Teileknappheit bremst Airbus, MTU und Safran aus

München/Paris (dpa) – Engpässe etwa bei wichtigen Bauteilen machen Flugzeug- und Triebwerksherstellern weiter zu schaffen. Airbus-Chef Guillaume Faury beklagt fehlende Sitze und Halbleiter. Triebwerksbauer wie MTU und Safran ringen um Rohmaterial, das sie oft von denselben Anbietern beziehen. Die Engpässe könnten noch bis 2024 oder 2025 andauern, sagte Faury am Mittwoch im Hörfunksender France Inter. Die Chefs von MTU und Safran setzten ihre Geschäftsziele für 2023 trotz überraschend starker Quartalszahlen nicht weiter nach oben.

Nach dem Geschäftseinbruch in der Corona-Krise können sich Flugzeug- und Triebwerkshersteller vor der Nachfrage nach neuen Mittelstreckenjets, Antrieben und Ersatzteilen kaum retten. Die MTU-Spitze um den neuen Vorstandschef Lars Wagner erwartet für 2023 mit 6,1 Milliarden bis 6,3 Milliarden Euro den höchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn soll mit 750 Millionen bis 775 Millionen Euro den Rekordwert aus dem Vorkrisenjahr 2019 möglichst übertreffen. Weiterlesen

Neues Problem mit Boeings Unglücksflieger 737 Max

Chicago (dpa) – Der US-Luftfahrtkonzern Boeing schien sich gerade aus der Krise befreit zu haben – doch es gibt neuen Ärger. Betroffen ist ausgerechnet Boeings wichtigste Modellserie 737 Max, die dem Airbus-Rivalen nach zwei verheerenden Abstürzen schon einmal eine lange Misere einbrockte. Wegen Fertigungsmängeln und nötigen Inspektionen müssten die Auslieferungen gedrosselt werden, teilte Boeing mit. Anleger reagierten nervös, die Aktie gab im vorbörslichen US-Handel am Freitag zunächst um mehr als fünf Prozent nach.

Boeing erklärte, dass es sich nicht um ein akutes Sicherheitsrisiko handele und nicht die 737-Max-Flotte im Flugbetrieb beeinträchtige. Jedoch betreffe das Problem eine «erhebliche Anzahl» noch nicht an Kunden übergebener und noch in der Produktion steckender Maschinen. Die US-Flugaufsicht FAA sei informiert. Die neuen Mängel wurden beim Zulieferer Spirit AeroSystems festgestellt, der die Flugzeugrümpfe von vielen der 737-Max-Mittelstreckenjets fertigt. Das Unternehmen sprach in einer eigenen Mitteilung von einem «Qualitätsproblem». Weiterlesen

Airbus will in Deutschland 3500 Menschen einstellen

Hamburg (dpa) – Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus will in diesem Jahr in Deutschland 3500 Menschen einstellen. Etwa 1900 von ihnen würden im zivilen Flugzeugbau gebraucht, 1100 im militärischen und Raumfahrtbereich und etwa 500 beim Hubschrauberwerk, sagte Arbeitsdirektor Marco Wagner am Mittwoch.

Gebraucht würden vor allem Elektriker, Mechaniker und Kabinenausrüster, aber auch IT-Spezialisten, Experten für Cybersicherheit und Entwickler von Brennstoffzellen und hybriden Antriebssystemen.

Auf den Standort Hamburg entfielen etwa 1300 externe Einstellungen, sagte Wagner. Bei den Standorten Donauwörth und Manching seien es jeweils etwa 500 und in Ottobrunn 300. In Nordenham sollen 250 Frauen und Männer eingestellt werden, in Friedrichshafen/Immenstadt 130 sowie in Bremen und Stade jeweils 100. Weiterlesen

Lieferkettenprobleme bei Airbus – 65 Jets erst Ende 2024

Toulouse (dpa) – Die Engpässe in den Lieferketten bremsen den weltgrößten Flugzeugbauer Airbus weiter aus. «Es wird uns zwei Jahre kosten, das zu erreichen, was wir in einem Jahr erreichen wollten», sagte Airbus-Chef Guillaume Faury bei der Bilanzvorlage in Toulouse. Für 2023 peilt der Manager jetzt die Auslieferung von 720 Verkehrsflugzeugen an – so viele wie ursprünglich schon für 2022 geplant. Zudem hält er die anvisierte Rekordproduktion von monatlich 75 Mittelstreckenjets aus der Modellfamilie A320neo jetzt erst 2026 für realistisch. Dass der Hersteller seine Auslieferungspläne im vergangenen Jahr verfehlte, nannte Faury «frustrierend».

