Tinnitus und Schwerhörigkeit, eine Fehlfunktion des Hörsystems

Tinnitus ist der medizinische Fachausdruck für Ohrgeräusche oder Ohrensausen. Oft werden diese als Pfeifen, Rauschen, Zischen oder Summen erlebt. Jeder Vierte von uns hat dieses Phänomen schon einmal wahrgenommen, glücklicherweise meist nur vorübergehend. Zusätzlich zum Tinnitus geht in der Regel auch eine Schwerhörigkeit mit einher.

Der subjektive oder „eigentliche“ Tinnitus

Den unterschiedlichen Geräuschen im Kopf oder in den Ohren ist eines gemein: Bis auf seltene Ausnahmen hört sie nur der Betroffene selbst. Man spricht dann vom subjektiven Tinnitus. Der Tinnitus ist „akut“, wenn er erst kürzlich aufgetreten ist, als „chronisch“ wird er bei einer Dauer ab etwa drei Monaten kategorisiert.

Der objektive Tinnitus oder das Körpergeräusch

Im Gegensatz dazu stehen die sogenannten „objektiven“ Ohrgeräusche, sogenannte „Body-sounds“ oder Körpergeräusche. Sie sind sehr selten: Hier kann der Tinnitus auch vom Arzt gehört und gemessen werden.

Häufigkeit

Bei zehn Millionen Erwachsenen kommt es jährlich zu Tinnitus. Bei etwa 2,7 Millionen besteht ein chronisches Ohrgeräusch, jährlich kommen in etwa eine viertel Million Personen hinzu. Bei 44 Prozent der chronisch betroffenen Personen besteht zusätzlich eine Geräuschüberempfindlichkeit (Hyperakusis).

Akuter Tinnitus

Bewahren Sie Ruhe und schlafen Sie erst einmal richtig aus. Sollten Ihre Geräusche am nächsten Morgen noch vorhanden sein, ist eine umgehende Untersuchung „als Eilfall“ beim HNO-Arzt angeraten. Haben Sie Ohrgeräusche gepaart mit einem tauben Ohr, sollten Sie gleich zum HNO-Arzt gehen. Dann besteht Verdacht auf einen Hörsturz.

Keine Zeit verlieren

Bei der Behandlung gilt die Regel: „Je früher, desto besser!“ Dadurch erhöhen Sie Ihre Heilungschance. Bei rund 80 Prozent der Betroffenen verschwindet der akute Tinnitus im Verlauf der Behandlung oder auch ohne Behandlung weitgehend vollständig.

Chronischer Tinnitus

Wenn der Tinnitus nicht zum Abklingen kommt, ist es erst einmal sehr wahrscheinlich, dass Sie mit dem Ohrgeräusch noch etwas länger beschäftigt sein werden. Diesen Zustand beschreibt man als „chronischen“ Tinnitus. Allerdings verlieren knapp 30 Prozent der Menschen ihren chronischen Tinnitus auch noch nach fünf bis zehn Jahren.

Seelische Belastungen meistern

Gleichwohl gibt es Patienten, die durch den chronischen Tinnitus anfänglich oder längerfristig eine massive Beeinträchtigung erfahren, sowohl beruflich als auch im privaten Bereich. Dieses Leiden wird nicht durch den Tinnitus an sich verursacht. Es handelt sich hierbei um wieder auftretende Gefühlsstörungen oder Folgeerscheinungen wie Konzentrationsstörungen, Einschlafstörungen, Überempfindlichkeit bei lauten Geräuschen (Hyperakusis), depressive Phasen, Einschränkung der sozialen Kontakte und zeitweiser Verlust des Selbstvertrauens. Tinnitus wird zum „Lärm der Seele“, unabhängig von seiner körperlichen Ursache.

Diese Symptome und Krankheiten können Sie in den Griff bekommen, wenn Sie Ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Haben Sie Mut und Zuversicht, dann gelingt es auch Ihnen. Die Solidarität von Gleichbetroffenen ist dabei ein wichtiger Heilungsfaktor! Informationen zum Thema erhalten Sie bei der Tinnitus Selbsthilfegruppe in Daun Internetseite: www.tinnitus-shg-daun.de oder Telefon: 0152 5360 8009.

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