Landrat Thiel würdigt Ehrenamtler der Dauner Tafel und half bei der Verteilung der Lebensmittel

Daun. „Was versprochen, wird auch nicht gebrochen!“ – frei nach diesem Motto besuchte Landrat Heinz-Peter Thiel vergangene Woche die Dauner Tafel und half fleißig bei der Verteilung der Lebensmittel an die Kunden der Dauner Tafel mit. Sein Versprechen, „bei nächster Gelegenheit die vielen Ehrenamtler mit zupackenden Händen aktiv zu unterstützen“, hatte der Landrat, der zugleich auch Schirmherr des Vereins ist, beim 10-jährigen Bestehen der Tafel im November 2017 gegeben. „Ich möchte mit meinem Besuch auch die Arbeit der 69 aktiven Ehrenamtler honorieren, die Woche für Woche ein solch gesellschaftlich bedeutsames Engagement ausüben“, so der Landrat. Mit einer eigens kreierten Schürze ausgestattet, konnte es pünktlich um zehn Uhr mit der Verteilung und Aushändigung der Lebensmittel losgehen, dabei war Landrat Thiel für den Bereich Backwaren eingeteilt. Natürlich staunte der ein oder andere nicht schlecht, den Landrat hinter der Theke zu erblicken, dennoch nutzen viele die Gelegenheit, im direkten Gegenüber eigene Nöte und Probleme oder die persönliche Kritik, positiv wie negativ, anzusprechen.

Die Dauner Tafel wurde vor rund 10 Jahren, damals in der Trägerschaft des Caritasverbandes Westeifel mit Karin Knötgen als Koordinatorin, gegründet. Seit dem 01. Januar 2016 ist die Dauner Tafel ein eingetragener Verein mit Vorstand und Schirmherr. Durchschnittlich 110 Personen suchen wöchentlich die Dauner Tafel auf. Davon sind 46 % Bezieher von Arbeitslosengeld von I und II sowie Bezieher von Grundsicherung und Geringverdiener; 42 % Flüchtlinge und 12 % Rentner. Jeden Donnerstag ab 10:00 Uhr öffnet die Dauner Tafel ihre Türen zur wöchentlichen Lebensmittelausgabe. Tags vorher sind weitere Ehrenamtler mit dem Bus der Tafel unterwegs, um die durchschnittlich 1,5 Tonnen Lebensmittel von den umliegenden Supermärkten einzusammeln und nach Daun zu bringen. Dort werden die Lebensmittel in die Regale sortiert. Das Sortiment reicht von Getränken, Obst, Gemüse, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Milch, Suppen, Saucen über Süßigkeiten und Pflanzen bis zur Kosmetik. „Die Ausgabe soll auch ein Erlebnis sein“, sagt der 2. Vorsitzende des Vereins, Michael Lauer. „Die Menschen sollen, dass Gefühl vermittelt bekommen, als würden sie in einem richtigen Supermarkt einkaufen. Sie sollen sich nicht als Bittsteller vorkommen. Daher ist es wichtig, dass sie einen kleinen Obolus zahlen. Uns ist es aber auch wichtig, dass jeder Kunde würdevoll und hilfsbereit behandelt wird und dass wir auf die Wünsche der jeweiligen Kunden eingehen.“ Dieser angesprochene Obolus beträgt für einen 2-3 Personen-Haushalt 2 Euro und ab einem 4 Personen-Haushalt 3 Euro.

Die jeweilige Ausgabemenge richtet sich nach der Familiengröße oder der Personenzahl. Jeder Kunde bekommt eine feste Kundennummer zugewiesen und über ein Rotationssystem wird eine wöchentliche Ausgabezeit festgelegt, sodass sichergestellt werden kann, dass jeder Kunde einmal am Anfang und einmal am Ende des Ausgabetages an der Reihe ist – Konkurrenzkämpfe oder lange Wartezeiten werden dadurch vermieden. Und das spürt man! Die Stimmung unter den Ehrenamtlern und den Menschen, die die Tafel aufsuchen, ist freundlich und ausgelassen. Die Menschen lachen, sind zufrieden und glücklich, dass sie ihre Familie sättigen können und nutzen den Besuch auch zum Kommunikationsaustausch. „Das Gefühl, den Menschen ein Lächeln in das Gesicht zu zaubern und Kinderaugen zum Leuchten zu bringen, erfüllt mich!“, sagt eine Ehrenamlterin, während der Ausgabe. „Mittlerweile kenne ich die Menschen schon seit vielen Jahren und es entwickeln sich Bekanntschaften und sogar Freundschaften. Man fühlt sich auch ein wenig verantwortlich. So kam es auch schon vor, dass ich einen Kunden selbst mit dem Pkw nach Hause gefahren habe, da dieser per Anhalter zur Tafel kam“, berichtet sie weiter. Es geht wie in einer großen Familie bei der Dauner Tafel zu und die Quote bestätigt dies – seit der Gründung 2007 sind noch 80 % der Ehrenamtler bei der Dauner Tafel dabei und insgesamt etwa 150 Stunden wöchentlich im Einsatz, das sind rund 8.000 Stunden im Jahr. Die Finanzierung der Tafel wird über Spenden und über die Förderbeiträge der Kommunen generiert. Dennoch fehlt an manchen Enden doch ein wenig Geld. „Unsere Tiefkühlgeräte sind leider nicht mehr auf dem neusten Stand und verzehren entsprechend viel Strom. Diese müssten schleunigst ausgetauscht werden“, so Lauer. „Aber wir benötigen dringender noch, etwas was nicht mit Geld zu bezahlen ist, weitere engagierte Menschen, die sich vorstellen könnten, für uns ehrenamtlich tätig zu sein und uns mit ihrer tatkräftigen Hilfe unter die Arme greifen! Denn nur mit der Hilfe von ambitionierten und tatkräftigen Menschen kann die Zukunft der Dauner Tafel sichergestellt werden!“ Weitere Informationen erhalten Sie unter www.dauner-tafel-ev.de.

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