Proteste während Netanjahu-Besuch in London

London (dpa) – Begleitet von Protesten ist der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu am Freitag mit dem britischen Premier Rishi Sunak in der Downing Street zusammengekommen. Dabei sei auch über die von Netanjahus Regierung vorangetriebene Justizreform gesprochen worden, hieß es nach dem Treffen aus der Downing Street.

Sunak habe demnach betont, wie wichtig es sei, «die demokratischen Werte, auf denen unsere Beziehungen beruhen, aufrechtzuerhalten». Seit mehr als zwei Monaten finden in Israel regelmäßig Massenproteste gegen das Vorhaben statt. Weiterlesen

Generalstaatsanwältin: Netanjahu muss Minister entlassen

Tel Aviv (dpa) – Nach einem Urteil des Höchsten Gerichts hat Israels Generalstaatsanwältin den wiedergewählten Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu aufgefordert, einen seiner wichtigsten Minister zu entlassen.

Netanjahu müsse dem wegweisenden Urteil nachkommen und den Innen- und Gesundheitsminister Arie Deri aus seinen Ämtern entfernen, schrieb Gali Baharav-Miara Medienberichten zufolge in einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben. Weiterlesen

Netanjahu strebt rasche Vereidigung seiner Regierung an

Jerusalem (dpa) – Israels designierter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu strebt eine rasche Vereidigung seiner neuen rechts-religiösen Regierung an. Sein Ziel sei es, dies noch kommende Woche zu schaffen, sagte der 73-jährige Vorsitzende der rechtskonservativen Likud-Partei dem Staatspräsidenten Izchak Herzog am späten Mittwochabend. Formell muss dies spätestens bis zum 2. Januar geschehen.

Erstmals in der Geschichte Israels werden auch rechtsextreme Kräfte an der Regierung beteiligt sein. Neben Netanjahus Likud-Partei sind künftig das rechtsextreme Religiös-Zionistische Bündnis sowie zwei strengreligiöse Parteien in der Koalition vertreten. Mehrere Ministerposten sollen mit umstrittenen Politikern besetzt werden. Weiterlesen

Israels Präsident beauftragt Netanjahu mit Regierungsbildung

Jerusalem (dpa) – Der ehemalige israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Auftrag zur Bildung der neuen Regierung erhalten. Präsident Izchak Herzog erteilte dem 73-jährigen Wahlsieger am Sonntag offiziell das Mandat. Netanjahu habe von allen Kandidaten die besten Chancen, eine Regierung zu bilden, erklärte der Präsident bei dem Treffen in Jerusalem. Dafür hat er nun zunächst vier Wochen Zeit. Der Vorsitzende der rechtskonservativen Likud-Partei strebt jedoch an, die Koalition schon deutlich früher zu schmieden.

Verhandlungen mit seinen möglichen Koalitionspartnern, darunter das rechtsextreme Bündnis von Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir, laufen bereits. Ihre Religiös-Zionistische Partei will tiefgreifende Veränderungen durchsetzen, darunter eine Schwächung des Justizsystems. Weiterlesen

Präsident will Netanjahu mit Regierungsbildung beauftragen

Jerusalem (dpa) – Der israelische Präsident Izchak Herzog will den früheren Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Sonntag mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragen.

Herzog wird dem Vorsitzenden der rechtskonservativen Likud-Partei das Mandat erteilen, wie sein Sprecher nach Abschluss von dreitätigen Beratungen mit Vertretern aller Parteien bekannt gab. Ein Treffen zwischen Herzog und Netanjahu sei dazu für Sonntag (11.00 Uhr MEZ) angesetzt.

