Zeitenwende in der Mobilität im Landkreis Vulkaneifel

Landkreis Vulkaneifel. Der Landkreis Vulkaneifel kann auch ÖPNV. Am vergangenen Montagabend hat der Kreisausschuss des Landkreises die Weichen für ein neues leistungsstarkes ÖPNV-Nahverkehrskonzept gestellt.
Demnach sollen ab Dezember 2018 erstmals in Rheinland-Pfalz, genauer gesagt erstmals im Landkreis Vulkaneifel, im Bereich „Östliche Vulkaneifel alle Dörfer mit Bussen, Rufbussen oder Anruf-sammeltaxen im 2-Stunden-Takt mit neuen blau-weißen Fahrzeugen für die Dauer von 10 Jahren optimal vernetzt sein.

Zum Vergrößern anklicken. Quelle: LK Vulkaneifel

Fünf Jahre Vorbereitung
Das neue „ÖPNV-Konzept Rheinland-Pfalz-Nord“ hat der Landkreis Vulkaneifel zusammen mit den Mitgliedern des Zweckverbands Verkehrsverbund Region Trier (ZV VRT) und dem Land Rheinland-Pfalz in den Jahren 2013 bis 2016 entwickelt.

Ein erster Schritt zur Realisierung war die Zusammenfassung „alter“ Buslinien zu Linienbündeln, welche zwischenzeitlich verbundweit abgeschlossen ist. Die weitere Umsetzung erfolgt zum einen über die Neufassung des Nahverkehrsplans für den Verbund (regional) und der einzelnen Nahverkehrspläne der Landkreise sowie der Stadt Trier (lokal), zum anderen durch sukzessive Ausschreibung der Linienbündel.
Der Landkreis Vulkaneifel ist der erste Landkreis im Verbund, für den ein Linienbündel ausgeschrieben wurde, da die maßgeblichen Einzelkonzessionen der bisherigen Linien spätestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 auslaufen (die Eifel-Zeitung hatte darüber berichtet).

Zwingende Anforderungen
Weil die neuen Richtlinien noch nicht verbindlich im Nahverkehrsplan niedergeschrieben sind, mussten alle Anforderungen an den neuen ÖPNV im Landkreis in den Ausschreibungsunterlagen konkretisiert werden. Diese sind im Wesentlichen: Vertaktung der Busverkehre im Rheinland-Pfalz-Takt (Sicherstellung von Anschlüssen an Schienenverkehr und Hauptlinien), Vorgabe der Fahrpläne (zwischen 06:00 Uhr und 22:00 Uhr, Angebot eines 2-Stunden-Takts), Qualitätsstandards der Busse (Ausstattung, Barrierefreiheit, einheitliches Design), Qualitätsstandards im Busverkehr (Echtzeitanzeige, Pünktlichkeitsdaten, Fahrgastzählung), Einführung eines Rufangebots, Marketing, sowie die Erneuerung der Haltestellenschilder.

Diese Anforderungen sind in der Regel nicht als eigenwirtschaftliche Verkehre (also nur finanziert durch Fahrgeldeinnahmen) zu erfüllen. Das heißt für die Auftraggeber, dass das Verkehrsunter-nehmen die geforderte Leistung zu einem bestimmten Preis anbietet, den der Auftraggeber in mo-natlichen Abschlägen bezahlt (sog. Bruttovertrag). Im Gegenzug erhält der Auftraggeber alle Ein-nahmen aus dem Linienbündel (Schülerfahrkarten, Einzelfahrscheine, Ausgleichleistungen nach PBefG § 45a wg. rabattierter Schülerfahrkarten und § 145 SGB IX wg. der kostenlosen Beförde-rung von Personen/Begleitung mit Schwerbehindertenausweis).

ÖPNV im 2-Stundentakt
Das bedeutet, je mehr Menschen die Busse nutzen, desto geringer ist der Zuschussbedarf für den Landkreis. Das Linienbündel Östliche Vulkaneifel zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Schülern aus (ca. 85 %). Der Anteil der Individualkunden soll durch das attraktive Fahrplanangebot und gute Kundeninformation deutlich gesteigert werden. Das Rufangebot wird künftig jeden Ort des Linienbündels mit einem ÖPNV-Angebot im 2-Stunden-Takt versorgen. Ein derartiges Angebot ist in diesem dünn besiedelten Bereich nur realisierbar durch Verknüpfung und Umstieg an Anschlusshaltestellen, die eine Weiterfahrt mit dem Linienbus ermöglichen.

Nachbargemeinden werden mitbedient
Als weitere Besonderheit bedient das Linienbündel auch Menschen, die außerhalb des Landkreises Vulkaneifel leben, die aber einen Beförderungsanspruch nach dem rheinland-pfälzischen Schulgesetz in den Landkreis Vulkaneifel zu den kreiseigenen weiterführenden Schulen haben. Hier ist besonders der Raum Ulmen, Laubach, Kaisersesch (Kreis Cochem Zell) zu nennen, aber auch die Orte Boos und Münk (Kreis Mayen-Koblenz) sowie Müllenbach (Kreis Ahrweiler). Durch dieses Verkehrsangebot erhalten die Orte im Raum Uersfeld regelmäßige ÖPNV Anbindungen zu beiden Unterzentren Kelberg und Ulmen.

Kein Anbieter aus dem Landkreis Vulkaneifel dabei
Die Ausschreibung erfolgte Ende Januar 2018 gemeinsam mit dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV) in Koblenz, der auch Aufgabenträger der RegioLinie Daun – Kelberg (Hauptlinie) ist.

Bis zum 12.03.2018 hatten Verkehrsunternehmen nun Zeit, Angebote einzureichen. Kein Unternehmen aus dem Landkreis Vulkaneifel hat ein Angebot eingereicht, auch der bisherige Konzessionär einer weitläufigen Buslinie im Raum Kelberg-Daun hat nicht mitgeboten. Hingegen hat eine Bietergemeinschaft aus drei Unternehmen, die in einem benachbarten Landkreis ihren Sitz haben, ein Gebot abgegeben. Alle eingereichten Gebote können gewertet werden. Man darf nun gespannt sein, wie leistungsfähig die Anbieter sind.

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