Regisseur Berger mit Talisman zur Oscar-Gala

Los Angeles (dpa) – Der für den Oscar nominierte deutsche Regisseur Edward Berger (53) will mit einem besonderen Talisman zur großen Gala nach Hollywood reisen. «Ich werde die Manschettenknöpfe und die kaputte Uhr meines Vaters anziehen, der Ende letzten Jahres gestorben ist», erzählt Berger. «Denn dann ist er bei mir.»

Sein Antikriegsepos «Im Westen nichts Neues» hat in gleich neun Kategorien Chancen auf die Goldstatue, unter anderem als bester Film, bester fremdsprachiger Film und bestes adaptiertes Drehbuch für Berger selbst.

Der Filmemacher sagte der Deutschen Presse-Agentur bei einem Treffen in Rom, dass er sicherheitshalber zwei Dankesreden vorbereite. Außerdem habe er sich einen neuen Smoking machen lassen – die Oscars seien dafür doch ein passender Anlass und sein derzeitiger Smoking von der eigenen Hochzeit immerhin schon 20 Jahre alt. Weiterlesen

Edward Berger & Co. beim Lunch der Nominierten

Los Angeles (dpa) – Dieses Mittagessen in Hollywood lässt sich kaum jemand entgehen: Beim traditionellen Oscar-Lunch trafen Stars wie Tom Cruise, Austin Butler, Cate Blanchett, Jamie Lee Curtis, Steven Spielberg und Michelle Williams zusammen. Unter den Dutzenden Trophäen-Anwärtern im Beverly Hilton Hotel war auch der deutsche Regisseur Edward Berger – gemeinsam mit nominierten Filmschaffenden, die an dem Antikriegsdrama «Im Westen nichts Neues» mitgewirkt haben.

Der deutsche Film gehört mit neun Nominierungen, auch in der Topsparte «Bester Film», zu den Oscar-Favoriten. Mehr Gewinnchancen hat nur die schräge Science-Fiction-Komödie «Everything Everywhere All at Once» mit elf Nennungen.

Bei dem «Luncheon»-Empfang vier Wochen vor der Oscar-Gala feiern traditionell Dutzende Filmschaffende, darunter Schauspieler, Regisseure, Maskenbildner, Spezialeffekte-Macher oder Kurzfilmer, ihre Nominierungen. Weiterlesen

Deutsche Filme und ihr Erfolg bei den Oscars

Von Lisa Forster, dpa

Los Angeles (dpa) – Noch nie in der Geschichte der Oscars hatte ein deutscher Film so viele Aussichten auf Trophäen wie «Im Westen nichts Neues» dieses Jahr. Das Antikriegsdrama des Regisseurs Edward Berger ist der erste deutsche Film, der Chancen auf die Topsparte «Bester Film» hat. Für die deutsche Filmlandschaft ist das eine Sensation. Wie viel er am Ende gewinnt, ist natürlich ungewiss. In der gut 90-jährigen Geschichte des Preises haben nur neun deutsche Filme überhaupt eine Trophäe gewonnen – deutsche Koproduktionen ausgenommen.

Was die Akademie über «Im Westen nichts Neues» sagt

Eine Datenbankrecherche habe ergeben, dass es in der Geschichte zwar mehrere nominierte Filme in der Kategorie «Bester Film» mit deutscher Koproduktion gab, teilte die Oscar-Akademie am Mittwoch mit. «Jedoch war keiner davon allein oder hauptsächlich eine deutsche Produktion.»

Am Dienstag war bekanntgegeben worden, dass «Im Westen nichts Neues» neun Chancen auf eine Trophäe hat. Darunter ist eine seltene Doppelnominierung in der Topsparte «Bester Film» und als bester internationaler Film. Das Drama ist auch für Kamera, Make Up & Hairstyling, Produktionsdesign, Sound, visuelle Effekte und adaptiertes Drehbuch nominiert. Zudem wurde der deutsche Komponist Volker Bertelmann, unter dem Künstlernamen Hauschka bekannt, für seine Filmmusik nominiert.

Deutsche Erfolge beim Auslands-Oscar

Preise für deutsche Filme vergab die Akademie in der Vergangenheit äußerst selten. Und wenn, dann nur in Nebensparten. Erst drei deutsche Produktionen gewannen den Preis für den besten internationalen (nicht-englischsprachigen) Film. Zuletzt war das 2007 «Das Leben der Anderen» von Florian Henckel von Donnersmarck gelungen. 1980 hatte die Romanverfilmung «Die Blechtrommel» von Volker Schlöndorff diesen Preis erhalten, 2003 «Nirgendwo in Afrika» von Caroline Link.

Deutsche Dokumentar- und Kurzfilme mit Oscars

1960 gewann der deutsche Dokumentarfilm «Serengeti darf nicht sterben» von Michael und Bernhard Grzimek einen Oscar. Die Trophäe für den besten Kurzfilm ging 2009 an «Spielzeugland» des Filmemachers Jochen Alexander Freydank. In der gleichen Sparte hatten 2001 der Kurzfilm «Quiero ser» von Florian Gallenberger und 1994 der Kurzfilm «Schwarzfahrer» von Pepe Danquart gesiegt.

Der deutsche Puppentrickfilm «Quest» von Tyron Montgomery und Thomas Stellmach sicherte sich 1997 den Oscar für den besten animierten Kurzfilm. Ein weiterer Puppentrickfilm – «Balance» von Christoph und Wolfgang Lauenstein – gewann in dieser Kategorie 1990.

Koproduktionen und prominente Deutsche mit Oscars

Häufiger war Deutschland als Produktionsland neben anderen an Filmen beteiligt, die in verschiedenen Sparten nominiert waren oder Oscars gewannen, etwa «Aviator», «Inglourious Basterds» oder «Der Vorleser». Und natürlich gibt es prominente Deutsche, die für Filme anderer Produktionsländer Oscars einheimsten. Die letzten Deutschen, die einen Oscar gewannen, waren 2022 der Komponist Hans Zimmer und der Spezialeffektkünstler Gerd Nefzer für «Dune». Zimmer war bereits viele Male nominiert. Gewonnen hat er – ebenso wie Nefzer – zweimal.

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