Fragen und Antworten zum Thema Flucht und Asyl

Alle in diesem Beitrag aufgeführten Internetadressen finden Sie auf der Internetseite der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich www.bernkastel-wittlich.de/fluechtlingshilfe.html.

Wie können sich Flüchtlinge über das Leben in Deutschland informieren?
Die Seite refugees.rlp.de des Landes Rheinland-Pfalz gibt Informationen zum Asylverfahren, zum Leben in Deutschland und zu den Rechten und Pflichten. Der Flyer „Erstorientierung für Asylsuchende“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge hilft Asylsuchenden, die in Deutschland angekommen sind, wie auch ehrenamtlich Engagierten.

Er bietet eine Orientierung und zeigt schrittweise die wichtigsten Stationen im Ablauf des Asylverfahrens, die ein Asylsuchender unbedingt durchlaufen muss.
Der Flyer steht auf Deutsch, Englisch und in den Sprachen Arabisch, Dari, Farsi und Tigrinya zum Download zur Verfügung.

Welche Nachrichtenangebote gibt es für Flüchtlinge?
Refugee Radio: Flüchtlinge, die sich über Nachrichten aus Deutschland oder von der Flüchtlingsroute informieren möchten sowie an Servicethemen zu Gesundheit, Recht und Integration interessiert sind, können dies ab sofort beim „Refugee Radio“ tun. Jeweils um 11:55 Uhr und um kurz vor Mitternacht sendet das internationale Radio des WDR die Nachrichten auf Englisch und Arabisch. Weitere Informationen gibt es auf den Seiten des WDR. Germany Guide: Der „Germany Guide“ der Deutschen Welle gibt unter anderem Tipps für die Suche nach Unterkunft und Arbeit. Sendung mit der Maus: Die „Sendung mit der Maus“ gibt es inzwischen auch auf Arabisch, Kurdisch und Dari. SWR International: Unter dem Titel „News for Refugees“ gibt auch der SWR verschiedene Informationen für Flüchtlinge.
„Marhaba“ – Ankommen in Deutschland: „Marhaba“ heißt das neue Fernsehformat des Nachrichtensenders n-tv. Das arabische Wort „Marhaba“ lässt sich mit „Willkommen“ übersetzen. Die Sendung richtet sich an Flüchtlinge und erzählt auf Arabisch vom Alltag in Deutschland. Die erste Folge von „Marhaba“ ist mit deutschen Untertiteln auf YouTube zu sehen.

Wo lernen Asylsuchende Deutsch?
Das Land fördert seit dem vergangenen Jahr Sprach- und Orientierungskurse für Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz. Daneben gibt es mit den geförderten „Sprachkursen zur sprachlichen, persönlichen, kulturellen, beruflichen und sozialen Integration von Migrantinnen und Migranten“ bereits seit 2002 weitere Sprachangebote für alle Zugewanderten, an denen auch Flüchtlinge teilnehmen können. Zu diesen Sprachkursen zählen unter anderem auch so genannte „Mama lernt Deutsch“-Kurse. Eine Koordinierungsstelle für Sprachförderung informiert bei allen Fragen in Bezug auf die Sprach- und Orientierungskurse für Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz. Kinder lernen die deutsche Sprache in Kita und Schule. Neben der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung können Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf an einer Basis- und Intensivförderung teilnehmen im Umfang von 100 bzw. 200 Stunden im Jahr.

Wo bekommen Flüchtlinge ohne Deutschkenntnisse Unterstützung?
Die Kommunikation zwischen sozialen Einrichtungen und Personen mit geringen bzw. keinen Deutschkenntnissen scheitert oft an dieser Sprachbarriere. Projekte und Initiativen wie der Dolmetscherpool können dort helfen, wo mehrere Kulturen aufeinander treffen und Sprachkenntnisse nicht mehr ausreichen. Der Dolmetscherpool ist ein Projekt von Studierenden und Lehrenden des Germersheimer Fachbereichs für Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die sich ehrenamtlich engagieren. Hintergrund sind die Kommunikationsschwierigkeiten, auf die soziale Dienste wie das Jugendamt, Kindergärten oder Pflegedienste immer wieder stoßen. Nicht alle Menschen in Deutschland sprechen genug Deutsch, um Beratungs- und Hilfeangebote in Anspruch nehmen zu können. Alle Gesprächsbeteiligten profitieren durch effizientere und kürzere Beratungszeiten. Nicht zuletzt können so die Hilfs- und Beratungsangebote der Einrichtungen von mehr Menschen genutzt werden.

