Heiner Lauterbach und der Globus Geburtstag

München (dpa) – Heiner Lauterbach wünscht sich zum 70. Geburtstag die ganze Welt – als Globus. «Ich hatte mal einen großen Standglobus, den hatte Bernd Eichinger mir mal geschenkt, zu einem Geburtstag», sagte Lauterbach der Deutschen Presse-Agentur in München. «Da hatte ich sogar eine kleine Party gemacht bei mir zu Hause. Da kam er an mit diesem riesigen Globus.» Inzwischen gebe es das Geschenk des Filmproduzenten aber nicht mehr. Der Globus sei kaputtgegangen und seine Ehefrau Viktoria habe ihn deshalb entsorgt. Weiterlesen

Ein Leben für die große Bühne: Andrew Lloyd Webber wird 75

Von Christoph Meyer, dpa

London (dpa) – Das Geheimnis seines Erfolgs sind gute Geschichten: Das verriet Andrew Lloyd Webber einmal in einem Interview. «Man muss immer mit der Story beginnen», sagte der britische Musical-Komponist, der an diesem Mittwoch (22. März) seinen 75. Geburtstag feiert, dem US-Sender NBC vor einigen Jahren. Er muss es wissen: «Jesus Christ Superstar», «Evita», «Cats» und «Phantom der Oper» – die Liste seiner Hit-Musicals, die schon seit Jahrzehnten Menschen begeistern, ist lang.

1948 im schicken Londoner Viertel Kensington geboren, wächst Lloyd Webber in einem musikalischen Haushalt auf. Sein Vater ist Komponist und Lehrer am Londoner Royal College of Music, die Mutter ist Pianistin. Schon im Grundschulalter beginnt Andrew, der noch einen jüngeren Bruder hat, Musik zu schreiben und im Familienkreis Musicals aufzuführen. Diese seien allerdings «schrecklich, schrecklich» gewesen, gesteht er später ein.

Doch es ist nicht nur die klassische Musik seines Elternhauses, auch Rock und Pop beeinflussen den jungen Andrew stark. Schließlich verschmilzt er alles zu einem unverkennbaren Stil.

Erfolgreich mit Texter Tim Rice

Der Durchbruch gelingt ihm in einer jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Textschreiber Tim Rice, aus der sowohl «Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat» (1968) als auch «Jesus Chris Superstar» (1970) hervorgehen. Die Kooperation endet aber mit dem Musical «Evita» über die frühere argentinische Präsidentengattin und Schauspielerin Eva Perón. Der Song «Don’t Cry for Me, Argentina» stürmte in Großbritannien und weiteren Ländern an die Spitze der Charts.

«Tim hatte meine Wutanfälle satt. Meine Verteidigung ist, dass es mir so wichtig ist, den Sound richtig hinzukriegen», gesteht Lloyd Webber in seinen Memoiren «Unmasked», die zum 70. Geburtstag erschienen.

Selbst überrascht ist Lloyd Webber über den großen Erfolg von «Cats» (1981), das zum Musical mit der längsten Laufzeit am Broadway wird, bevor es von «Phantom der Oper» (1986) abgelöst wird. Auch «Starlight Express» (1984), von Kritikern nicht geschätzt, wird ein kommerzieller Erfolg. Das rasante Rollschuh-Musical wird in Bochum bereits seit 1988 in einem eigens dafür gebauten Theater aufgeführt, das kürzlich die Marke von 18 Millionen Besuchern feierte.

Musical-Papst mit Ritterehren

Lloyd Webber wird im Jahr 1992 von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagenen und 1997 als Baron Lloyd-Webber of Sydmonton in den höheren Adel erhoben. Längst gilt er als Musical-Papst. Er gehört zu einem kleinen Kreis von Menschen, die mindestens jeweils eine der begehrten Auszeichnungen Emmy, Grammy, Oscar und Tony (EGOT) gewinnen.

