Observatorium Hoher List – Daun/Eifel

Energie der Zukunft? Die Sonne in der Westentasche!

Die Ultraviolett-Strahlung der Sonne (Aufnahme SOHO-Weltraumobservatorium, NASA/ESA)
Die Ultraviolett-Strahlung der Sonne
(Aufnahme SOHO-Weltraumobservatorium, NASA/ESA)

Schalkenmehren. Die Astronomische Vereinigung Vulkaneifel am Hohen List lädt zum ersten Vortrag dieses Jahres ein. Der Vortrag beginnt am Mittwoch, 16. März 2016, um 19:00 Uhr im Vortragsraum der Sternwarte auf dem Hohen List bei Schalkenmehren. Das Thema lautet: Energie der Zukunft? Die Sonne in der Westentasche! Referent ist Prof. Dr. Wilhelm Seggewiß, Daun. Der Energiehunger der Menschheit ist unersättlich, und es kommt die Zeit, da die herkömmlichen Methoden zur Energieerzeugung (wie z.B. fossile Energie, solare Strahlungsenergie, Geothermie, Kernspaltungsenergie = „Atomenergie“) nicht mehr ausreichen. Machen wir es also wie die Sonne in ihrem Inneren: die Fusion von vier Wasserstoff-Atomkernen zu einem Helium-Atomkern! Der riesige Energiegewinn dieses Prozesses beruht auf der Tatsache, dass ein winziger Bruchteil der Eingangsmassen vernichtet und in Energie umgewandelt wird – getreu Einsteins berühmter Formel E = m c² aus dem Jahre 1905.

Der 10. Dezember des Jahres 2015 wird möglicherweise als ein Wendepunkt in die Geschichte der Technik eingehen. Denn an diesem Tag wurde im Reaktor „Wendelstein X-7“ des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik in Greifswald ein Heliumplasma auf 1 Millionen Grad erhitzt – ein entscheidender Schritt auf dem Weg, die Kernfusion zur Energiegewinnung nutzbar zu machen. Das Problem dabei ist, dass die Abstoßungskräfte zwischen den positiv geladenen Wasserstoff-Atomkernen überwunden werden müssen. Die Sonne heizt ihren zentralen „Ofen“ auf 15 Millionen Grad auf und presst den Wasserstoff mit 200 Milliarden Bar zusammen. Da erhebt sich die ernüchternde Frage, wie wir diesen Zustand auf der Erde verwirklichen können. Immerhin arbeiten viele kleine Anlagen und drei große Forschungsanstalten an diesem Problem.

In Greifswald wurde nun ein Anfang gemacht. Beim Projekt ITER im französischen Cadarache hofft man, in vielleicht 50 Jahren den Durchbruch zur effektiven Gewinnung von Fusionsenergie zu machen in einem Reaktor, dessen Höhe ein 12-stöckiges Gebäude übertreffen soll. STOP! Neuste Meldung aus Hause des Rüstungskonzerns Lockheed bei Los Angeles: „Wir werden in 10 Jahren einen Fusionsreaktor in quasi Westentaschengröße zur Serienreife entwickelt haben!!!“ STOP!

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