Prüm. Zur Hektik gibt es noch keinen Anlass, aber aktiv angehen müssen es Firmen schon: Zwölf Jahre nach Einführung des Euros als Gemeinschaftswährung wird auch das bargeldlose Bezahlen in Europa vereinheitlicht. Zum 1. Februar 2014 entsteht in 32 europäischen Ländern von Island bis Zypern und von Norwegen bis Malta ein neuer gemeinsamer Zahlungsverkehrsraum. Überweisungen und Lastschriften sind dann nur noch im so genannten SEPA-Format möglich. Was steckt hinter diesen vier Buchstaben und was bedeuten die anstehenden Veränderungen vor allem für Unternehmen? Compagnon sprachen mit Walter Sicken, Prokurist der Volksbank Eifel Mitte eG, über diese aktuellen Fragen.
Herr Sicken, was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff SEPA?
SEPA ist die Abkürzung für Single Euro Payments Area, zu deutsch: Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum. Dieser besteht aus den 27 EU-Staaten, den Ländern Island, Liechtenstein und Norwegen sowie der Schweiz und Monaco. SEPA verändert den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Besonders für Unternehmer ist es Zeit aktiv zu werden, denn die bisherigen nationalen Zahlverfahren für Überweisungen und Lastschriften werden zum 1. Februar 2014 abgeschaltet. Unternehmen müssen bis zu diesem Stichtag ihren Zahlungsverkehr und ihre Buchhaltungssysteme SEPA-fit machen, sonst hätten sie am 1. Februar 2014 ein echtes Problem in ihrer Firma. Privatpersonen haben noch zwei Jahren länger Zeit.
Welche Veränderungen sind damit verbunden?
Wichtigste Veränderung: Kontonummer und Bankleitzahl haben dann ausgedient. Sie werden ersetzt durch IBAN (International Bank Account Number) und BIC (Bank Identifier Code). Die IBAN, die die Kontonummer ersetzt, besteht aus einer 22-stelligen Kombination aus Buchstaben und Ziffern: An den ersten zwei Stellen steht das Länderkennzeichen (DE für Deutschland), dann folgt eine zweistellige Prüfziffer sowie die achtstellige Bankleitzahl und die Kontonummer des Kontoinhabers. Der BIC ersetzt die bisherige Bankleitzahl. Er besteht aus maximal elf Zeichen: Bankkürzel, Länderkennzeichen und Identifikationsmerkmal.
Eine ganz schön lange Zahlenreihe …
Ja, das stimmt. Wer sich in Ruhe an die neuen Nummern gewöhnen will, sollte sie am besten jetzt schon nutzen. Wer die beiden Nummern noch nicht kennt, findet sie auf jedem Kontoauszug und der Rückseite der Bankkarte. Mein Tipp für Unternehmen: Sie sollten bereits jetzt IBAN und BIC auf ihre Geschäftspapiere drucken. Natürlich gut lesbar, damit Rechnungsempfänger diese fehlerfrei für ihre Zahlung übernehmen können. Das heißt: die Zahlen durch Leerzeichen in Gruppen aufteilen. Und die Größe spielt auch eine Rolle. Auf vielen Rechnungsformularen werden die Bankverbindungen in ganz kleiner Schrift gedruckt. Bei Neudruck von Formularen sollte deshalb darauf geachtet werden, dass die Bankverbindung angenehm lesbarer ist.
Welche Vorteile hat SEPA für Unternehmen?
Der einheitliche Zahlungsverkehrsraum hat herausragende Bedeutung: Künftig wird nicht mehr zwischen Inlands- und Auslandszahlungsverkehr unterschieden. Eine Kontoverbindung bei der heimischen Volksbank oder Raiffeisenbank ist ausreichend, um Überweisungen und Lastschriften in Euro national und grenzüberschreitend vornehmen zu können. Das spart Kosten und erleichtert das Liquiditätsmanagement. Bisher haben viele Unternehmen in unserer Grenzregion zu Luxemburg, Belgien, Frankreich und den Niederlanden auch dort Geschäftskonten für den Zahlungsverkehr mit dortigen Geschäftspartnern unterhalten. Künftig kann unser Firmenkunde alle Zahlungen bequem und übersichtlich vom Volksbankkonto erledigen.
Worauf müssen Unternehmer besonders ihr Augenmerk legen?
Auf das SEPA-Lastschriftverfahren. Bevor sie Forderungen per SEPA-Lastschrift einziehen, müssen sie vom Zahlungspflichtigen ein schriftliches SEPA-Lastschriftmandat beziehungsweise SEPA-Firmenlastschrift-Mandat einholen. Wenn der Unternehmer bereits eine gültige Einzugsermächtigung besitzt, kann er diese unter bestimmten Bedingungen als SEPA-Lastschriftmandant weiternutzen. Bei SEPA-Firmenlastschriften sieht das anders aus: Hier muss ein neues SEPA-Firmenlastschrift-Mandat eingeholt werden.
Da kommt eine ganze Menge Arbeit auf die Unternehmen zu, oder?
SEPA bringt natürlich einiges an Veränderungen mit sich, das ist richtig. SEPA bedeutet am Anfang Umstellung und damit Aufwand. Und zwar für Unternehmer und Verbraucher. Aber wir wissen auch von einigen, dass sie auf die Einführung des einheitlichen Zahlungsraums warten. Denn SEPA macht das Leben als Unternehmer einfacher – wenn man es richtig vorbereitet. Deswegen rate ich allen Firmen zu einem rechtzeitigen Gespräch mit dem Bankberater. Die Volksbank Eifel Mitte ist bestens geschult, steht Rede und Antwort und erarbeitet gemeinsam mit dem Unternehmer einen SEPA-Fahrplan, damit alles problemlos läuft. Außerdem liegen Informationsbroschüren bereit und auf der Internetseite www,volksbank-eifel-mitte.de finden Interessierte zahlreiche Tipps. Ein Service ist auch unser IBAN-Konverter: Damit können Unternehmen ihre Kunden-Stammdaten schnell und sicher auf IBAN und BIC umstellen. Für die Kunden unserer Genossenschaftsbank steht die kostenfreie Software zum Download auf den Internetseite bereit.
Farbiger Infokasten mit Foto Walter Sicken:
„Sepa im Überblick: Alles, was Sie über SEPA wissen müssen“, in dieser Rubrik unseres Internetangebotes finden Sie kompakt alles Wichtige rund um SEPA. Checkliste für Ihr Unternehmen, Converter, der die neue Kontonummer Ihres Geschäftspartners anzeigt, Details zum neuen europäischen Lastschriftverfahren und andere Arbeitshilfen bieten dem Unternehmer oder seinem SEPA-Beauftragten Orientierung. Ich empfehle darüber hinaus die „SEPA-Beratung“ durch Ihre Volksbank. Moderner und sicherer Zahlungsverkehr ist dort eine Kernkompetenz, ausgewiesene Fachleute zeigen Ihnen das SEPA-Konzept für Ihr Unternehmen auf. So können Sie alle Vorteile des Europäischen Zahlungsverkehrs nutzen und vermeiden die sogenannte Torschusspanik vor dem 1.Februar 2014 oder gar den Ausfall Ihrer Zahlungssysteme ab diesem Stichtag. www.volksbank-eifel-mitte.de
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