Später wird es etwas ruhiger um ihn. Er kämpft mit Prostatakrebs und Rückenbeschwerden. «Ich nahm so viel Morphium und Schmerzmittel – und offen gesagt, ich trank zu viel – dass ich ehrlich dachte, alles ist vorbei», sagt er der Theaterzeitung «The Stage». Doch er kämpft sich zurück. Mit «School of Rock» (2015) und «Bad Cinderella» (2021) beweist er, dass er an Kreativität nichts eingebüßt hat. Im Jahr 2017 laufen gleich vier seiner Musicals gleichzeitig am Broadway.

Hart treffen ihn Lockdowns in der Corona-Pandemie. Er setzt sich vehement für eine Öffnung der Theater und Konzertsäle in Großbritannien ein und ärgert sich öffentlich über feiernde Fußballfans bei der Europameisterschaft im Jahr 2021. Sollte die Regierung nicht rechtzeitig Aufführungen vor vollen Rängen erlauben, werde er sich notfalls über die Regeln hinwegsetzen, kündigt er an. Sogar festnehmen lassen will er sich – doch das bleibt ihm erspart.

Trotzdem muss sein jüngstes Musical «Cinderella» im West End schon nach weniger als einem Jahr dichtmachen. Corona-Fälle im Ensemble und immer neue Lockdowns führen dazu, dass wiederholt Aufführungen abgesagt werden müssen. Inzwischen sind am Broadway Previews einer neuen Inszenierung des Stücks mit neuer Besetzung unter dem Titel «Bad Cinderella» gestartet.

Die offizielle Premiere des Musicals am Donnerstag, einen Tag nach seinem Geburtstag, verpasst Lloyd Webber aus privaten Gründen. Am Wochenende hatte er bekanntgegeben, dass sein ältester Sohn Nicholas schwer erkrankt ist. «Wie meine Freunde und Familie wissen, kämpft er seit 18 Monaten gegen Magenkrebs, und jetzt ist Nick im Krankenhaus.» Deshalb sei sein Platz gerade an der Seite seines Sohns.

Eine Hymne für König Charles

Ganz in seinem Element ist Lloyd Webber, als er zur Feier des 70. Thronjubiläums von Queen Elizabeth II. im Sommer 2022 vor dem Buckingham-Palast am Keyboard im purpurnen Anzug den Titelsong von «Phantom der Oper» begleitet. Für die Krönung von König Charles III. im Mai dieses Jahres wird er sogar mit dem Komponieren einer Hymne beauftragt.

Er sei «unglaublich geehrt», teilt er mit. «Ich hoffe, meine Hymne wird diesem freudigen Anlass gerecht», so Lloyd Webber. An Ruhestand scheint der quirlige Brite auch im Alter von 75 Jahren noch lange nicht zu denken.

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Kylie Jenner feiert ersten Geburtstag ihres Sohnes Aire

Los Angeles (dpa) – Reality-Star und Unternehmerin Kylie Jenner hat zum ersten Geburtstag ihres Sohns Aire ein Video mit gemeinsamen Momenten geteilt. Die 25-Jährige schrieb auf Instagram:  «Aire. Mein Sohn, mein Mond, meine Sterne. Das schönste Jahr meines Lebens mit dir. Du machst uns komplett, mein Engel. Mami liebt dich. Alles Gute zum ersten Geburtstag.» Weiterlesen

Wincent Weiss wird 30: Kein Leben in Doppelhaushälfte

Berlin (dpa) – Sänger Wincent Weiss («Feuerwerk», «Kaum Erwarten»), der am Samstag 30 Jahre alt wird, ist sich der Bedeutung seines Jubiläums bewusst. «Das ist der erste Geburtstag, auf den mich meine Familie schon seit einiger Zeit anspricht. Ich habe das Gefühl, dass man mit 30 erwachsen sein muss und sich Dinge wie Motorradfahren oder Blödsinn machen, nicht mehr leisten darf», sagte Weiss der Deutschen Presse-Agentur. Weiterlesen

