Körper, Geist und Psyche gegenseitig beeinflussen. Die Bezeichnung „somatisch“ wird vor allem gebraucht, um körperliche oder organische von psychischen Krankheiten abzugrenzen. Diesen Part übernimmt das Dauner Krankenhaus. Man spricht davon, wenn ärztlicherseits keine hinreichenden organischen Ursachen für die vom Patienten beklagten körperlichen Beschwerden oder Symptome gefunden werden und sog. Allgemeinsymptome im Vordergrund stehen. Insbesondere niedergelassene Ärzte stellen sehr häufig psychosomatische Erkrankungen bei ihren Patienten fest. Die Wartezeit ist erstaunlich kurz, vergleicht man das mit anderen Einrichtungen in weiter Ferne.

Oft werden diese psychosomatischen Erkrankungen, die auf einer Wechselwirkung von körperlichen und seelischen Ursachen beruhen, nicht rechtzeitig erkannt und fachgerecht therapiert, weil sich die Betroffenen nicht immer ihrem Hausarzt anvertrauen, weiß Prof. Dr. med. Marth zu berichten. Im fortgeschrittenen Stadium neigen diese Patienten sogar zu suizidalem Verhalten. In solchen Fällen spricht die Medizin von Akut-Psychosomatik. Projekt mit Modellcharakter. Im Dauner Krankenhaus Maria Hilf können seit dreieinhalb Jahren Patienten in einer Fachabteilung sehr gut behandelt werden, die an einer akuten psychosomatischen Erkrankung leiden. Zustande gekommen ist die Fachabteilung aufgrund gemeinsamer Initiative der AHG Kliniken Daun und dem Krankenhaus Maria Hilf in Daun. Die Idee beider Einrichtungen gab es schon viel früher. Für die Realisierung mussten im Vorfeld ausreichende Mittel beantragt werden. Das Besondere an dieser Kooperation ist die unterschiedliche Ausrichtung beider Träger. Das Krankenhaus hat einen kirchlichen Träger, während die AHG-Kliniken einen privatrechtlichen Träger haben – und es funktioniert hervorragend. Für Rheinland-Pfalz genießt dieses Projekt in Daun zweifellos Modellcharakter.

Raum für Gruppentherapie
Raum für Gruppentherapie

Die beiden Chefärzte der Abteilung für Akutpsychosomatik: Prof. Dr. med. Thomas Marth, Chefarzt der Inneren Medizin am Krankenhaus Maria Hilf in Daun und Dr. med. Michael Rolffs, Chefarzt Psychosomatik an den AHG Kliniken Daun betonen im Gespräch mit der Eifel-Zeitung ihre Zufriedenheit über die sehr gute Zusammenarbeit. Insgesamt stehen 15 Betten in der Fachabteilung für Akut-Psychosomatische Erkrankungen im Krankenhauses Maria Hilf zur Verfügung. Insbesondere für die niedergelassenen Ärzte ist diese Fachabteilung im Dauner Krankenhaus ein großartiges Angebot. Wie uns Prof. Dr. med. Marth erzählt, wird ein „guter Draht“ zu den niedergelassen Ärzten gepflegt. Inzwischen kommen immer mehr Patienten aus der Region zu uns, sagt Marth. Das war nicht immer so, weiß Dr. med. Rolfs von den AHG-Kliniken zu berichten. Das stimmt! Der typische Eifler ist von Haus aus eher skeptisch. Wenn er aber überzeugt werden kann, dann ist die Zusammenarbeit vertrauensvoll und von langer Dauer geprägt. Das kann auch die Eifel-Zeitung unterschreiben. Was passiert mit den Patienten? Vor der Aufnahme in die psychosomatische Abteilung im Dauner Krankenhaus führen erfahrene Mediziner ein ausführliches diagnostisches und motivierendes Gespräch mit den Akut-Patienten durch. Bei der Aufnahme erfolgt eine ausführliche medizinische und psychologische Diagnostik, die individuell auf die Vorgeschichte und Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten abgestimmt ist. In der Abteilung kommen indikationsbezogen verhaltenstherapeutische, kreative und körperbetonte Verfahren durch ein hervorragendes Team ausgebildeten Ärzte, Psychologen, Therapeuten und psychosomatisch geschultes Pflegepersonal zum Einsatz. In der Regel ist es so, dass sowohl Kollegen der AHG Kliniken Daun und dem Krankenhaus Daun die Gespräche führen. Oberarzt Dr. med. Christian Naujokat ist seit 01.07.2013 für die Fachabteilung im Krankenhaus tätig. Die Betten sind nur zum Schlafen da Die Patientenzimmer und die Behandlungsräume befinden sich im Gebäude des Dauner Krankenhauses auf einer völlig neu konzipierten und modernen Station in ansprechend gestalteten Räumlichkeiten. Die durchschnittlich drei Wochen dauernde Behandlung erfolgt in Einzel- wie auch in Gruppen-Psychotherapien. Im gewohnten Umfeld des Krankenhauses wird für jeden Patienten ein individueller Therapieplan erstellt. Die Behandlung im Krankenhaus dauert in der Regel etwa 2-3 Wochen. Feste Termine von morgens bis abends. Sofern erforderlich, wird der Patient im Anschluss daran in einer ambulanten Psychotherapie oder in einer psychosomatischen Rehabilitationsmaßnahme weiterbehandelt. Diesen Part der Rehabilitierung übernehmen die AHG-Kliniken Daun. Wichtig ist, dass die Patienten während des Krankenhausaufenthaltes stabilisiert werden und – ganz wichtig! – ihr Gefühl der Isolierung überwinden. Das geschieht überwiegend in Gruppentherapie nach einem ausgefüllten Wochenplan, der zeitlich Vorgaben von morgens 06.45 Uhr bis abends 19.00 Uhr über sieben Wochentage beinhaltet. Bewegungstherapie, Ergotherapie, Sporttherapie gehören genauso zum Wochenplan, wie Ernährungsberatung und Stresstherapie. Die große Küche, in der auch gemeinsam gekocht wird, dient gleichzeitig als Essens- und Aufenthaltsraum für die Patienten.

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