Pharmabranche erwartet nach Impfstoffboom

Berlin (dpa) – Die deutsche Pharmaindustrie erwartet nach dem Boom um Corona-Impfstoffe dieses Jahr deutliche Rückgänge. Während die Wirtschaft insgesamt leicht wachsen dürfte, werde der Umsatz der Pharmabranche um rund 5 Prozent fallen, heißt es in einer neuen Prognose des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die Produktion dürfte zudem um 1,7 Prozent schrumpfen. «Dies zwingt die Unternehmen zu Rationalisierungsmaßnahmen», hieß es. Sichtbar werde dies bereits in reduzierten Investitionsplänen. Zum Vergleich: 2022 war der Umsatz laut VFA um 6,3 Prozent gestiegen und die Produktion um 5,3 Prozent.

Wegen des Abwärtsdrucks in diesem Jahr sei mit erheblichen Folgen für die Beschäftigung in der Branche zu rechnen, schätzt der Verband, der 47 Arzneihersteller mit 94.000 Beschäftigten in Deutschland vertritt. «Der Aufwärtstrend bei der Zahl der Mitarbeitenden der vergangenen Jahre wird sich nicht fortsetzen. Rund die Hälfte der Unternehmen hat bereits Personalabbaupläne entwickelt oder erarbeitet derzeit Rationalisierungspläne», sagte VFA-Präsident Han Steutel. Weiterlesen

Biontech startet klinische Studie zu Malaria-Impfstoff

Mainz (dpa) – Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech hat eine Studie für einen Malaria-Impfstoff begonnen. Dabei sollen Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten mit der Bezeichnung BNT165b1 untersucht werden, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.

Die Phase-1-Studie soll rund 60 gesunde Teilnehmerinnen und Teilnehmer ohne vorherige oder aktuelle Malariainfektion an mehreren Standorten in den USA einschließen. Der Impfstoffkandidat soll in drei verschiedenen Dosisstufen untersucht werden. Weiterlesen

EU kauft 110.000 Dosen Affenpocken-Impfstoff

Luxemburg (dpa) – Die Europäische Union will rund 110.000 Dosen Impfstoff gegen Affenpocken kaufen.

Sie werde die Vereinbarung im Laufe des Tages unterschreiben, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Dienstag am Rande des EU-Ministertreffens in Luxemburg. Bereits Ende Juni sollten die ersten Dosen an die EU-Staaten geliefert werden. Derzeit gebe es 900 Affenpocken-Fälle in der EU, weltweit seien es rund 1400, sagte Kyriakides.

In Deutschland hatte die Ständige Impfkommission vergangene Woche eine Affenpocken-Impfung für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten, empfohlen. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht die Stiko bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Zwar können sich alle Menschen über engen Körperkontakt anstecken, doch die Fälle in Deutschland seien «bisher ausschließlich bei Männern der MSM-Community aufgetreten» schrieb die Stiko. Diese Gruppe sollte deshalb besonders geschützt werden. MSM steht für «Männer, die Sex mit Männern haben».

Auch Personal von Speziallaboratorien komme unter Umständen für eine vorsorgliche Impfung infrage. Der Beschlussentwurf der Empfehlung muss nun noch in ein sogenanntes Stellungnahmeverfahren und ist noch keine endgültige offizielle Empfehlung.

Knapp 230 Fälle von Affenpocken in Deutschland

Die Zahl der beim Robert Koch-Institut (RKI) erfassten Affenpocken-Nachweise in Deutschland ist auf mehr als 200 gestiegen. Das RKI gab die Patientenzahl am Dienstag auf seiner Webseite mit genau 229 an, nach rund 190 am Vortag. Weiterhin seien keine Fälle bei Frauen und Kindern bekannt, teilte eine RKI-Sprecherin auf Anfrage mit. Elf Bundesländer haben nach Angaben des Instituts Betroffene der Viruserkrankung gemeldet. Besonders viele sind es in Berlin, wo nach aktuellstem Stand von Montag 142 Fälle registriert waren. Die Risiko-Einschätzung des RKI lautet weiterhin: «Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI nach derzeitigen Erkenntnissen als gering ein.»

Es gebe immer noch vereinzelte Übertragungen, «aber der Ausbruch hat eher nicht die Eigenschaft, exponentiell wachsende Fallzahlen zu entwickeln», teilte Timo Ulrichs, Experte für Globale Gesundheit an der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin auf Anfrage mit. Eine sexuell übertragbare Infektionserkrankung breite sich langsamer aus als eine, bei der Erreger durch die Luft übertragen werden. Seit Mai wurden Affenpocken bei Hunderten Menschen in zahlreichen Ländern außerhalb Afrikas nachgewiesen.

«Dass die Affenpocken es überhaupt aus Afrika in die Welt geschafft haben, war zwar erwartbar, aber hat in dieser Dynamik doch überrascht», meint Ulrichs. Die nun dokumentierten Fälle in Deutschland ließen sich durch verschiedene Maßnahmen gut begrenzen. Dazu gehören eine flächendeckende und gute Aufklärung über Übertragungswege und Schutzmöglichkeiten – dies entspreche im Wesentlichen den Safer-Sex-Regeln – sowie gezielten Impfungen.

Wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kürzlich angekündigt hatte, sollte ab 15. Juni Impfstoff bereitstehen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte vorige Woche bekanntgegeben, dass für bestimmte Gruppen der Pockenimpfstoff Imvanex empfohlen werde. Dazu zählen etwa Erwachsene, die Kontakt zu Infizierten hatten, und Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Wegen zunächst begrenzter Impfstoffverfügbarkeit hieß es, dass die Impfung bevorzugt Menschen angeboten werden soll, die dem Virus ausgesetzt waren.

