Schmerztherapie mit Naturheilverfahren: Schmerz – ein sinnvolles Warnsignal

In fast allen menschlichen Organen finden sich Schmerzrezeptoren (Schmerzempfangsstellen), die auf Reize wie Druck, Hitze oder Verletzungen reagieren. Wird Gewebe durch ein solches inneres oder äußeres Ereignis geschädigt und entzündet es sich, schütten die Zellen Mediatoren aus. Dies sind Substanzen, die die Schmerzrezeptoren reizen, die dann das Schmerzsignal über spezielle Nervenfasern und das Rückenmark ans Gehirn senden. Im Rückenmark wird dabei zunächst ein Abwehrreflex ausgelöst – wie etwa das Zurückziehen der Hand von der heißen Herdplatte. Trifftdas Schmerzsignal im Gehirn ein, kommt es zu vegetativen Stressreaktionen wie Schweißausbruch, Blässe, Übelkeit, Herzklopfen. Werden Wirbelsäule und Gelenke zu stark oder einseitig belastet, führt das zu Abnutzung (degenerative Veränderungen) und Schmerzen. Arbeiten in gebückter Haltung, Heben schwerer Gewichte und langes Sitzen können zu Reizzuständen in der Muskulatur um die Wirbelsäule führen.

Entzündungen, Übersäuerung und ein Dauerreiz der Schmerzrezeptoren sind die Folge. So wird der Schmerz chronisch und zu einer eigenständigen Krankheit, oft begleitet von Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und zunehmender körperlicher und seelischer Schwäche. Dies wiederum führt oft zu trauriger Verstimmung und Ängsten. Stress, Übersäuerung, Entzündungen und „Giftstoffe“ sind Ursachen für den Schmerz.

Ganz wichtig ist es, den Teufelskreis Schmerz – Verspannung – Schmerz – Verspannung zu unterbrechen. Mit Bewegungstherapie, Krankengymnastik und Massagen ist man auf einem guten Weg. Es dauert zwar häufig Wochen oder Monate, sich Fehlhaltungen abzugewöhnen und auch durch Degeneration geschwächte Muskulatur wieder aufzutrainieren. Mithilfe verschiedener Entspannungstechniken lassen sich spezifische Bewegungsabläufe einüben, die zur Erfahrung des Zusammenhangs von Psyche, Schmerz und Entspannung führen können. Medikamente setzt man in der Schmerztherapie zum Senken des Muskeltonus und zur Schmerzlinderung ein. Auch verschiedene Heilpflanzen und die Homöopathie haben sich hier bewährt. Die Schmerzmittel sollten regelmäßig eingenommen werden, um eine gleichmäßige Wirkung zu erzielen und eine erneute Zunahme der Schmerzen durch die Einnahmepause zu vermeiden. Jedoch sollte die medikamentöse Therapie nicht zur Dauerbehandlung werden, sondern lediglich zu einer Behandlungsfähigkeit führen. Setzt man die eingeübten Anwendungen und Verhaltensweisen zu Hause fort, kann man Häufigkeit, Intensität und Dauer der Schmerzen auch langfristig senken. 

Quelle: Schmerzambulanz,
Uni Erlangen Nürnberg

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