Rückgabe alter Elektrogeräte im Supermarkt floppt

Von Erich Reimann, dpa

Düsseldorf (dpa) – Seit dem 1. Juli können alte Elektrokleingeräte in Deutschland auch in den meisten Supermärkten und Discounter-Filialen zurückgegeben werden. Doch genutzt wird diese Möglichkeit bislang nur zögerlich, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den großen deutschen Handelsketten ergab. Umweltschützer machen dafür nicht zuletzt den Handel selbst verantwortlich.

Eigentlich sollte die im Sommer eingeführte Neuregelung die Entsorgung von ausgedienten Handys, Rasierern und ähnlichem Kleingerät in Deutschland viel einfacher machen. «Alte Elektrogeräte kann man nun gleich beim Wocheneinkauf zurückgeben», schwärmte etwa der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner. Durch die Neuregelung gebe es auf einen Schlag 25.000 zusätzliche Rückgabestellen für Elektroaltgeräte in der Bundesrepublik.

Doch der große Plan droht offenbar, sich zum Flopp zu entwickeln. Bei einer dpa-Umfrage berichten fünf Monate nach dem Start zahlreiche Händler, dass das neue Angebot nur wenig genutzt werde. Der Rewe-Konzern, zu dem neben den gleichnamigen Supermärkten auch die Discountkette Penny gehört, räumte ein: «Von dem Angebot wurde bisher in unseren Märkten wenig Gebrauch gemacht.» Bei Aldi hieß es, die Rücknahme von Elektroartikeln werde von den Kundinnen und Kunden «nur in Maßen genutzt».

Und Lidl berichtete ebenfalls: «Wir haben bisher festgestellt, dass dieses Angebot verhalten angenommen wird.» Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka gab an, er könne wegen seiner genossenschaftlichen, dezentralen Struktur keine Angaben zur Nutzung machen. Die Edeka-Discount-Tochter Netto berichtete, die Nachfrage variiere je nach Filialstandort.

«Nur schlecht auf die Rücknahmepflicht hingewiesen»

Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kommt in einer ersten Bewertung zu dem Ergebnis, dass die Rücknahmepflicht «sehr holprig angelaufen» ist. Dazu trügen die Handelsketten selbst erheblich bei. «Der Handel versucht offenkundig, sich Verbraucher mit ihrem Elektroschrott vom Hals zu halten, indem gar nicht oder nur schlecht auf die Rücknahmepflicht hingewiesen und der Rücknahmeprozess im Zweifelsfall verbraucherunfreundlich ausgestaltet wird», urteilte der DUH-Recyclingexperte Thomas Fischer.

Der Verband habe stichprobenartig im Sommer in 34 Filialen von 14 Supermarkt-, Discounter- und Drogeriemarktketten in 9 Bundesländern die Rückgabemöglichkeiten getestet, berichtete er. Sein Fazit: «Keiner der getesteten Märkte bot einen verbraucherfreundlichen und sachgerechten Rücknahmeservice an.» In zehn Märkten sei die Annahme von alten Elektrogeräten sogar ganz oder teilweise verweigert worden.

In den meisten getesteten Geschäften wurde demnach nicht oder nur unzureichend auf die Abgabemöglichkeit für Elektrogeräte hingewiesen. Außerdem sei die Rückgabe oft schlecht organisiert. Wer ein altes Gerät abgeben wolle, müsse sich häufig an der Kasse melden. «Wenn es dort ohnehin gerade eine Schlangen gibt, kann dies schnell zu unangenehmen Situationen führen», beschrieb Fischer die Erfahrungen der Tester. Außerdem sei das Personal häufig schlecht geschult und müsse erst die Filialleiter zur Hilfe rufen. «Wer will sich so etwas schon ein zweites Mal antun?», sagte der DUH-Experte.

Praktischer als die Abgabe an der Kasse seien Sammelboxen in Sichtweite der Kasse, in die der Kunde das alte Gerät einfach und problemlos hineinlegen könne, schlägt er vor. Denkbar sei auch die Rücknahme an von der Kasse getrennten Informationsschaltern.

Erheblicher Mehraufwand durch neue Vorgaben

Der Handelsverband Deutschland (HDE) betonte dagegen, der Handel stehe grundsätzlich zu seiner Verantwortung hinsichtlich der umweltgerechten Rücknahme und Entsorgung von Elektroaltgeräten. Die zusätzliche Belastung durch die neuen Vorgaben bedeuteten aber einen erheblichen Mehraufwand und zusätzliche Belastungen.

Die Neuregelung des Elektro- und Elektronikgerätegesetztes verpflichtet seit dem 1. Juli auch Supermärkte, Discounter und Drogeriemärkte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern, alte Elektrogeräte zurückzunehmen, wenn sie mehrmals im Jahr oder dauerhaft Elektro- und Elektronikgeräte verkaufen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, reichen schon elektrische Zahnbürsten im Angebot.

Konkret müssen die Händler Altgeräte mit Abmessungen bis zu 25 Zentimeter Kantenlänge – also etwa Wasserkocher, Rasierer oder Smartphones – auch ohne Neukauf eines Geräts annehmen. Die Rücknahmepflicht ist allerdings auf drei Geräte pro Geräteart beschränkt. Bei größeren Geräten wie Computern oder Fernsehern besteht die Rücknahmepflicht nur beim Kauf eines neuen Geräts der gleichen Art.