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Biontech mit starkem Rückenwind ins neue Jahr gestartet

Mainz (dpa) – Der Corona-Impfstoffhersteller Biontech hat im ersten Quartal Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifachen können.

In dem Ende März abgelaufenen Quartal steht ein Nettogewinn von rund 3,70 Milliarden Euro in den Geschäftsbüchern nach rund 1,13 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Montag in Mainz mitteilte. Der Umsatz legte von 2,05 Milliarden Euro auf 6,37 Milliarden Euro zu. Biontech bekräftigte bei der Vorlage der neuen Zahlen seine Umsatzprognose für seinen Corona-Impfstoff in Höhe von 13 Milliarden bis 17 Milliarden Euro für das laufende Geschäftsjahr. Weiterlesen

Impfstoff-Verträge: Klage gegen EU-Kommission

Brüssel/Luxemburg (dpa) – Wegen fehlender Transparenz bei den milliardenschweren Verträgen über den Kauf von Corona-Impfstoffen haben mehrere Europaabgeordnete der Grünen die EU-Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt.

«Die Klage folgt auf die wiederholte Weigerung der EU-Kommission, ungeschwärzte Fassungen der Verträge vorzulegen», teilte die Grünen-Fraktion mit. Die fünf Klägerinnen, unter ihnen auch die Deutsche Jutta Paulus, forderten Zugang zu den vollständigen Verträgen. Weiterlesen

Bund sichert sich Produktionskapazitäten für Corona-Vakzine

Berlin (dpa) – Um Knappheit bei Corona-Impfstoffen vorzubeugen, sichert sich die Bundesregierung Zugriff auf Produktionskapazitäten. Dazu schließt sie Verträge mit fünf Herstellern mit einer Dauer bis 2029, wie das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin beschloss.

Fachleute des Wirtschaftsministeriums haben die Vereinbarungen im Auftrag des Gesundheitsministeriums mit BioNTech, CureVac/GSK, Wacker/CordenPharma, Celonic und IDT geschlossen. Weiterlesen

Moderna verzichtet dauerhaft auf Patentschutz in 92 Ländern

Frankfurt/Main (dpa) – Der US-Konzern Moderna verzichtet in 92 Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen dauerhaft auf den Patentschutz seines Corona-Impfstoffes.

Man werde die Patente in diesen Ländern «nie» durchsetzen, kündigte der Hersteller an. Voraussetzung sei, dass diese Impfstoffe ausschließlich zur Verwendung in diesen Ländern hergestellt werden. Zuvor hatte die «Wirtschaftswoche» darüber berichtet. Es handelt sich um Länder, in denen Gavi, die Impfallianz aus Regierungen, Firmen, Stiftungen und UN-Organisationen, das Covax-Programm durchführt. Weiterlesen

Biontech/Pfizer beantragen Zulassung in USA für Kleinkinder

Washington (dpa) – Das deutsche Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer beantragen in den USA die Notfallzulassung ihres Corona-Impfstoffs für Kinder unter fünf Jahren.

Die entsprechenden Daten seien der US-Arzneimittelbehörde FDA übermittelt worden, teilte Pfizer am Dienstag mit. Der Antrag solle in den kommenden Tagen fertiggestellt werden. Die Notfallzulassung soll für Kinder ab sechs Monaten gelten. Es wäre der erste verfügbare Impfstoff für diese Altersgruppe in den USA. Weiterlesen

Moderna startet klinische Studie zu Omikron-Impfstoff

New York (dpa) – Der Hersteller Moderna hat seine erste klinische Studie zur Untersuchung eines speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Corona-Impfstoffs begonnen.

Insgesamt 600 Freiwillige – teils mit zwei oder bereits drei Injektionen – würden daran an 24 Standorten in den USA teilnehmen, teilte Moderna mit. Die Beständigkeit der Antikörper mit der normalen Booster-Impfung stimme zwar zuversichtlich, sagte Moderna-Chef Stéphane Bancel. «In Anbetracht der langfristigen Bedrohung durch die sogenannte Immunflucht von Omikron treiben wir unseren Omikron-spezifischen Impfstoffkandidaten dennoch weiter voran» Weiterlesen

Drosten dämpft Hoffnungen auf Ende der Pandemie im Frühjahr

Berlin (dpa) – Die Corona-Pandemie könnte sich nach Einschätzung des Berliner Virologen Christian Drosten noch länger hinziehen.

Der weitere Verlauf hängt aus seiner Sicht stark von der Ausbreitung der Virusvariante Omikron ab. In Südafrika seien die Zuwachsraten trotz des dort einsetzenden Sommers hoch. «Und darum würde ich im Moment auch nicht sagen, bis Ostern ist in Deutschland die Pandemie vorbei, wenn Omikron übernimmt», sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité im neuen Podcast «Coronavirus-Update» bei NDR-Info.

Die zuerst im südlichen Afrika nachgewiesene Variante B.1.1.529 ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als «besorgniserregend» eingestuft worden. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von erneuten Infektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Variante hat, steht noch nicht fest. Weiterlesen

EU hat eine Milliarde Corona-Impfstoffdosen exportiert

 Brüssel (dpa) – Die Europäische Union hat binnen zehn Monaten mehr als eine Milliarde Corona-Impfstoffdosen an andere Länder weltweit exportiert.

«Wir haben einen wichtigen Meilenstein erreicht», sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen in Brüssel. Der Impfstoff sei seit Dezember 2020 in mehr als 150 Länder geliefert worden – unter ihnen Japan, die Türkei, Großbritannien und Brasilien. Etwa 87 Millionen Dosen seien über die UN-Initiative Covax an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen gegangen. Weiterlesen

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