Im Anschluss hat der 73-Jährige zunächst vier Wochen Zeit für die Regierungsbildung. Er strebt jedoch an, die Koalition schon deutlich früher zu schmieden. Verhandlungen mit seinen möglichen Koalitionspartnern, darunter das rechtsextreme Bündnis von Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir, laufen bereits. Ihre Religiös-Zionistische Partei will tiefgreifende Veränderungen durchsetzen, darunter eine Schwächung des Justizsystems. Medienberichten zufolge könnte schon in der kommenden Woche eine Regierung stehen. Am Dienstag wird das neue Parlament vereidigt. Weiterlesen

Israels Militär reagiert auf Raketen aus dem Gazastreifen

Tel Aviv (dpa) – Nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen in Richtung Israel hat das israelische Militär nach eigenen Angaben am frühen Freitagmorgen mit Luftschlägen reagiert.

Ziel war eine von der islamistischen Hamas genutzte unterirdische Anlage zur Herstellung von Raketen im Zentrum des Gazastreifens, wie die Streitkräfte bei Twitter mitteilten. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Weiterlesen

«Bibi» ist zurück – Aufstieg der Rechtsextremen in Israel

Nach Parlamentswahl
Von Christina Storz, dpa

Tel Aviv (dpa) – Viel stand für den früheren Regierungschef Benjamin Netanjahu bei der Parlamentswahl in Israel auf dem Spiel. Am Tag der fünften Wahl in nur dreieinhalb Jahren gab der Oppositionsführer – gegen den aktuell ein Korruptionsverfahren läuft – noch mal alles. Er richtete dramatische Appelle an seine Wählerschaft und holte selbst einen jungen Mann aus dem Bett, um ihn zum Wählen zu animieren.

Am Ende scheinen sich seine Notrufe in der letzten Minute ausgezahlt zu haben. Nach Auszählung fast aller Stimmen geht seine Partei, der rechtskonservative Likud, als stärkste Kraft hervor. Sein Lager – das erstmals eine rechtsextreme Partei umfasst – kann sich über eine deutliche Mehrheit der Sitze freuen. Weiterlesen

Wahl in Israel: Netanjahu vor klarem Sieg

Tel Aviv (dpa) – Nach der Parlamentswahl in Israel zeichnet sich ein klarer Sieg des rechtskonservativen Oppositionsführers Benjamin Netanjahu ab. Nach Auszählung von 97 Prozent der Stimmen konnte sich sein rechts-religiöses Lager israelischen Medienberichten zufoge eine Mehrheit von 65 der 120 Sitze im Parlament (Knesset) sichern.

Die Likud-Partei des 73-Jährigen, gegen den ein Korruptionsverfahren läuft, wurde stärkste politische Kraft mit 31 Parlamentssitzen. Die Zukunftspartei des liberalen Ministerpräsidenten Jair Lapid kam mit 24 Sitzen an zweiter Stelle.

Auf den dritten Platz schaffte es zum ersten Mal in der Geschichte Israels ein rechtsextremes Bündnis. Die Religiös-Zionistische Partei von Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir gilt als Königsmacher für Netanjahu. Weiterlesen

Israels Regierung will Weg zu Neuwahlen ebnen

Jerusalem (dpa) – Israel ist zurück im politischen Krisenmodus: Die Regierung will gut ein Jahr nach ihrem Amtsantritt das Parlament auflösen und damit den Weg zu Neuwahlen ebnen.

In der kommenden Woche wolle die Acht-Parteien-Koalition die Knesset über das Vorhaben abstimmen lassen, sagte Ministerpräsident Naftali Bennett bei einer Pressekonferenz in Jerusalem. Damit steht in Israel wieder eine Wahl an – die fünfte innerhalb von dreieinhalb Jahren.

Bis zur Vereidigung einer neuen Regierung soll nach Willen Bennetts der aktuelle Außenminister Jair Lapid stellvertretend das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen. Die Wahl könnte Medienberichten zufolge Ende Oktober stattfinden.