Romantische Geburtstagsgrüße von Barack Obama

Los Angeles (dpa) – Der frühere US-Präsident Barack Obama hat seiner Frau Michelle mit einem romantischen gemeinsamen Foto zum Geburtstag gratuliert. «Du machst jeden Tag heller – und wirst dabei irgendwie immer schöner!», schrieb der 61-Jährige auf Instagram zu Michelles 59. Geburtstag am Dienstag (17.1.). Dazu postete er ein Bild, auf dem beide von einem Balkon aus einen Sonnenuntergang anschauen, Michelle hat sich gegen ihn gelehnt, während er sie in den Armen hält. Weiterlesen

Jane Fonda wird 85 – und macht einfach weiter

Von Barbara Munker, dpa

Los Angeles (dpa) – Jane Fonda hat ihren 85. Geburtstag vorgefeiert und dabei auf eine große Party mit Promi-Gästen verzichtet. «Am 21. Dezember werde ich 85 Jahre alt, aber ich feiere meinen Geburtstag am 10. November in Atlanta mit einer Spendenaktion», teilte die Hollywood-Ikone schon Ende Oktober ihren zwei Millionen Instagram-Followern mit. Fondas Management bestätigte der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage, dass für den eigentlichen Geburtstag kein Event geplant sei.

Schon ihren 80. Geburtstag hatte Fonda ganz ihrem langjährigen Herzensprojekt gewidmet. Die Einkünfte der Spenden-Gala fließen in ihre Hilfsorganisation GCAPP, mit der die Schauspielerin und Aktivistin im US-Staat Georgia Heranwachsende unterstützt, etwa mit Programmen zur Verhütung von Teenagerschwangerschaften.

Keine Angst vor dem älter werden

Sie könne ihr Leben nicht verlängern, aber sie könne es «breiter und tiefer» machen, sagte Fonda im November der US-Zeitschrift «People». «Ich hoffe, ich kann jungen Menschen ein Beispiel sein, so dass sie keine Angst davor haben, älter zu werden».

Fonda, die sich neben der Schauspielerei seit den 60er Jahren für Frieden, Feminismus und verstärkt für den Umweltschutz einsetzt,  ist ganz die liberale Aktivistin geblieben. Mit knallrotem Mantel und rotem Hut trat sie Anfang Dezember bei einem «Fire Drill Fridays»-Protest in Washington kämpferisch vor die Menge. Seit 2019 ist Fonda bei den Demonstrationen gegen den Klimawandel dabei, mehrmals schon wurde sie festgenommen.

Will sich von Krebserkrankung nicht bremsen lassen

Von ihrer Krebserkrankung wollte sie sich nicht bremsen lassen, hatte sie im September erklärt, als sie die Öffentlichkeit per Instagrambotschaft wissen ließ, dass bei ihr ein sogenanntes Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert worden war. Sie habe mit Chemotherapie begonnen und vertrage das recht gut, schrieb die zweifache Oscar-Preisträgerin in dem sozialen Netzwerk. Erkrankung und Behandlung würden ihren Einsatz für den Klimaschutz nicht bremsen, beteuerte sie. Dies sei ein sehr wichtiger Zeitpunkt in der Geschichte der Menschheit, um sich gemeinsam für Veränderungen und für die Zukunft einzusetzen.

Auch vor der Kamera mischt Fonda mit 85 Jahren noch mit. «Was soll ich dazu sagen? Lily Tomlin, Rita Moreno, Sally Field und ich haben gerne ein bisschen Spaß!», schrieb sie Mitte Dezember auf Instagram zu einem Filmposter für die Roadtrip-Komödie «80 for Brady», die im Februar in die Kinos kommen soll. Der Film mit dem grauhaarigen Damen-Quartett (im Alter von 76 bis 91 Jahren) ist von einer wahren Geschichte inspiriert. Vier beste Freundinnen reisten 2017 zum Super Bowl, um den Star-Quarterback Tom Brady zu erleben. Der American-Football-Superstar spielt in dem Streifen natürlich mit.

