Vulkaneifel Digital: Millionenauftrag für Breitbandausbau

Kreistag Vulkaneifel macht den Landkreis zukunftsfähig

Daun. Die Würfel sind gefallen: Die Vergabe des Ausbauprojektes Breitband in Höhe von 9 Mio. Euro an die Firma Innogy TelNet GmbH ist in der heutigen Kreistagssitzung beschlossen worden.

Damit ist die Voraussetzung geschaffen worden, den Landkreis Vulkaneifel als Lebens- wie auch als Arbeitsraum noch attraktiver und vor allem zukunftsfähig zu gestalten.

Die Politik musste handeln

Die Telekommunikationsanbieter führen nur dort Ausbaumaßnahmen durch, wo eine ausreichende Kundenanzahl die nötigen Investitionen rechtfertigen. Da dies insbesondere in vielen kleineren Ort-schaften oft nicht der Fall ist, entstehen „Wirtschaftlichkeitslücken“, die gedeckt werden müssen, damit ein Anbieter den Ausbau realisiert. Da die dabei anfallenden Kosten in den meisten Fällen für einzelne Ortsgemeinden nicht zu stemmen sind, haben Bund und Land Förderprogramme erarbeitet, die einen flächendeckenden Breitbandausbau ermöglichen. Das Land Rheinland-Pfalz verfolgt hierbei einen Kreiscluster-Ansatz, das heißt Fördermittel können nur auf Kreisebene beantragt werden.

Landrat Thiel (li.) mit den beiden Vertretern von Innogy TelNet GmbH

Der Projektstart war 2016

Um dem schnell wachsenden Datenbedarf zu begegnen und den Ortsgemeinden eine Anbindung an das Hochleistungsbreitbandnetz zu ermöglichen, hat der Landkreis Vulkaneifel gemeinsam mit sei-nen Verbandsgemeinden und Gemeinden 2016 ein Breitbandprojekt gestartet, das kreisweit eine möglichst flächendeckende und zukunftsfähige Versorgung sicherstellen soll. Der Kreistag hat dem Projekt „Breitbandausbau im Landkreis Vulkaneifel“ erstmals am 04.07.2016 mit seinem Beschluss die Zustimmung dafür erteilt. Federführend koordiniert wird das Projekt von der Abteilung Kreis- und Strukturentwicklung der Kreisverwaltung.

Ein enger Schulterschluss zahlte sich aus. Möglich wurde die Realisierung des Breitbandausbaus in enger Abstimmung und Zu-sammenarbeit mit den jeweiligen Ansprechpartnern der Verbandsgemeinden vor Ort sowie einer Breitband-Lenkungsgruppe. Als externe Berater wurden zudem der TÜV Rheinland sowie die Anwaltskanzlei Heuking beauftragt, wodurch der reibungslose Ablauf des Projekts sowohl in technischer als auch in juristischer Sicht sichergestellt wird. Für die Beratungsleistung wurden dem Landkreis entsprechende Fördermittel bewilligt.

Der Landrat lobt die beispielhafte Kooperation

Landrat Heinz-Peter Thiel sprach von einem weitreichenden und wichtigen Schritt für die Region Vulkaneifel: „Durch die bisherigen Aktivitäten der Verbands- und Ortsgemeinden ist im Landkreis Vulkaneifel bereits viel erreicht worden. Mit dem heutigen Beschluss des Kreistages und dank der sehr hohen Förderung durch den Bund und das Land ist es nunmehr möglich, alle bisher nicht versorgten Bereiche mit schnellen Internetzugängen auszustatten.“ Beispielhaft nannte er die Kooperation in diesem Projekt, die im Rahmen der Lenkungsgruppe Breitband praktiziert wurde. Die Lenkungsgruppe wird die weiteren Ausbauschritte auch weiterhin eng begleiten, um so beispielsweise die umfangreichen Genehmigungsverfahren im Trassenbau zu beschleunigen. Zur Vergabeentscheidung sagte Landrat Thiel: „Die Erwartungen an das Ausschreibungsergebnis sind weit übertroffen worden. So werden wir der Zielsetzung einen nachhaltigen Glasfaserausbau im Landkreis Vulkaneifel voranzutreiben weiter verfolgen.“

Das sind die Fakten:

• etwa 200 km Glasfaser werden im Projekt verlegt.

• knapp 3.000 Haushalte werden zusätzlich mit schnellen Internetzugängen angebunden

• 96,6 % der Haushalte im Ausbaugebiet erhalten Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s

• 29% der Haushalte werden direkt mit FTTB (Glasfaser bis ins Haus) angebunden (300 Mbit/s)

• 88 Gewerbestandorte werden direkt mit einem Glasfaseranschluss versorgt

• 25 Schulen im Landkreis werden mit einem Glasfaseranschluss mit einer Kapazität von bis zu 1 Gbit/s versorgt

Der Ausbau bietet Fortschritte für den gesamten Landkreis

Alle Beteiligten verbindet die Zielvorstellung, eine nachhaltige Glasfaserinfrastruktur aufzubauen. Dies gilt insbesondere für zukunftsfähige Entwicklungen im Hinblick auf Mittelstand 4.0, Industrie 4.0, aber auch für die zunehmende Digitalisierung in Bereichen wie Bildung, Gesund-heit oder Verwaltung. Dem Landkreis Vulkaneifel liegt bereits die Planung für eine grundlegende Netzstruktur vor. Dieses sog. Backbone-Netz wird alle Orte im Landkreis mit Glasfaserleitungen anbinden, wovon insbesondere die Schul- und Gewerbestandorte im Landkreis profitieren. Die Finanzierung des Eigenanteils in Höhe von 10% der Wirtschaftlichkeitslücke erfolgt entsprechend einer im Jahr 2016 abgeschlossenen Vereinbarung verursachungsge-recht durch die jeweiligen Ortsgemeinden, die vom Ausbau profitieren. Als Schulträger finanziert der Landkreis den Eigenanteil für die Anbindung der kreiseigenen Schulen, die Verbandsgemeinden finanzieren die Eigenanteile für die Anbindung der in ihrer Trägerschaft stehenden Schulen.

So geht es weiter:

Es gilt nun, den ambitionierten Zeitplan für den Ausbau einzuhalten. Landrat Thiel sagte dem Auftragnehmer hier die volle Unterstützung des Landkreises und der profitierenden Kommunen zu. Die konzertierte Aktion der Kommunen im Landkreis Vulkaneifel zeigt, dass man hier auch weiterhin fest entschlossen ist, den Ausbau des Glasfasernetzes voranzubringen, damit kann die flächendeckende Digitalisierung im Landkreis Vulkaneifel Einzug halten.

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