Im Windschatten der – besonders von 2000 bis 2011 – rasant wachsenden Neuwagenverkäufe steigt auf dem chinesischen Automobilmarkt die Nachfrage nach zusätzlichen Dienstleistungen wie etwa Gebrauchtwagen-Garantien. Zu den Dimensionen: Während In Deutschland laut KBA Anfang 2013 bei 60,8 Millionen Fahrzeugen circa 64 Prozent ein Fahrzeug besaßen, fahren zurzeit rund 85 Millionen Autos durch China – das entspricht einer Fahrerdichte von weniger als sieben Prozent der Bevölkerung.
Jetzt, wo sich die hastige Dynamik der Neuwagennachfrage etwas abschwächt, fällt das Augenmerk auf neuwertige Gebrauchte. Hier fehlt es bisher weitgehend an Sicherung und Unterstützung nach dem Kauf, wie sie bei einem Neuwagenkauf in diesem sehr verbraucherorientierten Land üblich ist. Viele Gebrauchtwagenhändler bieten nicht mehr als eine kurze Probefahrt und die Behauptung, dass es sich um ein gutes Auto handele. Verträge, in denen Leistungen schwarz auf weiß festgelegt wurden, werden erst jetzt angeboten. Professionelle „4S”-Anbieter – teils in Zusammenarbeit mit der örtlichen Verwaltung und Finanzhäusern – wollen sich nun mit festgelegten Mindeststandards um das enorme Potenzial der jungen Fahrzeuge nach Ablauf der Werksgarantie kümmern.
Die sogenannten 4S-Händler stellen in China die erfolgreichste Verkaufsplattform. Die vier S stehen für Verkäufe (sales), Ersatzteile (spare parts), Service (service) und Prüfung (survey). Viele erweitern nun ihr Geschäftsmodell, um neben den profitablen, aber zurückgehenden Neuwagenverkäufen das Gewinnpotenzial des professionellen Premium-Gebrauchtwagen-Vertriebs zu nutzen. Der Weg dorthin führt nur über feste Garantien, um Vorbehalte und Sorge der Kunden zu zerstreuen. Die Nase vorn hat im Moment die größte australische Garantie -, Versicherungs- und Finanzkette Southern Cross. Sie trat 2012 in den chinesischen Automotive-Markt ein. (dpp-Autoreporter/wpr)
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