Starbesetztes «80 for Brady»

Damit treffen die alten Freundinnen Fonda und Tomlin (83) wieder aufeinander, die seit 2015 über sieben Staffeln hinweg die Netflix-Comedy-Serie «Grace und Frankie» drehten. Darin spielen sie langjährige Ehefrauen, deren Männer sich unerwartet als schwul outen. Notgedrungen ziehen die Managerin und die Kunstlehrerin zusammen und meistern mit vereinten Kräften das neue Leben.

Fonda hat eine bewegte Vergangenheit. Sie war zwölf Jahre alt, als ihre Mutter sich das Leben nahm. Sie wuchs bei der Großmutter im US-Staat Connecticut auf. Als Tochter des Bühnen- und Filmstars Henry Fonda und Schwester von Peter Fonda lag ihr die Schauspielerei im Blut. An dem berühmten New Yorker Actors Studio lernte sie ihr Handwerk.

New Yorker Theaterkritiker feierten sie 1960 als «beste Nachwuchsschauspielerin». In der romantischen Komödie «Tall Story» (1960) stand sie mit Anthony Perkins erstmals vor der Filmkamera. Dem französischen Regisseur Roger Vadim, der zuvor Brigitte Bardot entdeckt hatte, folgte sie wenig später nach Paris. Er gab ihr mehrere Rollen und machte sie durch den erotischen Science-Fiction-Streifen «Barbarella» zum weltberühmten Sexsymbol.

Hierfür erhielt sie ihre Oscas

Zurück in Hollywood holte sich Fonda als Marathontänzerin in dem
Drama «Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss» ihre erste Oscar-
Nominierung. Den begehrten Preis gewann sie zweimal: 1971 für ihre Prostituiertenrolle in «Klute» und 1978 für das Vietnamkriegsdrama «Coming Home». Es folgten Filme wie «Das China-Syndrom» und das Familiendrama «Am Goldenen See» – der erste und einzige Film, in dem Fonda an der Seite ihres bereits todkranken Vaters auftrat.

Beim Filmfest in Venedig 2017 wurden Fonda und Robert Redford mit dem Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk gefeiert. Gleichzeitig stellten sie ihren neuen Liebesfilm «Unsere Seelen bei Nacht» vor, ihr vierter gemeinsamer Film nach «Ein Mann wird gejagt», «Barfuß im Park» und «Der elektrische Reiter».

Mit Aerobic-Videos, später auch mit Stretching und Yoga, baute Fonda in den 1980er Jahren ein Fitness-Imperium auf. Jahrzehnte später erhielt sie ein künstliches Kniegelenk und eine neue Hüfte. Im vorigen April sprach sie über das Älterwerden. «Ich bin mir sehr bewusst, dass ich dem Tod näher bin. Und das macht mir eigentlich nicht so viel aus», sagte sie in der Fernsehsendung «CBS Sunday Morning». «Die Tatsache ist, dass ich mit fast 85 noch lebe und arbeite. Wow! Wen kümmert es, wenn ich meine alten Gelenke nicht mehr habe? Und nicht mehr Ski fahren, Rad fahren oder joggen kann?» Man könne sich mit 60 richtig alt fühlen und mit 85 «richtig jung».

Drei Ehen, drei Kinder

Die Schauspielerin war dreimal verheiratet. Fonda bekam eine Tochter mit ihrem ersten Ehemann Roger Vadim. Mit dem Aktivisten und Politiker Tom Hayden hatte sie zudem einen leiblichen Sohn und eine Adoptivtochter. Fondas dritter Ehemann war der Medienunternehmer Ted Turner, von dem sie 2001 geschieden wurde.

