Petra Hager-Häusler Verwaltungs- direktorin der Capio Deutsche Klinik Bad Bertrich GmbH in Bad Bertrich

Interview

Petra Hager-Häusler

Bad Bertrich. Die Capio Mosel-Eifel-Klinik im Staatsbadeort Bad Bertreich belegte unlängst unter rund 2.000 deutschen Krankenhäusern einen hervorragenden 117. Platz im Ranking um Deutschlands beste Krankenhäuser.
„Ein wunderbares Ergebnis, das unser tägliches Engagement im medizinischen und pflegerischen Bereich zum Wohle unserer Patienten bestätigt“, bedankt sich Petra Hager-Häusler, Verwaltungsdirektorin des Venenzentrums in Bad Bertrich, beim gesamten Klinikteam. Die Studie des F.A.Z.-Instituts (Faktenkontor) hatte sowohl die Qualitätsberichte der Krankenhäuser, als auch drei Patienten-Bewertungsportale “Weisse Liste, TK-Klinikführer und Klinikbewertungen.de“, – sowie Online-Befragungen von Krankenversicherten ausgewertet. Die Eifel-Zeitung hat dieses hervorragende Ergebnis zum Anlass genommen, die Klinik näher vorzustellen. Lesen Sie hier unser Interview mit der Verwaltungsdirektorin Petra Hager-Häusler.

Die Capio Mosel-Eifel-Klinik hat sich auf die Belange von Gefäßleiden und hier insbesondere auf die Behandlung von Venenerkrankungen spezialisiert. Warum gerade Venenerkrankungen?
Hager-Häusler: Venenerkrankungen sind ein Volksleiden. Jede 5. Frau und jeder 6. Mann haben eine medizinisch behandlungsbedürftige Venenerkrankung; auch immer mehr Kinder und Jugendliche sind betroffen. Im breiten Fachgebiet der Gefäßchirurgie liegt der Schwerpunkt auf den Arterien und nicht den Venen. So profitieren die Patienten mit Venenproblemen sehr, wenn sie in einer spezialisierten Einrichtung behandelt werden.

Wenn Sie von Venenerkrankungen sprechen, meinen Sie Krampfadern?
Hager-Häusler: Meistens handelt es sich bei Venenerkrankungen tatsächlich um Krampfadern und deren Folgen. Im frühen Stadium können es Besenreiser sein, im späteren auch offene Beine. Zu den Venenerkrankungen gehören jedoch auch Schädigungen des tiefen Venensystems durch eine tiefe Beinvenenthrombose (Gerinnsel in der tiefen Beinvene) oder auch Missbildungen im venösen Gefäßsystem.

Was sind Krampfadern überhaupt?
Hager-Häusler: Dazu muss ich kuz erklären, wie das System funktioniert: Die Venen sind dafür zuständig, das Blut zum Herzen zurückzutransportieren. Die Schwerstarbeit dabei beginnt im Unterschenkel, wo das Blut mehr oder weniger nach oben gepumpt werden muss. Damit das Blut nicht ohne Weiteres ungehindert zurückfließen kann, sind in den Venen so genannte Venenklappen installiert. Leiern die Venen aus, kann die Venenklappe nicht mehr richtig schließen und das Blut versackt; es kommt zu der Ausbildung von Krampfadern (althochdeutsch ‚krimpfan‘ = krümmen)

Sprechen wir über ein kosmetisches Problem oder haben Krampfadern einen wirklichen Krankheitswert?
Hager-Häusler: Krampfadern sind eine medizinisch behandlungsbedürftige Erkrankung. Werden sie nicht behandelt, drohen nicht nur schwere oder geschwollene Beine oder Venenentzündungen, sondern auch offene Beine oder Thrombosen, die eine lebensgefährliche Lungenembolie verursachen können.