Faury fügt sich den Zwängen von außen. «Wir passen unsere Produktion den Lieferkapazitäten an», sagte der Chef des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns. Die Lieferkette habe sich nicht so schnell erholt wie erwartet. Nach dem Einbruch des Flugverkehrs zu Beginn der Corona-Pandemie und der finanziellen Notlage vieler Airlines hatte Airbus seine Produktion deutlich gedrosselt, dann aber wieder ein Stück hochgefahren. So mancher Zulieferer konnte bei den Steigerungen jedoch nicht mithalten. Weiterlesen

Boeings letzte 747: Die «Königin der Lüfte» nimmt Abschied

Von Hannes Breustedt, dpa

Everett (dpa) – Sie revolutionierte die Luftfahrt und gilt mit ihrem markanten Buckel noch immer als Attraktion am Himmel: Die Boeing 747 – die einst größte Passagiermaschine der Welt, gefeiert als «Königin der Lüfte». Doch nach mehr als 50 Jahren mustert der US-Hersteller den legendären Jumbo-Jet endgültig aus. Die letzte neugebaute 747 wurde bei einer Abschiedszeremonie im Boeing-Werk in Everett bei Seattle an die Fluggesellschaft Atlas Air übergeben.

Boeing hatte schon 2020 angekündigt, die 747-Produktion zu beenden. Überraschend kam dies nicht: Der Konzern erwog schon lange, den Flugzeug-Klassiker mangels Nachfrage einzustampfen. Die Airlines ziehen inzwischen kleinere und sparsamere Maschinen vor.

Der Riesenflieger hatte seinen Jungfernflug 1969 absolviert, rund ein Jahr später ging das erste Exemplar bei der damaligen US-Fluggesellschaft PanAm in den Liniendienst. Die erste 747 entstand laut Boeing in weniger als 28 Monaten und war das Werk von insgesamt mehr als 50 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die seitdem die «Unglaublichen» genannt werden. Der Jumbo wurde – trotz einer pannenreichen PanAm-Premiere im Januar 1970 – ein großer Erfolg. Die im vorderen Bereich doppelstöckige 747 faszinierte die Massen mit ihrer einzigartigen Buckel-Silhoutte wie kaum ein anderer Jet und machte längere Flugreisen für die breite Bevölkerung erschwinglich.

747 galt als Auslaufmodell

Insgesamt baute Boeing in rund 55 Jahren 1574 Jumbo-Jets vom Typ 747 für mehr als 100 Kunden. Einer der wichtigsten davon war die Lufthansa, deren Chef Carsten Spohr eine Rede bei der Abschiedsfeier hielt. Als Auslaufmodell galt die 747 aber schon lange, zuletzt wurde sie nur noch als Frachtversion gebaut. Um eine solche handelt es sich auch beim letzten Exemplar, das nun an Atlas Air übergeben wurde. Mit der jüngsten Passagiervariante 747-8, die über ein längeres Oberdeck, neue Tragflächen sowie sparsamere Triebwerke verfügt und Platz für mehr als 600 Menschen bietet, konnte Boeing nur noch bei wenigen Airlines punkten. Inzwischen setzen die meisten Fluggesellschaften auf der Langstrecke auf nicht ganz so große Modelle wie die Boeing-Typen 787 «Dreamliner» und 777 sowie den Airbus A350.