Als Hauptgrund für die Entscheidung nannte Bennett das Scheitern einer Abstimmung im Parlament über die weitere Anwendung von israelischem Recht auf israelische Siedler in den besetzten Palästinensergebieten. Die Acht-Parteien-Koalition war nicht in der Lage, eine Mehrheit für die Abstimmung zu sichern. Die mehrheitlich rechtsorientierte Opposition stimmte trotz grundsätzlicher Befürwortung des Gesetzes aus strategischen Gründen dagegen. So wollte sie die Regierung unter Druck zu setzen.

Die Auflösung des Parlaments bedeutet, dass das israelische Recht für die Siedler vorerst weiter in Kraft bleibt. Andernfalls wäre die Regelung, die bereits seit 1967 besteht, aber alle fünf Jahre verlängert werden muss, Ende Juni ausgelaufen. Ein Ende der Regelung würde bedeuten, dass kriminelle Israelis ohne Angst vor Strafverfolgung ins Westjordanland flüchten könnten, warnten Medien. Für Siedler entstünden zudem massive Probleme in Bezug auf Steuern und Krankenversicherung.

Keine Mehrheit mehr in der Knesset

Bennetts Regierungsbündnis wackelt schon seit längerem. Im April hatte die Viel-Parteien-Koalition ihre hauchdünne Mehrheit von 61 von 120 Sitzen verloren, weil eine Abgeordnete das Bündnis verlassen hatte. Vor einer Woche erklärte ein weiteres Mitglied von Bennetts ultrarechter Jamina-Partei seinen Austritt aus der Koalition. Damit wäre Bennetts Koalition in einer Minderheit von 59 zu 61 Sitzen in der Knesset. Die Opposition um den noch immer einflussreichen Ex-Premier Benjamin Netanjahu forderte Bennetts Rücktritt.

Netanjahu feierte das Aus für die Koalition Medienberichten zufolge als «großartige Nachricht für Millionen israelischer Bürger». Die schlimmste Regierung in der israelischen Geschichte würde nun zu Ende gehen. Der Oppositionsführer wolle bald wieder eine Regierung unter der Führung seiner Likud-Partei bilden.

Die Acht-Parteien-Koalition einte bei ihrem Zusammenschluss vor allem der Wunsch, Netanjahus Rückkehr an die Macht zu verhindern. Er war zuvor mehr als ein Jahrzehnt Ministerpräsident gewesen. Netanjahu ist im Land allerdings äußerst umstritten: So muss sich der Ex-Premier wegen drei Korruptionsfällen vor Gericht verantworten. Laut Umfragen könnte seine Partei dennoch wieder stärkste Kraft werden.

«Haben Israel gemeinsam aus der Krise herausgeholt»

Die Regierung habe das politische Klima im Land verbessert, sagte Bennett israelischen Medien zufolge. «Wir haben eine gute Regierung gebildet und Israel gemeinsam aus der Krise herausgeholt.» Unter der Führung der Koalition gelang es dem Parlament etwa erstmals seit Jahren einen Haushalt zu verabschieden. Zuvor war die Regierung unter Netanjahu an der Einigung auf einen Haushalt gescheitert.

Die bis auf wenige Ausnahmen relativ harmonisch agierende Koalition ist seit dem 13. Juni vergangenes Jahr im Amt. Damals fand eine politische Dauerkrise in Israel mit vier Wahlen binnen zwei Jahren ihr Ende. Das Bündnis wurde von Parteien vom rechten bis zum linken Spektrum getragen – darunter erstmals auch eine arabische. Viele zweifelten damals daran, dass die Regierung länger Bestand haben könnte, auch wegen der nur hauchdünnen Mehrheit im Parlament.

Beobachter fürchten, dass es nun nicht nur wieder zu einer, sondern gleich mehreren Wahlen hintereinander kommen könnte. Die Chance für ein abermaliges Patt bei der Regierungsbildung wie schon bei vergangenen Wahlen sei sehr hoch, warnte jüngst Jonathan Rynhold, Politikprofessor an der Bar-Ilan-Universität nahe Tel Aviv.

 

 

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