Der Hintergrund der Neuregelung: Die von der EU geforderte Sammelquote von 65 Prozent wurde in Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamtes zuletzt deutlich verfehlt: Erreicht wurden gerade einmal 44,1 Prozent.

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ALDI darf Altmühltaler Mineralbrunnen erwerben – Schwarz-Gruppe darf Erfurter Teigwaren übernehmen

Bonn. Das Bundeskartellamt hat den Erwerb der MSGB GmbH, der Altmühltaler Mineralbrunnen GmbH und der Vitaqua GmbH durch die ALDI Vertical Value Management II GmbH freigegeben. Bereits am 4. Oktober hatte das Bundeskartellamt zudem den Erwerb der Erfurter Teigwaren GmbH durch die Schwarz-Gruppe (u.a. Lidl und Kaufland) freigegeben.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „Wenn große Einzelhandelsketten Hersteller von Lebensmitteln übernehmen, stellt sich aus wettbewerblicher Sicht stets die Frage, ob eine Abschottung der Märkte zum Nachteil anderer Produzenten oder anderer Händler droht. Sowohl Altmühltaler als auch die Erfurter Teigwaren GmbH sind in ihren Segmenten bedeutende Hersteller von Handelsmarken in Deutschland. Dennoch haben wir im Ergebnis für beide Bereiche feststellen können, dass es auch nach den Übernahmen ausreichende Alternativen im Markt geben wird. Das gilt sowohl für die anderen Mineralwasser- bzw. Nudelhersteller, die auf andere Handelsunternehmen ausweichen können, als auch für die anderen Händler, die auf andere Hersteller als Bezugsquellen für ihre Handelsmarken zurückgreifen können.“ Weiterlesen

Trickdiebstahl im Aldi in Wittlich

Wittlich. Am Samstag, 22. Oktober 2022, kam es gegen 12:25 Uhr in der Aldi Filiale in der Gottlieb-Daimler-Straße in Wittlich zu einem Trickdiebstahl. Weiterlesen

Aldi Nord schließt Märkte abends früher

Handel
Von Erich Reimann und Alexander Sturm, dpa

Essen (dpa) – Energiesparen ist in diesem Winter auch im deutschen Einzelhandel ein großes Thema. Der Discounter Aldi Nord übernimmt nun eine Vorreiterrolle. Als erster großer Lebensmittelhändler kündigte er an, in diesem Winter die Öffnungszeiten in rund 70 Prozent der gut 2200 deutschen Filialen zu verkürzen. «Mit den kürzeren Öffnungszeiten in der großen Mehrheit unserer Märkte wollen auch wir einen aktiven Beitrag zum Energiesparen leisten», teilte der Discounter mit. Statt um 21.00 oder 22.00 Uhr soll die Mehrheit der Filialen von November an einheitlich bereits um 20.00 Uhr schließen.

Länger geöffnet bleiben sollen die Filialen dort, wo dies vertraglich festgeschrieben ist – etwa in Einkaufszentren. Auch Filialen, wo die Kundenfrequenz zwischen 20.00 und 21.00 Uhr besonders hoch ist, will der Discounter von der Neuregelung ausnehmen. Auf die Anzahl der Beschäftigten werde der Schritt keine Auswirkungen haben, versicherte das Unternehmen. Die Regel gelte zunächst für die Winterzeit 2022/23. Weiterlesen

Der Lebensmittel-Einkauf wird immer teurer

Supermärkte
Von den dpa-Korrespondenten

Berlin (dpa) – Nicht nur an der Tankstelle und auf der Heizkostenrechnung ist der Blick auf die Preise für viele Verbraucher ein Schock. Auch Lebensmittel werden immer teurer, nicht zuletzt wegen des Ukraine-Kriegs. Ein Ende ist nicht absehbar – im Gegenteil.  Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick.

Supermarktketten kündigen Preiserhöhungen an

Beim Discount-Marktführer Aldi werden bereits am Montag abermals Fleisch, Wurst und Butter «deutlich teurer», wie Aldi-Nord-Kommunikationschef Florian Scholbeck der dpa sagte. Grund hierfür sei, dass Lieferanten höhere Preise verlangen. Zuvor hatte die «Westdeutsche Allgemeine Zeitung» darüber berichtet. Weiterlesen

Aldi erhöht die Preise – Weitere Händler dürften folgen

Essen/Mülheim (dpa) – Die Preise im deutschen Lebensmittelhandel geraten immer stärker in Bewegung. Aldi erhöhe zurzeit die Preise auf breiter Front.

Das Unternehmen gebe damit die Preisanhebungen der Hersteller infolge der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges an die Kunden weiter, berichtete das Branchenfachblatt «Lebensmittel Zeitung».

Insgesamt sind nach Recherchen des Fachblatts rund 400 Artikel betroffen. Eine derartige Preisehöhungswelle habe es seit Jahren nicht mehr geben. Weiterlesen

Handelsketten wollen bei Milch mehr auf Tierwohl achten

Tierschutz
Von Erich Reimann, dpa

Essen/Mülheim (dpa) – Es wird wohl noch etliche Jahre dauern, bis im deutschen Einzelhandel nur noch Milch von glücklichen Kühen verkauft wird. Doch es tut sich etwas in Sachen Tierwohl bei Edeka, Aldi und Co.

Immer mehr große Handelsketten in Deutschland sind dabei, Schritt für Schritt Milch aus wenig tiergerechter Haltung aus ihren Kühlregalen zu verbannen. Weiterlesen

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