Ressource Mensch – oder: Wie funktioniert Fachkräftesicherung in Zeiten des Wandels?

Prof. Dr. Jutta Rump

Daun. In den nächsten Jahren werden mehr als 30 Prozent der erwerbsfähigen Personen altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden. Ein Horrorszenario für die meisten Arbeitgeber. Dennoch müssen sie nicht tatenlos zusehen, wie sich das Problem, das da auf sie zurollt, mehr und mehr verstärkt. Vielmehr stellt sich die Frage: Was können Arbeitgeber zur Fachkräftesicherung tun? Können die demographischen, technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auch als Chance erkannt werden?

Prof. Dr. Jutta Rump – eine der führenden Persönlichkeiten im Bereich Personalwesen und Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability (ibe) in Ludwigshafen – referierte im Rahmen des 2. WEGE-Unternehmerfrühstücks VIERTELVORACHT am 10. November 2017 im Kinopalast Vulkaneifel zu den Herausforderungen und Möglichkeiten, denen sich sowohl Unternehmer als auch deren Beschäftigte aktuell gegenübergestellt sehen.

Wie bleibe ich in Balance? In Zeiten beschleunigter und komplexerer Arbeitsprozesse und auch privater Belastungen, wie Pflege von Angehörigen etc., stellt sich besonders für Arbeitnehmer immer mehr die Frage, wie sie selbst beschäftigungsfähig bleiben. Aber auch Arbeitgeber müssen sich vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels zunehmend stärker mit dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter auseinandersetzen, denn, so Rump: „Jeder Mitarbeiter ist ein Vermögenswert“, der sich – simpel ausgedrückt – aus dem Brutto-Jahreseinkommen und der noch verbleibenden Lebensarbeitszeit berechnet. Wichtig sei daher, sich an den verschiedenen Lebenssituationen, die jeder Mensch in seinem (Arbeits-)Leben durchlebe, zu orientieren und geeignete Maßnahmen für alle Lebensphasen der Mitarbeiter bereit zu halten.

Doch wie schaffen es Unternehmen, Mitarbeiter zu halten, zu entwickeln und zu gewinnen? Zentral sei die Frage nach der Identifikation des Mitarbeiters mit seiner Tätigkeit, seinem Arbeitgeber und dem Team, in dem er arbeite. Mittelfristig sei eine Identifikation mit allen drei Komponenten nötig, um die Motivation der Mitarbeiter zu erhalten. Seien Mitarbeiter motiviert, würden sie ihre Kompetenzen außerdem viel stärker einbringen. Unternehmen sollten sich also die Frage stellen: Was tun wir, damit sich unsere Mitarbeiter identifizieren können? Sind unsere Mitarbeiter nach ihren Stärken eingesetzt und werden in diesen gefördert? Leben wir als Unternehmen das nach innen, was nach außen kommuniziert wird, d.h. wie authentisch sind wir? Was brauchen wir in den nächsten Jahren? bzw. eine strategische Planung sei unumgänglich, um Veränderungsprozesse aktiv mitzugestalten anstatt abzuwarten.
Info:
Das WEGE-Unternehmerfrühstück VIERTELVORACHT ist – im Sinne des Gemeinsamen Wirkens/Collective Impact – eine Kooperationsveranstaltung der Kreissparkasse Vulkaneifel, der Volksbank RheinAhrEifel eG, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vulkaneifel mbH, des Vereins Bürger für Bürger e.V. und des Kinopalasts Vulkaneifel auf Initiative der Verbandsgemeindeverwaltung Daun.

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