Sri Lanka will 100.000 Affen loswerden

Colombo (dpa) – Die Regierung des hoch verschuldeten Krisenstaats Sri Lanka erwägt den Export von 100.000 Exemplaren einer bedrohten Affenart nach China. Der von Landwirtschaftsminister Mahinda Amaraweera kürzlich verkündete Plan, die Ceylon-Hutaffen ins Reich der Mitte zu bringen, zieht viel Kritik von Tierschützern auf sich.

Die private chinesische Firma, die die Primaten importieren möchte, will diese eigenen Angaben zufolge für Hunderte chinesische Zoos beschaffen. Die chinesische Botschaft in Sri Lankas Hauptstadt Colombo betont allerdings, dass die chinesische Regierung keine Anträge für einen entsprechenden Tierimport erhalten habe. Weiterlesen

Wie den Tieren in den Erdbebenregionen geholfen wird

Von Anne Pollmann und Johannes Sadek, dpa

Istanbul/Damaskus (dpa) – Sila ist Erdbebenüberlebende. Die zweijährige Dobermannhündin hat 29 Tage unter den Trümmern ausharren müssen. Ganz knochig wird das Tier Anfang März aus den Trümmern gerettet. Und mit ihr drei Junge, wie auf Videos zu sehen war. Im Schutt zur Welt gekommen, tragen Helfer die Welpen erstmals ins Tageslicht. Durch die verheerenden Beben am 6. Februar in der Türkei und Nordsyrien wurden mehr als 56.000 Menschen getötet, Landstriche verwüstet – und damit auch etliche Tiere verschüttet, verletzt und traumatisiert.

In der Erdbebenregion haben sich seither provisorische Auffang- und Versorgungsstrukturen für die Tiere gebildet. Einer, der in den ersten Stunden vor Ort war, ist Saygin Narcin vom Tierschutzverein Haytap. 20 Stunden nach den Beben kam er im völlig zerstörten Antakya an, blieb für vier Wochen und baute eine Tierklinik mit auf. «Wir behandeln Katzen und Hunde, aber auch Vögel, Schafe, Lämmer, Schildkröten, Mäuse, und Kaninchen.»

Eine Dystopie war das, erzählt er der Nachrichtenagentur dpa zurück in Istanbul. Weil die Stromversorgung in den Städten und damit die Beleuchtung auf den Straßen fehlte, seien etliche Tiere angefahren und so zusätzlich nach den Beben verletzt worden. Die Versorgung bleibe weiter ein kritisches Thema, es fehle Wasser und Nahrung. Viele der Tiere habe man darum aus der Region in Auffangstationen evakuiert.

Eine Auffangstation ist die Angels Farm im westtürkischen Izmir. Dort weiß man kaum noch, wohin mit den Tieren. Vor den Beben hat das Zentrum 3500 Tiere versorgt. Jetzt sind es 5000 und es werden weiter mehr. Immer wieder rollen Autos mit Tieren in Käfigen auf das Gelände. «Die meisten sind schwanger», sagt Figen Akgül, Gründerin der Angels Farm. Ein 20-köpfiges Team der Farm war in den ersten Tagen nach Beginn der Katastrophe in der Erdbebenregion. An Tierrettung sei nur teils zu denken gewesen, weil die Situation der Menschen so furchtbar gewesen sei, sagt Akgül. Ein aus den Trümmern befreites Baby etwa habe sein Leben den Tierschützern zu verdanken.

Die Auffangstation Angels Farm in Izmir

Die Tiere, die sie nun auf Angels Farm versorgt, hätten oft tagelang nichts gegessen oder getrunken und litten darum etwa unter Organversagen. Einer Katze mussten sie ein Bein amputieren, einer anderen beide Augen.

Im benachbarten Syrien rangen Tierschützer – wie humanitäre Helfer – schon vor den Erdbeben mit extremen Umständen des Bürgerkriegs. «Wir haben schon immer in umkämpften Gebieten gearbeitet», sagt Mohammed Wattar von der Einrichtung House of Cats Ernesto in Idlib – doch das Beben habe die «Katastrophe» gebracht. «Wir haben Kühe gesehen, über denen Dächer einstürzten. Wir haben Tiere mit sehr schweren Verletzungen gesehen.» Etwa 1300 Tiere versorgten die Helfer seit den Beben bei Außeneinsätzen, darunter auch Hühner, Esel, Ziegen und ganze Schafsherden. Im House of Cats tummeln sich aktuell so viele Katzen, dass man sie auf Fotos kaum zählen kann.

Auch heute, mehr als zwei Monate nach den Beben, bricht zweimal pro Woche ein Team auf, um Tiere im Umkreis von Idlib zu versorgen. Es hat große Säcke dabei mit Trockenfutter sowie Arzneimittel. «Wer sich meldet und wer ein Tier in Not hat, dem wird geholfen», sagt Christoph May von der Welttierschutzgesellschaft  in Berlin. Ernesto ist wie die Angels Farm in der Türkei eine Partnerorganisation.

«Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sich die Tiere überhaupt wieder gezeigt haben», sagt May mit Blick etwa auf die Katzen, die sich beim Erdbeben in Nischen versteckten. «Die waren verstört. Ihre komplette Umgebung hat sich auf einmal aufgelöst und lag in Schutt.» Katzen wie Hunden fehlten plötzlich wichtige Bezugspersonen, weil Menschen um sie herum starben oder die Gegend verließen.

Vermittlung an neue Halter

Die Vermittlung etwa an neue Halter braucht Zeit und damit auch mehr Mittel, sagt Mays Kollegin Wiebke Plasse mit Blick auf die Türkei, die nach den Beben selbst in die Region reiste. Doch die Mittel fehlen vielerorts. Auch wenn immer noch Menschen in den sozialen Netzwerken mit Fotos nach ihren Haustieren suchen, die generelle Bereitschaft zur Hilfe habe deutlich abgenommen, so Akgül. Gleich nach den Beben hätten sich etliche Menschen für die Adoption eines Tieres beworben. Die Bereitschaft sei riesig gewesen. Doch das habe – wie auch die Aufmerksamkeit für die Nöte und Sorgen der Menschen in der Region – rapide abgenommen.

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Morde im Amazonas: Lula-Delegation besucht Indigenen-Gebiet

Atalaia do Norte (dpa) – Knapp neun Monate nach der Ermordung des britischen Journalisten Dom Phillips und des Indigenen-Experten Bruno Pereira haben sich Vertreter der Indigenen und der brasilianischen Regierung im Amazonasgebiet getroffen.

Ziel der Zusammenkunft im Javari-Tal sei es gewesen, Zusammenhalt bei der Verteidigung der Völker der Region zu zeigen, berichtete die brasilianische Nachrichtenagentur «Agência Brasil». Die Bereitschaft der neu angetretenen Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, sich für Indigene einzusetzen, sei «eine Chance», sagte die Indigenen-Ministerin, Sônia Guajajara.

Pereiras Witwe Beatriz Matos hatte vor kurzem einen Posten im neu geschaffenen Ministerium für Indigene Angelegenheiten angetreten. Sie und Phillips’ Witwe waren bei dem Ortsbesuch mit dabei. Weiterlesen

Özdemir: Veränderung der Tierhaltung statt Abschaffung

Laatzen (dpa) – Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat sich für einen Erhalt der Tierhaltung und der Fleischproduktion in Deutschland stark gemacht. «Vielleicht etwas überraschend aus dem Munde eines Vegetariers: Mir geht’s auch darum, dass wir gutes Fleisch aus Deutschland auch künftig haben», sagte Özdemir am Montag zum Auftakt der Grünen-Vorstandsklausur in Laatzen bei Hannover.

«Weniger Fleisch, sicherlich weniger Tiere», sagte er. Die Zahl der Tiere, die ein Landwirt halte, müsse an die Fläche angepasst werden. Entsprechende Vorgaben gibt es heute bereits im Ökolandbau.

«Aber ich sag auch mal: Mein Gemüse braucht Tiere», so Özdemir. Wenn Deutschland weniger mineralischen Dünger verbrauchen wolle, für den Gas aus Russland verbraucht werde, brauche es sogenannten Wirtschaftsdünger, zu dem unter anderem Gülle und Mist gehören. Zur Kreislaufwirtschaft gehöre in der Landwirtschaft auch die Tierhaltung. Weiterlesen

Tierrettung im Ukraine-Krieg: «Was können die Hunde dafür?»

Haustiere
Von Doris Heimann, dpa 

Medyka (dpa) – Es ist schon dunkel, als Sascha Winkler seinen weißen Kleinbus auf den Hof eines verlassenen Landwirtschaftsbetriebs im ostpolnischen Medyka lenkt. Aus dem Laderaum dringt lautes Gebell, ängstliches Kläffen und flehendes Winseln.

«Ich habe 23 Hunde, ganz viele Welpen», ruft Winkler. Noch vor dem Morgengrauen ist der Tierschützer losgefahren, um zurückgelassene Hunde aus der vom Krieg erschütterten Ukraine zu retten. Jetzt ist er endlich zurück in Polen – und die Hunde sind in Sicherheit. Sie können vorerst in einem improvisierten Tierheim bleiben, das die polnische Stiftung Centaurus auf dem stillgelegten Bauernhof in Medyka eingerichtet hat. Weiterlesen

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