Europäische Politik reicht bis an den heimischen Herd

LK Vulkaneifel. Ihr Metier ist Landschaft, Kultur und Natur, ihre Kernkompetenz endet meist an der Grenze der Region, für die sie ausgebildet sind: Kulturlandschaftsführer zeigen Maare und erloschene Vulkane in der Eifel, Welterbeführer begleiten ihre Gäste zu Reben und Ruinen am Rhein, Cicerones berichten von Cohorten und Kastellen am Limes. Doch spätestens, wenn sie vom Natur- und Geopark Vulkaneifel  sprechen, unterwegs Steillagenweinbau erklären und an historische Handelswege erinnern, ist Europa plötzlich ganz nah. 

Grund genug also für 23 Gästeführer aus dem Natur- und Geopark Vulkaneifel, dem Hunsrück und dem Rheingau sowie den beiden Unesco-Welterbe-Stätten Oberes Mittelrheintal und Obergermanisch-Rätischer Limes, Brüssel einen Besuch abzustatten. Die belgische Hauptstadt ist neben Straßburg und Luxemburg eine der drei Städte, die europäische Institutionen beheimaten.

In der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz stellte Johannes Bade das politische System der Europäischen Union (EU) dar. Er beleuchtete das Zusammenwirken von Europäischer Kommission, Ministerrat, Parlament, Zentralbank und Rechnungshof.

Einen Einblick in die Tourismuspolitik gewährte der Europaabgeordnete der Liberalen Jürgen Creutzmann. In seinem Referat hob er hervor, dass Europa mit jährlich 350 Millionen Besuchern das wichtigste Reiseziel der Welt ist. Die EU konzentriert sich in ihrer Arbeit insbesondere auf Qualitätsstandards und nachhaltigen Tourismus. Dazu gehören nicht nur individuelle Reiseerleichterungen, sondern auch neue Verkehrswege und -verbünde.

„Es wurde uns einmal mehr deutlich, wie stark Entscheidungen auf europäischer Ebene weit in unsere Heimat, ja sogar in private Haushalte hinein wirken“, bekundeten alle Gästeführer nach dem Besuch. Konkrete Auswirkungen auf ihre Arbeit hat die angestrebte DIN-EU-Zertifizierung.

Der Brüsselbesuch diente den Teilnehmern daher auch dazu, sich darauf vorzubereiten. Die Ausbildung qualifiziert Gästeführer in mindestens 600 Stunden (Theorie und Führungspraxis) für das europaweit anerkannte Zertifikat. Ziel ist es, die Natur-, Kultur- und Landschaftsführer auf ein international vergleichbares Qualitätsniveau zu bringen.

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