Interessenten sollten sich möglichst 24 Stunden vor dem Einsatz melden. Der Dolmetscherpool kommuniziert momentan in folgenden Sprachen: Albanisch, Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Nordkurdisch, Polnisch, Russisch, Spanisch, und Türkisch. Besonders für unterwegs hat der Langenscheidt-Verlag jetzt einen Übersetzer Arabisch – Deutsch / Deutsch – Arabisch veröffentlicht, der es Flüchtlingen erleichtern soll, sich in Deutschland zu verständigen. Dieser ist kostenlos und ohne Login benutzbar.

Wo im Internet gibt es kostenfreies (autodidaktisches) Sprach- und Lernmaterial zum Deutschlernen?
Wenn Asylsuchende und Flüchtlinge über einen Internetzugang verfügen oder ihnen dieser bereitgestellt wird, können sie auch online Deutsch lernen, entweder autodidaktisch – also im Selbststudium – oder unter Anleitung. Das kostenfreie Online-Portal „ich-will-deutsch-lernen“ des Deutschen Volkshochschul-Verbands (DVV) etwa steht jedem offen und deckt die europäischen Sprachniveaustufen A1 bis B2 ab. Zur Registrierung wird lediglich eine E-Mail-Adresse benötigt. Man sollte zudem über ein Headset und einen Internet-Browser mit Flash auf seinem PC, Laptop oder Tablet verfügen. Das Angebot umfasst mehr als 11.000 Übungen in 50 Aufgabentypen. Es eignet sich sowohl für den Einsatz in Integrationskursen als auch zum Selbststudium.

Übungstests für die verschiedenen europäischen Sprachniveaustufen von A1 bis C2 sowie weitere Sprachlernmaterialien finden Interessierte auf den Internetseiten der gemeinnützigen telc GmbH, einer hundertprozentigen Volkshochschul-Tochtergesellschaft. Umfangreiche Lehr- und Lernmaterialien bietet auch die Internetseite www.aufderganzenweltzuhause.de/downloads. Die dort zur Verfügung gestellten Arbeitsordner, Lerntagebücher und Spiele stehen unter einer sogenannten Creative-Commons-Lizenz und sind kostenfrei nutzbar, sofern der Urheber der Materialien genannt wird, die Nutzung nicht-kommerziell erfolgt und die Weitergabe unter diesen gleichen Bedingungen geschieht.

Wie gestaltet sich Sprachvermittlung im Landkreis Bernkastel-Wittlich?
In unserem Landkreis wird die deutsche Sprache auf verschiedenen Ebenen vermittelt und gelehrt. Das Angebot reicht von Nachbarschaftshilfe in Form von „Deutsch am Küchentisch“ und ehrenamtlichen Sprachtreffs und Kursen, meist durch ehrenamtliche Lehrer und Lehrerinnen angeboten über  Sprachkurse der Volkshochschulen, die mit einer Zertifizierung enden können bis hin zum Integrationskurs. Sehr viel Kreativität und Engagement waren bisher eine weitreichende Grundlage dafür, dass bereits viele Asylbegehrende über eine sprachliche Grundlage verfügen. Diesen vielen ehrenamtlich aktiven Sprachmittlern und Kursleitungen sei an dieser Stelle ein großer Dank ausgesprochen – da wurde viel Pionierarbeit geleistet.

Das durch Spenden finanzierte Sprachförderprogramm für Asylbegehrende und Flüchtlinge im Landkreis Bernkastel-Wittlich ermöglicht eine kostenfreie Teilnahme, die zum A1 Sprachniveau führt. Dieses Sprachniveau gliedert sich entsprechend des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen in sechs Stufen von A1 (Anfänger) bis C2 (Experten). Menschen, die Deutsch auf dem A1 Sprachniveau sprechen können  sind in der Lage,  vertraute, alltägliche Ausdrücke und einfache Sätze zu verstehen und zu verwenden, die auf die Befriedigung konkreter Bedürfnisse zielen.  Man kann sich und andere vorstellen und anderen Leuten Fragen zu ihrer Person stellen und kann auf Fragen dieser Art Antwort geben. Eine  Verständigung ist auf einfache Art möglich, wenn die Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen. In den verschiedenen Verbandsgemeinden wurden Haushaltstellen für zweckgebundene Spenden eingerichtet, fragen sie einfach vor Ort nach. Sie können sicher sein, dass ihre finanzielle Zuwendung dort ankommt.

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