Lissendorfer Stellwerk kann besichtigt werden

Lissendorf. Am Sonntag, dem 11. September 2016 findet bundesweit der Tag des offenen Denkmals statt. Dieser, im Jahr 1993 erstmals in Deutschland von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz durchgeführte Tag folgt einer europäischen Idee und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“. Der Förderverein Museumsstellwerk in Lissendorf nutzt diesen Tag, um am und im Stellwerk Lissendorf die bisher durchgeführten Arbeiten vorzustellen und über die weitere Planung zu informieren.

Es handelt sich um das unter Denkmalschutz stehende, älteste erhaltene Stellwerk mit Seilzugtechnik auf der Bahnstrecke Köln – Trier. Der Förderverein Museumsstellwerk Lissendorf e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gebäude und Technik zu erhalten, zu erläutern und soweit wie möglich zu demonstrieren. Ebenso soll die Geschichte der Bahn am Treffpunkt zweier Bahnstrecken dargestellt werden. Am Tag des offenen Denkmals ist das Stellwerk von 13:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.

Bei Übernahme des Stellwerks durch den Verein waren Teile des Gebäudes in einem sehr schlechten Zustand, zum Teil drohte bereits der Einsturz der zumeist aus Holz bestehenden Aussichtskanzel Richtung Oberbettingen. Dieser wurde durch Arbeiten der Zimmerei Floss in Schönecken und Dachdeckerbetrieb Handwerk in Hillesheim verhindert, so dass nun auch wieder Besucher in das Stellwerk gelassen werden können, was vorher aus Sicherheitsgründen nicht möglich war. Der Besucher wird kein fertiges Museum zu sehen bekommen, dazu sind noch zu viele Arbeiten notwendig. Der Förderverein möchte deshalb mit dieser Aktion auch Menschen für eine Mitarbeit motivieren.

Das Stellwerk entstand im Rahmen der Arbeiten an der Bahnstrecke Jünkerath – Dümpelfeld, die in Lissendorf auf die Hauptstrecke Köln – Trier trifft. Ab 1909 verwandelte sich der Bahnhof Lissendorf in eine Großbaustelle. Diese – vor allem aus militärischen Gründen durchgeführten Maßnahmen -veränderten die Situation in Lissendorf grundlegend. Der alte Bahnhof und 2 Wohnhäuser wurden abgerissen. Es entstand ein neues Bahnhofsgebäude mit Fahrkarten-, Expressgut- und Gepäckschalter sowie Wohn- und Büroräumen. Zwei Stellwerke werden errichtet: Lissendorf Lf (das f steht für Fahrdienstleitung und Lissendorf Ln (das n steht für Nord).  Nach dem 2. Weltkrieg begann dann – nicht nur für den Bahnhof Lissendorf – zunächst eine stetige Rückentwicklung. Das 2. Gleis auf der Bahnstrecke nach Hillesheim und dem Teilabschnitt Oberbettingen – Lissendorf entfiel durch Reparationsleistungen, dann wurde nach und nach die Strecke Jünkerath – Dümpelfeld stillgelegt, zuletzt der Abschnitt Hillesheim – Lissendorf. All dies und Rationalisierungsmassnahmen führten dann dazu, dass das Stellwerk Ln abgerissen wurde. Das Stellwerk Lf entging durch Unterschutzstellung diesem Schicksal. Nach Ablösung durch ein elektronisches Stellwerk war das Gebäude jedoch für die Deutsche Bahn uninteressant und es erfolgten keinerlei Instandhaltungsarbeiten mehr. Jetzt aber hat es dank der engagierten Menschen im Förderverein wieder eine Zukunft. Dazu aber bedarf es der Mithilfe vieler Menschen und der 1. Vorsitzende Lothar Peter Schun hofft zusammen mit seinen Vorstandskollegen Manfred Meyer und Paul Malburg und den mittlerweile ca. 50 Mitgliedern auf weitere Unterstützung. 

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