Riesenmaschinen wie Boeings 747 mit ihren vier Triebwerken gelten vielen Airlines mittlerweile als zu teuer im Betrieb. Zudem lassen sie sich nur auf viel gefragten Strecken auslasten. Das gleiche Problem gab es auch mit dem doppelstöckigen Airbus A380, der Boeings Jumbo nach der Jahrtausendwende mit Platz für bis zu 853 Passagiere als größtes Passagierflugzeug der Welt ablöste. Anfang 2019 beschloss die Airbus-Führung, die Produktion des Jets mangels Nachfrage im Jahr 2021 auslaufen zu lassen – nur rund 14 Jahre nach seinem ersten Linienflug. Allerdings erlebte der in der Corona-Pandemie eingemottete A380 im vergangenen Jahr ein überraschendes Comeback.

Dass Boeing das 747-Herkulesprojekt in den 1960er Jahren überhaupt in Angriff nahm, war einem Handschlag-Deal zwischen dem damaligen Unternehmenschef William Allen und seinem PanAm-Pendant Juan Trippe zu verdanken. «Wenn Sie es kaufen, dann baue ich es», soll Allen der Legende nach zu Trippe gesagt haben. Eigentlich hatte Boeing sich mit dem Jumbo für einen Auftrag des US-Militärs beworben – wurde jedoch vom Rivalen Lockheed ausgestochen. Das besondere Design mit dem Cockpit im Obergeschoss, das der 747 ihren Kultcharakter verlieh, war auch der Fehlannahme geschuldet, dass kleinere Überschallflugzeuge wie die Concorde die Passagierluftfahrt prägen würden. Die 747 war deshalb so konzipiert, dass sie auch als Frachtmaschine funktioniert.

Air Force One ist Boeings Prestigeprojekt

In den folgenden fünf Jahrzehnten diente Boeings Jumbo nicht nur als Passagier- und Frachtjet – eine Spezialversion transportierte die Space Shuttle für die NASA, eine weitere ist die im Auftrag des Pentagons entwickelte Air Force One. Diese fliegende Hightech-Festung für US-Präsidenten ist für Boeing ein wichtiges Prestige-Projekt, sorgte in den vergangenen Jahren aber für viel Ärger. Boeing hatte 2018 unter Ex-Chef Dennis Muilenburg mit dem damaligen Präsidenten Donald Trump den Bau der neuen Air Force One vereinbart, doch die Kosten liefen aus dem Ruder. Im April 2022 räumte Muilenburgs Nachfolger Dave Calhoun ein, dass der Deal zu milliardenschweren Belastungen führte und Boeing ihn «wahrscheinlich» nicht hätte eingehen sollen.

Boeing-Manager Kim Smith bezeichnete die letzte Auslieferung des legendären Jumbos im Gespräch mit dem US-Sender CNBC in Everett als «sehr surreal». «Zum ersten Mal seit mehr als über 50 Jahren werden wir keine 747 mehr in dieser Fabrik haben.» Mit dem Produktionsende wird der Flugzeugtyp nicht vom Himmel verschwinden, doch auch dort wird die 747 seltener. Die US-Airlines United und Delta nahmen sie schon vor Jahren aus ihren Flotten. Nachdem die Corona-Pandemie 2020 den internationalen Flugverkehr lahmlegte, taten dies auch Qantas und British Airways. Ein Revival durch die Erholung von der Corona-Krise und den dadurch bedingten Flugzeugmangel – wie es der Airbus A380 erlebte – gab es bei der 747 nur bedingt im Frachtbereich.

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Boeing erleidet vierten Jahresverlust in Folge

Arlington (dpa) – Teure Probleme mit mehreren Flugzeugtypen haben dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Boeing 2022 das vierte Verlustjahr in Folge eingebrockt. Mit 5,05 Milliarden US-Dollar (rund 4,6 Mrd Euro) lag der Fehlbetrag unter dem Strich noch höher als die knapp 4,3 Milliarden ein Jahr zuvor, wie der US-Rivale des europäischen Herstellers Airbus in Arlington mitteilte. Weiterlesen

Boeing verbucht weiteren Milliardenverlust

Arlington (dpa) – Probleme im Rüstungsgeschäft haben den US-Flugzeugbauer Boeing im dritten Quartal erneut tief in die roten Zahlen gebracht. Vor allem gestiegene Kosten und technische Probleme beim Tankflugzeug für die US-Luftwaffe, der Präsidentenmaschine Air Force One, einer Tarnkappendrohne und einem Schulflugzeug führten zu einem Quartalsverlust von 3,3 Milliarden US-Dollar (rund 3,3 Mrd Euro), wie Boeing in Arlington mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte sich das Minus auf lediglich 132 Millionen Dollar belaufen.