Wie sieht denn so eine Behandlung aus?
Hager-Häusler: Die Behandlung muss für die Patienten immer so schonend und im Ergebnis so ästhetisch wie möglich sein. Die Palette der Therapien ist sehr groß und reicht von venenerhaltenden Maßnahmen über die moderne Stripping-Operation in optimierter Form incl. Minichirurgie bis zur Laser- bzw. Radiowellentherapie und Schaumverödung. Jetzt kommt es darauf an, für jeden Patienten sein individuelles Therapiekonzept zu erstellen; häufig kommen mehrere Verfahren kombiniert zum Einsatz.
Was zeichnet aus Ihrer Sicht die Behandlung in der Bad Bertricher Capio Klinik aus?
Hager-Häusler: Wir verfügen über eine große Palette bewährter und moderner Venen-Therapien, die individuell für jeden Befund eingesetzt werden. Das Ziel, dass behandelte Krampfadern nicht wiederkommen, haben wir in Bad Bertrich erreicht; mit nur 1,6 Prozent Rezidiv-Quote (Rezidiv=Wiederauftreten) haben wir einen absoluten Spitzenwert, auch im internationalen Vergleich. Und das möglichst narbenfrei bzw. mit minimalen Narben sowie einem extremst niedrigen Behandlungsrisiko!

Wie sieht das Leistungsspektrum der Capio Klinik in Bad Bertrich aus? Gibt es besondere Schwerpunkte?
Hager-Häusler: Unsere Venenklinik konzentriert sich seit 35 Jahren rein auf die Venenbehandlung. Das ist unser absoluter Schwerpunkt. Zu unserem Leistungsspektrum gehören auch die konservative, also nicht operative Behandlung von Venenleiden und Lympherkrankungen der Beine. Aus Bedarfsgründen unserer Region haben wir die Ambulanz in unserem Capio MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) um die Dermatologie und Rheumatologie erweitert.

Welche Patienten profitieren von den Behandlungsmöglichkeiten in Ihrer Klinik?
Hager-Häusler: Ich möchte sagen – alle! Dank unserer schonenden minimal invasiven Verfahren mit möglichst kleinen Narben oder gar narbenfrei. Wir führen zum Beispiel alle Venen-Operationen, auch schwerste Fälle, in der so genannten Tumeszenzlokalanästhesie (eine Form der örtlichen Betäubung) durch, also sehr schonend und in aller Regel ohne Vollnarkose und ohne rückenmarksnahe Anästhesie durch. Vollnarkose bieten wir für spezielle medizinische Fälle, wie Patienten mit schweren Herzrhythmusstörungen, hochgradiger Ängstlichkeit oder auch Epilepsie, selbstverständlich an. Außerdem operieren wir Patienten, die mehrfach voroperiert sind und in anderen Einrichtungen häufig abgewiesen werden. Auch ältere Patienten mit diversen Nebenerkrankungen können in unserer Fachklinik operiert werden.

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen und die Erfolgsaussichten mit den von Ihnen angebotenen Behandlungsformen?
Hager-Häusler: Unsere Behandlungsergebnisse werden seit Jahren national und international publiziert. Mit niedrigsten Komplikationsraten und Rezidiv-Quoten findet unsere Venenklinik in den Fachkreisen höchste Anerkennung so dass die Patienten auch aus einem sehr großen geographischen Umfeld zu uns kommen. Darauf sind wir sehr stolz.

Der Trend zur ambulanten Versorgung widerspricht der Strategie fast aller Krankenhäuser, angesichts der unzureichenden Fallpauschalen über die Steigerung der Patientenzahlen Umsatz und Gewinn zu machen. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Hager-Häusler: Wir haben uns dem Trend zur ambulanten Versorgung nie verschlossen. Das ist moderne Medizin, die den Patienten nicht vorenthalten werden darf. Wir operieren ambulant, kurzstationär mit einer Übernachtung sowie vollstationär. Die Versorgungsform muss am Befund und dem jeweiligen Patienten ausgemacht werden und nicht umsatz- oder gewinnorientiert. Das würde keinen anhaltenden Erfolg bescheren. Die medizinische Qualität ist dauerhaft entscheidend, auch wenn es bei teilweise nicht angemessenen Vergütungssätzen eine Herausforderung ist.

Was sind Ihre Ziele für die Zukunft der Capio Mosel-Eifel-Klinik?
Hager-Häusler: Unsere Ziele sind, jedem betroffenen Venen-Patienten auch in Zukunft mit dem bewährten Konzept unserer Venenklinik helfen zu können. Mit unserem weit überregionalen Einzugsgebiet möchten wir unserer Region weiterhin ein stabiler Wirtschaftsfaktor und unseren 170 Mitarbeitern ein guter Arbeitgeber sein. Denn auch unser Klinikbetrieb kann nur so gut sein, wie die Menschen, die hier arbeiten. Und wir haben ein tolles Team; dafür sind wir sehr dankbar!

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