2. EVM Zukunftsforum am 16. Oktober im Forum Daun zum Thema Kosten der Energiewende im Zaum halten

Daun / Koblenz. „Wir dürfen keine Luftschlösser bauen, sondern müssen die Energiewende streng nach den Gesetzen der Wirtschaftlichkeit und Effizienz gestalten.“ Mit diesen Worten hat Josef Rönz, Geschäftsführer der Energieversorgung Mittelrhein GmbH (EVM) am Dienstag (16. Oktober) das Zweite EVM-Zukunftsforum in Daun eröffnet. „Energiewende in der Region: Was war, was fehlt, was kommt?“ lautete das Thema der Veranstaltung, zu der rund 150 Teilnehmer – überwiegend Landräte, Bürgermeister und hochrangige Vertreter der Kommunen – gekommen sind. Angesichts der am Vortag von der Bundesnetzagentur verkündeten Erhöhung der Umlage nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) von derzeit 3,592 Cent pro Kilowattstunde auf 5,277 Cent in 2013 waren Thema und Aussage der Podiumsteilnehmer an aktueller Brisanz nicht zu überbieten. Dr. Thomas Griese, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten betonte: „Das EEG muss dringend überarbeitet werden, weil die bisherigen Subventionen der sogenannten energieintensiven Industrie so nicht mehr zu rechtfertigen ist.“  Er lobte das Engagement der Kommunen für die Energiewende: „Dafür möchten wir zum Beispiel mit dem Landesentwicklungsprogramm die Handlungsfreiheit erhöhen.“

Auch die EVM setzt sich für einen Umbau der Energieversorgung – getragen durch Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität für die Bürger – ein, damit Energie bezahlbar und für Kommunen auf lange Sicht profitabel ist. Sie will die Energiezukunft der Region gemeinsam mit Kommunen und Bürgern gestalten. Als Plattform für den Informationsaustausch und die Entwicklung von machbaren Konzepten hat sie deshalb vor einem Jahr das EVM-Zukunftsforum geschaffen. Es steht unter der Schirmherrschaft von Innenminister Roger Lewentz.

Gemeinsam handeln

Bereits die Ergebnisse aus dem Ersten EVM-Zukunftsforum belegen den Erfolg dieser Initiative: Die EVM hat auf Wunsch der Kommunen in ihrem Marktgebiet seither zwei Fachforen zum Thema Windkraft veranstaltet, die bereits in konkrete Projekte münden. Sie hat zudem Windpotenzial-Analysen durchgeführt, mit Partnern einen Windpark in Neuerkirch-Unzenberg gebaut und sich an einer Power-to-Gas-Pilotanlage beteiligt. Zudem baut sie bei Boppard die größte Bio-Erdgasanlage in Rheinland-Pfalz.

Auch diesmal sorgte die Diskussion hochkarätiger Experten für wertvolle Impulse in Richtung gemeinschaftlichen Handelns. Die aktuellen Fragestellungen beleuchteten aus unterschiedlichen Perspektiven: Dr. Thomas Griese, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, vertrat die Position der Landesregierung Rheinland Pfalz. Rainer Kaul, Landrat des Kreises Neuwied, sprach für Kommunen und Landkreise. Oliver Rechenbach, Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz, stellte Einsparpotenziale durch Erhöhung der Energieeffizienz dar. Und Professor Dr. Ralf Simon, wissenschaftlicher Leiter der Transferstelle Bingen und Mitglied des Energiebeirats Rheinland-Pfalz, beschrieb die Konsequenzen des Versorgungsumbaus für das Energienetz und den Lebensalltag der Verbraucher.

Kosten senken

Bei der EVM sieht man vor allem die Kostensteigerung der Energiewende kritisch, die Verbraucher über die EEG-Umlage und weitere staatliche Umlagen zu tragen haben: „Die Energiewende ist notwendig, keine Frage. Wir engagieren uns dafür seit Jahren“, erklärte EVM-Geschäftsführer Josef Rönz. Jedoch hemme die einseitige Förderpolitik den Erfolg, sie führe zu unnötigen Mehrkosten und lasse die Akzeptanz schwinden. Dem will das EVM-Zukunftsforum entgegenwirken: „Ich sehe in der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten den Schlüssel für das Gelingen der Energiewende“, sagte Josef Rönz. „Von einem gemeinsam abgestimmten Handeln profitiert die ganze Region und die finanziellen Belastungen für jeden Einzelnen bleiben im Rahmen.“ Zudem appellierte er an die Politik, die Förderung künftig nicht mehr nach rein quantitativen, sondern vielmehr nach qualitativen Kriterien auszurichten und verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Bisher fördert der Staat fast ausschließlich den Zubau von Erzeugungsanlagen, jedoch weder die Erhöhung von Energieeffizienz, noch Einsparerfolge und Speichertechniken. „Bei der EVM richten wir alle Maßnahmen nach dem Kosten-Nutzen-Prinzip aus: Wir investieren in die Projekte, die pro eingesetzten Euro am meisten Kohlendioxid einsparen“, informierte er. In der Region werden bereits 113.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart durch eigene und von der EVM geförderte Maßnahmen. Die EVM unterstützt ihre Kunden durch eine fundierte Beratung beim Energiesparen und durch ein umfangreiches Förderprogramm bei der Erhöhung der Energieeffizienz. Gefördert werden von der EVM vor allem Investitionen in umweltschonende und sparsame Heiztechniken. „Was Bundesumweltminister Peter Altmaier fordert, machen wir seit Jahren: nämlich kostenlos beraten“, betonte Josef Rönz. „Wir setzen sehr auf Verbraucherinformation“. 

Ökologie und Ökonomie vereinen

Auch Professor Dr. Ralf Simon sieht in regionalen Lösungen die Basis für den Erfolg der Energiewende. In seinem Impulsvortrag betonte er, dass  es darauf ankomme, dezentrale Versorgungskonzepte zu entwickeln, die den örtlichen Gegebenheiten entsprechen. „Die Energiewende besteht nicht nur aus Windrädern, Netzausbau und Speichern. Es geht um neue Formen der Vernetzung – von Technologien und von Menschen“, führte er aus. Das dämme die Kosten der Energiewende. Denn durch kluge regionale Lösungen wäre ein geringerer Netzausbau erforderlich, gleichzeitig würden Autarkie und Versorgungssicherheit erhöht. 

Die EVM versorgt im nördlichen Rheinland-Pfalz über 146.000 Kunden mit Erdgas, Ökostrom und Wärme sowie rund 185.000 Einwohner mit Trinkwasser. Faire Preise sowie ein umfassender und persönlicher Service stehen dabei im Mittelpunkt. Die EVM engagiert sich konsequent für den Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung und die Erhöhung der Energieeffizienz, um die Energiewende in der Region voranzutreiben. Durch ihre Aktivitäten werden jährlich 113.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Die EVM betreibt das Stromnetz in Cochem und gemeinsam mit ihrer Unternehmenstochter Gasversorgung Westerwald GmbH Erdgasnetze in 255 Kommunen. Die EVM ist zudem Betriebsführerin dreier Wasserwerke und eines Abwasserwerks.

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