TPS liefert „Made in Germany“ weltweit

Daun. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise, die in der zweiten Hälfte 2008 die Märkte rund um den Globus mit voller Wucht erschütterte, hat das Dauner Wirtschaftsunternehmen TPS Technitube Röhrenwerke GmbH sehr gut gemeistert. Erneut mit einer Millioneninvestition macht TPS Anfang 2013 auf sich aufmerksam. Die Eifel-Zeitung sprach mit dem TPS-Geschäftsführer Dietmar Weides.

EAZ: Herr Weides, in einer Zeit, wo die Medien tagtäglich über Krisen berichten, investiert TPS in Millionenhöhe. In welchem Unternehmensbereich expandieren Sie?

Weides: Gerade Krisenzeiten können dazu dienen, die aktuelle Geschäftspolitik zu überdenken und sich eventuell neu auszurichten; das haben wir bereits vor dem damaligen Krisenjahr 2008 getan und wir haben zu Zeiten in unseren Maschinenpark investiert, in denen sich unsere Wettbewerber Verlusten in Millionenhöhe ausgesetzt sahen. Ich bin davon überzeugt, dass wir damals schon die Weichen in die richtige Richtung gestellt haben, was uns natürlich heute zugute kommt.

EAZ: Wie muss man sich als Laie die Funktion eines Kaltpilgers vorstellen? Was passiert denn da?

Weides: Das neue Kaltpilgerwalzwerk, welches voraussichtlich im ersten Quartal 2014 die ersten Rohre herstellen wird, fertigt Edelstahlrohre eingangsseitig von 38 mm Außendurchmesser x 4 mm Wandstärke bis runter auf 8 mm Durchmesser bei einer extrem hohen Hubzahl. Angetrieben wird das Walzwerk von einem enorm starken Elektromotor.

Das Walzwerk hat eine Gesamtlänge von ca. 30 Metern. Hier werden dann Rohre bis zu einer Länge von ca. 35 Metern nahtlos kalt gepilgert. Je nach Walzdimension erhält man Streckungen von bis zu 1 : 7. Das heißt: 1 Meter Vormaterial ergeben ca. 7 Meter Fertigrohr. Dieser Kaltpilgerprozess wurde von seinen Erfindern, den Gebrüdern Mannesmann, nach der Echternacher Springprozession getauft, da der Walzprozess durch das stetige Überrollen mit Vorwärts – Rückwärtsbewegungen diesem ähnelt.

EAZ: Gibt es schon Aufträge für die neue Produktionsmaschine?

Weides: Ja, und sogar bereits in einem erheblichen Umfang. Diese Aufträge reichen bis 2022, wobei uns die neue Anlage enorm unterstützen wird. Wir haben aber auch noch weitere Projekte in petto, die ebenfalls in naher Zukunft ausgereift und vergabebereit sein werden.

EAZ: In welche Branchen und Märkte liefern Sie Ihre Rohre?

Weides: Natürlich in die klassische Petrochemie, die sich allerdings seit 2008 für europäische Werke etwas rückläufig entwickelt hat. Darüber hinaus liefern wir mittlerweile in großem Umfang in die Automobilindustrie – als ein für uns noch relativ junger Absatzmarkt – aber auch in die Halbleiterindustrie, d.h. Reinstraumtechnik sowie für Hochdruck- und Hydraulikleitungen.

EAZ: Beliefern Sie nur die deutschen Hersteller oder hat sich die TPS-Qualität schon im Ausland herumgesprochen? 

Weides: Als traditionelles Exportunternehmen beliefern wir schon seit Jahrzehnten Kunden in Deutschland, Europa und Übersee. Hier können wir uns auch gegen Konkurrenz aus den Billiglohnländern sehr gut behaupten aufgrund unserer ausgezeichneten Qualität und Performance, auf die wir mit Recht stolz sein können.

EAZ: Welchen Stellenwert hat „Made in Germany“ bei Ihren Kunden?

Weides: Es gibt viele Länder, die Produkte „Made in Germany“ sehr zu schätzen wissen. Billig ist woanders! Wir liefern 1A-Qualität zu international wettbewerbsfähigen Preisen.

EAZ: Welches sind die Stärken Ihres Unternehmens?

Weides: Die TPS-Röhrenwerke funktionieren sprichwörtlich wie ein Uhrwerk. Ein hoher Qualitätsstandard, absolute Liefertreue und Zuverlässigkeit, aber vor allen Dingen auch hoch motivierte Mitarbeiter zeichnen unsere Stärken aus. Gerade unsere Branche lebt von Erfahrung, wobei unsere Mitarbeiter unser höchstes Gut darstellen.

EAZ: Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?

Weides: Die entscheidende Rolle, da nur durch fachlich qualifizierte und motivierte Mitarbeiter ein Betrieb zum Erfolg zu führen ist.

EAZ: Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?

Weides: Weniger nach bestimmten Vorgaben wie Zeugnissen etc., denn nach persönlichem Eindruck. Zeugnisse waren nicht immer ausschlaggebend. Wir legen viel mehr Wert auf persönliche Faktoren wie Loyalität, Leistungsbereitschaft, das Einbringen von Ideen und den Willen, nach vorne zu schauen.

EAZ: Vielen Dank für das Gespräch.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen