Zilsdorf feiert am 10. und 11. Juni 2017 „1200 + 1“ Jahre

Zilsdorf. Nicht viele Eifel-Dörfer können auf eine mehr als 1200 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Was die meisten Menschen nicht mehr wissen ist die Tatsache, dass in Zilsdorf schon in früher Zeit reges Geschäftsleben stattgefunden hat. Vor über 130 Jahren gab es sogar eine Gastwirtschaft im Dorf. Eine Urkunde, datiert auf den vom 07.03.1885 bestätigt das. Damit aber nicht genug. Zilsdorf hatte auch eine Poststelle im Ort. Ab dem Jahre 1930 wurde in der Gastwirtschaft Meinen (Esch) die Poststelle eingerichtet. Dort befand sich auch der erste und einzige Öffentliche Fernsprecher im Ort.

Handwerk in Zilsdorf
Mitte des neunzehnten Jahrhunderts gründete der aus Nohn stammende Schmied Franz-Peter Eich in Zilsdorf eine Schmiede. Am 01.01.1878 übernahm sein Sohn Hilarius Eich den Schmiedebetrieb und gab diesen seinerseits an seinen Sohn Franz Peter Eich weiter. Dieser wiederum übergab den Familienbetrieb an seinen Sohn Franz Eich, der den Beruf des Hufschmiedes erlernte. Im Frühjahr 1943 legte er an der Heereslehrschmiede in Berlin die Meisterprüfung ab. Nach fast hundertjähriger Tradition wurde der Schmiedebetrieb Eich im Jahre 1951 eingestellt.

Dorfladen mit Tankstelle
Anfang März 1928 eröffneten die Eheleute Franz und Christina Kerpen ihr Lebensmittelgeschäft in Zilsdorf. Dieses wurde durch die Tochter Amalia Etten geb. Kerpen weitergeführt bis 1978. Von 1964 bis 1974 wurde außerdem noch eine Tankstelle betrieben. Feste Öffnungszeiten hatte man damals nicht. Wer etwas brauchte, konnte dieses zu jeder Tages und Nachtzeit erwerben. Im Laden selbst gab es „Tubback“ (Zigaretten), Kalverkett (Ketten für Kälber), Schreef (Mistgabel), Kaascht (Gartengerät), Arbeitsjacken, Waschpulver, Rosinen, Käse, Kamellen, Eis, Backwaren, und vieles mehr zukaufen. Der Laden bestand aus einem einzigen Raum.
Zilsdorfer Mühle
Die Zilsdorfer Mühle, gelegen an einem künstlich angelegten Seitenarm des Zilsdorfer Baches am heutigen Mühlenweg 10 wurde von Anton und Katharina Grün gegründet. Der Betrieb der Mühle wurde dem Ehepaar Grün am 26.10.1857 mit Bekanntgabe der Bestimmungen für die Wasserentnahme aus dem Zilsdorfer Bach und dem Altstraßbach von der königlichen Regierung in Trier genehmigt. Die Mühlentätigkeit wurde im Jahr 1960 eingestellt.

Schule im Wechsel der Jahre
Die Zilsdorfer Schule wurde im Jahr 1891 erbaut. 1892 konnte der Schulbetrieb in der neuen Schule in Zilsdorf aufgenommen werden. Vor dieser Zeit sind die Zilsdorfer Schulkinder nach Walsdorf zur Schule gegangen. Vom 26.04.1960 bis 26.04.1965 fand der Unterricht wechselweise in Zilsdorf und Stroheich statt. Die Väter mussten zu dieser Zeit mit ihren Traktoren die Schulbänke und Stühle jeweils von dem einen Schulgebäude zum anderen fahren. Es gab nur einen Satz Möbel!

An einem sehr frostigen und verschneiten Wintertag sollten der Pastor aus Oberehe den Religionsunterricht halten. Da Hochwürden an diesem Tag wegen des starken Schneefalles nicht den Obereher Berg hinauf kam, hatten sich die Zilsdorfer Schulkinder kurzerhand von den Stroheicher Kindern die Schlitten geliehen und auf diese Weise eine sehr vergnügliche Schulstunde gestaltet. Nachdem die sogenannte Relgionsstunde vorbei war, die Zilsdorfer Kinder aber immer noch mit den Schlitten unterwegs waren, wurden sie vom Lehrer Müller an der Schule erwartet. Als Strafe mussten die Mädchen ihre Hände vorzeigen, die Jungs mussten sich vorbeugen und bekamen mit einem Bambusstock ihre verdiente Abreibung. Trotz alledem war es für für die Kinder eine schöne Ersatzstunde im Schnee gewesen. Alle Klassen, von der 1. bis zur 8. wurden damals in einem Klassenraum unterrichtet. Die „Großen“ aus der 8. Klasse unterrichteten die „Kleinen“ in Schreiben und Lesen. Heute wäre eine solche Schulstunde undenkbar.

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