Viele Metzger in der Region ausgezeichnet

Beim Wettbewerb der regionalen Fleischerprodukte in Rheinland-Rheinhessen gingen vier von sieben Auszeichnungen an Innungsbetriebe aus Trier-Saarburg.

Landes-Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (7. v. l.) überreichte in Koblenz gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Fleischerverbandes Rheinland-Rheinhessen, Alexander Zeitler (rechts), die Urkunden und Pokale. (Foto: Michael Jordan)

Die Fleischerei Könen in Saarburg hat bei der neunten Auflage des Wettbewerbs des Fleischerverbandes Rheinland-Rheinhessen den ersten Platz belegt. Sieben von 37 Mitgliedsbetrieben erreichten einen Platz auf dem Siegertreppchen – vier von ihnen kommen aus Trier-Saarburg. Neben Könen sind die Fleischerei Martin, die Fleischerei Werner Schmitt und die Fleischerei Schaefer darunter. Landes-Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt überreichte in Koblenz gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Fleischerverbandes Rheinland-Rheinhessen, Alexander Zeitler, die Urkunden und Pokale.

„Das ist die Bestätigung für das, was wir das ganze Jahr hier machen“, sagt Firmenchef Siegfried Könen. „Wir haben 100 Prozent eigene Produktion. Wir kaufen nichts zu.“ Der Betrieb besitzt auch eigene Tiere. Fast alle Rinder stammen aus eigener Zucht. Beim Wettbewerb reichte Könen etwa Trüffel-Salami, Parmaschinken und 24 Monate am Knochen gereiften Schinken ein – seine Spezialität. Könen ist auch „Cortador“, ein professioneller spanischer Schinkenschneider. Er hat bei dem Wettbewerb schon ein paar Mal gewonnen. „Wenn die Innung sich für so etwas engagiert, sollte man auch mitmachen“, findet er.

Bei dem Wettbewerb reichten die Betriebe bis zu acht Fleischerei-Produkte ein. Wer bei acht Proben die volle Punktzahl erlangte, kam aufs Treppchen. Es wurden nicht nur Geschmack und Textur bewertet, sondern alle Proben wurden auch in einem Lebensmittel-Labor untersucht.

„Diese tolle Gemeinschaftsleistung spricht für die Top-Qualität der Innung“, sagt Kai Leonhardt, Inhaber der Fleischerei Martin in Trier. Leonhardt nahm zum ersten Mal teil und gewann nun den zweiten Platz bei dem Wettbewerb. Er bewarb sich unter anderem mit Zirbensalami vom Freilandschwein, 1936er Traditionsschinken und Fleischwurst im Ring. „Wir arbeiten nur mit Bauern aus der Region und legen großen Wert auf Tierwohl und sehr kurze Transportwege. Dies trägt maßgeblich zum Geschmack und zur Qualität bei“, sagt Leonhardt.

Auch der Obermeister der Fleischer-Innung Trier-Saarburg, Manfred Schmitt, erlangte einen zweiten Platz. Er reichte in der Fleischerei Werner Schmitt in Trier selbst produzierte Konservengerichte ein, darunter Königsberger Klopse, Rouladen und Boeuf-Stroganoff. „Der Qualitätsstandard in Fachgeschäften ist ein höherer als in Supermärkten und Discountern“, sagt Schmitt. Er gewann bei dem Wettbewerb bereits zwei Mal den zweiten und einmal den dritten Platz. Den ersten Platz möchte er auch noch gewinnen.

Günter Schaefer von der Fleischerei Schaefer in Trier-Euren erlangte den dritten Platz. Seit Jahren ist er oft unter den ersten drei dabei. Letztes Jahr erlangte er den ersten Platz. „Ein solcher Wettbewerb hält die Leistung hoch“, sagt Schaefer. Dieses Jahr reichte er unter anderem Hubertuspastete, Schaschlik im Glas und Tafelspitz-Sülze mit Rote Bete ein. Seit Jahren gingen viele Pokale in die Region Trier. „Wir sind immer gut vertreten. Das ist eine enorme Leistungsdichte.“ Das bestätigt Frederik Herres von der Fleischerei Herres in Schweich. Konkurrenz belebe das Geschäft. Herres sandte einzelne Proben ein – etwa eine luftgetrocknete Parmesan-Mettwurst – und erhielt für alle Gold. Seine Motivation war, ein Feedback aus neutraler und fachlicher Sicht zu erhalten.

Was das genau beinhaltet, erklärt Peter Klassen von der Fleischerei Klassen in Temmels. Er benutzt den Wettbewerb, um Schwachstellen zu finden beziehungsweise um neue Produkte überprüfen zu lassen. „Die tatsächlichen und gefühlten Werte, zum Beispiel des Fettgehalts einer Wurst, gehen manchmal ein bisschen auseinander“, sagt Klassen. Er habe einen scharfen Rohesser, eine Fleischwurst und eine Chili-Käse-Bockwurst neu im Sortiment und reichte diese ein. Ergebnis: drei Mal Gold. Klassen schätzt es, dass es nicht die Aufgabe des Labors sei, Gold zu verteilen, sondern die Produkte kritisch zu bewerten. Die Ergebnisse hat Klassen in seinem Laden ausgehangen. Nun sehen seine Kunden, dass die Wurst, die ihnen schmeckt, zum Beispiel nur acht Prozent Fett enthält statt die gesetzlich zulässigen 20 Prozent. Viele Metzger präsentieren die Ergebnisse des Wettbewerbs in ihrem Laden und auf ihren Social-Media-Kanälen.

„Wir sind nicht die Fleischindustrie. Wir sind das Fleischerhandwerk und darauf sind wir stolz“, sagte Landesinnungsmeisterin Dagmar Groß-Mauer. Gute Qualität aus Meisterhand, liebevoll und sorgfältig hergestellte Produkte, Rückverfolgbarkeit, Regionalität, keine internationalen Tiertransporte, sondern Tiere vom Landwirt in der Nähe: All dies werde im Genusshandwerk großgeschrieben, so Groß-Mauer.

 

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