Tafeln mit alten Hausnamen

Gillenfeld. Rechtzeitig vor der 1.000-Jahrfeier sind die Schieferplatten mit den „Alten Hausnamen“ fertig geworden. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Schlifter befestigt zusammen mit Michael Zimmer das erste Schild „Hewans“ an das Haus von Bettina Schäfer in der Holzmaarstraße. „Hewans“ ist von Hebamme abgeleitet. Hier wohnte also früher die Hebamme von Gillenfeld. Richtige Familiennamen gibt es in Deutschland erst seit dem 13. Jahrhundert. Vorher gab es nur Vornamen. Die Bewohner eines Anwesens werden dort umgangssprachlich nicht mit ihrem Familiennamen bezeichnet sondern mit ihrem Hausnamen, der dem Vornamen jeweils vorangestellt wird. Dabei war es sicher so, dass man den Namen des Vaters dazu sagte, wenn mehrere Leute mit gleichen Vornamen im Dorf waren. Zum Beispiel: dem Jusepp seine Hanni, daraus wurde dann Jusepps Hanni.

hewans_36_16Die Chronikgruppe der 1.000-Jahrfeier, unter der Federführung von Günter Schenk, hat sich im Rahmen ihrer Recherche auch mit dem „alten Hausnamen“ befasst und eine Liste der Häuser mit den entsprechenden Hausnamen erstellt. Besondere Gebäude im Dorf waren zum Beispiel: „Herrbersch“ – In diesem Haus war die Herberge untergebracht, „Backes“ – hier handelt es sich um Gemeinschaftsbackhäuser. Gillenfeld hatte fünf solcher Einrichtungen, in denen die umliegenden, mit Backrechten versehenen Familien ihr Brot und sonstigen Backwaren abbackten. Zum Schluss sei noch das „Schpritzenhejisjen“ genannt. Es diente neben seiner eigentlichen Bestimmung, heute würde man Feuerwehrgerätehaus dazu sagen, auch als Behelfsgefängnis. Landstreicher und kleine Gauner wurden hier eingesperrt, bis die Polizei aus Daun sie abholte. Eltern drohten ihren Kindern: „Wenn de desch net schecks, kißte unt Schpritzenhejisjen“! Das Gebäude ist noch in der Straße „Auf dem Hof“ erhalten. 

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