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Taylor Swift verbrachte 33. Geburtstag im Studio

Los Angeles (dpa) – Pop-Sängerin Taylor Swift hat nach eigenen Angaben auch an ihrem Geburtstag gearbeitet. «Natürlich habe ich meinen 33. Geburtstag im Studio verbracht», schrieb die vielfach preisgekrönte Musikerin auf Instagram. Dazu postete sie ein Foto, auf dem sie auf dem Boden vor dem Pop-Produzenten Jack Antonoff sitzt und beide Hände mit je drei Fingern in die Kamera streckt. Swift hat einen Kontrabass auf den Beinen liegen, Antonoff hält eine Gitarre in den Händen, hinter ihnen stehen Keyboards und ein Mischpult. Weiterlesen

Drei Jahrzehnte Party in den USA – Miley Cyrus wird 30

Showgirl
Von Benno Schwinghammer, dpa

New York (dpa) – Es fühlt sich ein wenig so an, als könne es eine einzige Miley Cyrus  gar nicht geben. Zuerst sah Amerika der Schauspielerin zu, wie sie vom Kind zum Teenager wurde. Ein paar Jahre später räkelte Cyrus sich – nun als Popstar – nackt auf einer Abrissbirne. Ihre Hits schafften es in den Kanon moderner amerikanischer Popkultur. Zuletzt gab sie sich der Rockmusik und den 80ern hin – am 23. November wird Cyrus 30 Jahre alt.

Die erfolgreiche Kindheit

Destiny Hope Cyrus – 2008 änderte sie ihren Namen in Miley Ray Cyrus – wurde am 1992 in Franklin im US-Bundesstaat Tennessee geboren. Ihr Vater, Billy Ray Cyrus, war Country-Musiker und Schauspieler und lebte mit seiner Familie auf einer Farm nahe der Südstaaten-Musikhochburg Nashville. Billy Cyrus galt nicht als Fan davon, dass seine Tochter ihm ins Show-Business folgt.

Doch sie tat es trotzdem: Im Alter von neun bekam Cyrus schließlich ihre erste Rolle in der TV-Serie «Doc» und spielte 2003 dann im Film «Big Fish» mit. Doch ihre große Stunde sollte noch kommen. Es war 2005, als Cyrus für eine Disney-TV-Show namens «Hannah Montana» vorsprach. Es ging um eine Schülerin, die ein Doppelleben als Popstar führt. Weiterlesen

Der alte Präsident – Joe Biden wird 80

Politik
Von Christiane Jacke, dpa

Washington (dpa) – Es war eigentlich ein unverfänglicher Auftritt für Joe Biden. Eine Konferenz zu Ernährung und Hunger in Washington. Der US-Präsident wollte ein paar anwesende Abgeordnete begrüßen. «Jackie, bist du da? Wo bist du?», rief der 79-Jährige in den Saal. Gemeint war die republikanische Abgeordnete Jackie Walorski. Doch die war acht Wochen vorher bei einem Autounfall gestorben.

Bidens Sprecherin versuchte kurz darauf umständlich zu argumentieren, der Präsident habe die «unglaubliche Arbeit» der Abgeordneten zu Thema Ernährung lobend erwähnen wollen. Spott und Häme konnte das nicht aufhalten.

Bidens Fehltritt Ende September ist einer von vielen. Der mächtigste Mann der Welt verhaspelt sich regelmäßig bei Auftritten, sucht nach Wörtern, vertauscht Zahlen, verwechselt mal Orte, mal Personen. Bei der Weltklimakonferenz in Schottland im vergangenen Jahr fielen ihm bei der Eröffnungsveranstaltung beim Zuhören mehrmals die Augen zu. Bei der Klimakonferenz in Ägypten in diesem Jahr kam er bei seiner Rede mächtig ins Stolpern. Weiterlesen

Otto Schily wirft Teilen des Landes Kriegsverherrlichung vor

Berlin (dpa) – Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat vor einem einseitigen Ukraine-Kurs Deutschlands gewarnt. «In Deutschland hat sich ein Bellizismus ausgebreitet, der riskant ist», sagte Schily der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Mit Bellizismus ist eine Form der Kriegsverherrlichung gemeint. «Ausgerechnet bei den Grünen gibt es hier eine zu große Einseitigkeit», so Schily.

«Dabei wird zu wenig darüber nachgedacht: Wie können wir aus dem Konflikt herauskommen?», sagte er. «Positiv ist, dass Olaf Scholz sich diese Gedanken macht», sagte er mit Blick auf den Bundeskanzler. Schily, der an diesem Mittwoch 90 Jahre alt wird, war von 1998 bis 2005 Bundesinnenminister während der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder (SPD).

«Notwendig ist politische Fantasie»

«Ich kritisiere den mörderischen Krieg ohne Abstriche. Aber wir müssen die Frage stellen, welche Perspektive es über Waffenlieferungen und Geldzuwendungen an die Ukraine hinaus geben kann», sagte Schily. Konstruktive Ideen seien nötig. «Notwendig ist politische Fantasie.»

Die Ukraine wolle unabhängig bleiben. Das müsse jeder anerkennen. «Aber gleichzeitig muss klar sein, dass man mit seinen Nachbarn leben muss, auch mit Russland», sagte Schily. «Beide Seiten haben Interessen, die berücksichtigt werden müssen.» Russland werde immer ein Faktor bleiben, auch gegenüber Europa. «Wir müssen einen Weg finden, mit den Russen klarzukommen.»

Schily wies auf die ethnische, sprachliche und kulturelle Vielfalt der Ukraine hin. «Die Mehrsprachigkeit inklusive der russischen Sprache ist eine unbestreitbare Tatsache.» Ratschläge von der Seitenlinie seien zwar immer mit Fragezeichen versehen. «Aber ein Blick auf andere Länder zeigt, dass die Interessen aller Seiten gewahrt werden können, wenn ein Land militärisch neutral bleibt», sagte Schily. Damit lehnt Schily ein Nato-Beitritt der Ukraine ab.

Schweiz als Vorbild

Auch einen EU-Beitritt sieht er als wenig realistisch an – Schily empfiehlt stattdessen das «Modell Schweiz». Die Schweiz habe es mustergültig verstanden, «eine freiheitliche Gesellschaft zu entwickeln mit wechselseitigem Respekt vor den unterschiedlichen ethnischen Prägungen und mit militärischer Neutralität», sagte er. «Eine Friedenslösung für die Ukraine könnte sich ein Beispiel am Modell der Schweiz nehmen.» Er sehe nicht, «wie ein EU-Beitritt der Ukraine funktionieren soll, ohne dass sich die EU überdehnt».

Hoffnung mache ihm, dass die Gesprächsfäden zwischen der Ukraine und Russland nicht abgerissen seien. Das zeige der zurückliegende Austausch russischer und ukrainischer Kriegsgefangener. Das Gleiche gelte für die USA und Russland – Schily verwies auf die Einigung auf gemeinsame Flüge zur internationalen Raumstation.

Ablehnung des Atomausstiegs

Ausdrücklich warnte Schily vor einer wirtschaftlicher Überforderung Deutschlands. «Das würde niemandem etwas nützen, auch nicht der Ukraine.» Schily sieht sich zudem in seiner langjährigen Ablehnung des Atomausstiegs bestätigt. «Jetzt zeigt sich umso mehr, dass die komplette Verabschiedung von der Nukleartechnik töricht war.»

Deutschland dürfe nukleartechnische Innovationen nicht weiter ignorieren. «Die komplette Verabschiedung aus der Nukleartechnik hat uns wirtschaftlich in eine hochriskante Situation gebracht.» Durch den gleichzeitigen Ausstieg von Atom und Kohle sei Deutschland vom Gas abhängig geworden. Zugleich steige mit der Energiewende der Strombedarf etwa wegen der E-Mobilität stark an.

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