«Umschwünge brauchen Zeit», verkündete Boeing-Chef Dave Calhoun mit Blick auf die Dauerkrise beim Airbus-Rivalen. «Aber ich habe Vertrauen in unser Team und die Maßnahmen, die wir für die Zukunft ergreifen», erklärte der Vorstandsvorsitzende in einem Memo an die Beschäftigten. Boeing kämpft seit zwei Abstürzen von Maschinen seiner wichtigen Modellreihe 737 Max aufgrund technischer Fehler, bei denen 2018 und 2019 insgesamt 346 Menschen starben, mit immer neuen Problemen. Weiterlesen

Airbus zahlt Beschäftigten Sonderprämie von 1500 Euro

Toulouse (dpa) – Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus bezahlt seinen Mitarbeitern wegen der hohen Inflation und der Energiekrise eine Sonderprämie.

Für die Beschäftigten in Deutschland, Frankreich und Spanien belaufe sich die Einmalzahlung auf 1500 Euro, bestätigte ein Airbus-Sprecher am Dienstag entsprechende Informationen der Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX aus einem internen Brief an die Mitarbeiter. Die Belegschaft in Großbritannien soll 1500 britische Pfund (etwa 1720 Euro) pro Person erhalten, in anderen Ländern soll es ebenfalls Sonderzahlungen geben. Ausgezahlt werden solle das Geld mit der nächsten Gehaltsabrechnung an etwa 120.000 Mitarbeiter. Weiterlesen

Boeing einigt sich mit SEC auf 200 Millionen Dollar Strafe

Washington (dpa) – Der Luftfahrtkonzern Boeing wird im Streit mit der US-Börsenaufsicht SEC nach den zwei Abstürzen des Unglücksjets 737 Max eine hohe Millionensumme zahlen. Die SEC hatte dem Konzern und dem damaligen Boeing-Chef Dennis Muilenburg vorgeworfen, Investoren über die Sicherheit seiner 737 Max getäuscht zu haben. Die Börsenaufsicht teilte mit, dass Boeing 200 Millionen US-Dollar (rund 203 Millionen Euro) Strafe zahlen müsse und Muilenburg eine Million US-Dollar Strafe. Weder Boeing noch Muilenburg haben ein Fehlverhalten zugegeben, beide stimmten der Zahlung aber zu. Weiterlesen

Airbus liefert im Juli weniger Flugzeuge aus

Toulouse (dpa) – Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus hat im Juli nach Engpässen bei Zulieferern deutlich weniger Maschinen ausgeliefert als im Monat zuvor. Der Dax-Konzern übergab im abgelaufenen Monat 46 Verkehrsjets an seine Kunden nach 60 Stück im Juni, wie er am Montagabend in Toulouse mitteilte.

Weil Zulieferer mit ihren Lieferungen kaum hinterherkommen, hatte Airbus-Chef Guillaume Faury seine Pläne für 2022 Ende Juli gekappt und rechnet statt mit 720 nur noch mit 700 Auslieferungen. Weiterlesen

Engpässe bei Zulieferern bremsen Airbus

Toulouse (dpa) – Engpässe bei wichtigen Zulieferern durchkreuzen die Produktionspläne von Airbus. Der weltgrößte Flugzeugbauer rechnet deshalb in diesem Jahr nur noch mit der Auslieferung von 700 statt 720 Verkehrsflugzeugen, wie er am Mittwochabend in Toulouse mitteilte.

Auch dürfte der Produktionsausbau bei den gefragten Mittelstreckenjets aus der A320neo-Familie langsamer vorankommen: Die Zahl von 65 Maschinen pro Monat werde erst Anfang 2024 erreicht und damit ein halbes Jahr später als bisher gedacht, sagte Konzernchef Guillaume Faury. Bis Mitte des Jahrzehnts will er die Produktion der Reihe aber weiterhin auf monatlich 75 Jets steigern. Weiterlesen

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