Rund 1,5 Milliarden Bienen gibt es in Rheinland-Pfalz

Zell. „Ich bin mit Leib und Seele Imker“ begann der Kreisvorsitzende des Imkerverbandes Cochem-Zell, Franz-Josef Schneider aus Ulmen seine gekonnten Ausführungen über das Thema „ Honigbienen und deren Bedeutung für Flora und Fauna“ in Zell. Dass es alleine in Rheinland-Pfalz rund 1,5 Milliarden Bienen gibt in 42.000 Völkern bei 4.300 Imkern überraschten viele der aufmerksamen Zuhörer im Saal des Zeller Pfarrzentrums. Pfarrer Paul Diederichs, der Präses der veranstaltenden Zeller Kolpingfamilie, ließ es sich nicht nehmen den Referenten  herzlich zu begrüßen.

„Ich habe ja nicht geahnt, dass die Bienen ein solcher wichtiger Faktor in unserem Leben sind“ meinte ein Teilnehmer. Schneider verwies zu Beginn auf das „kleinste Haustier“, die Biene, die in der geschichtlichen Entwicklung viele Jahre hinter sich hat. So wiesen Blütenpflanzen aus der Zeit vor etwa 110 Millionen Jahren Merkmale auf, die auf eine Bestäubung durch Bienen schließen lassen. Die älteste fossile Biene, eingebettet in Bernstein, habe man in den USA gefunden. Dieser Fund sei auf ein Alter von über 40 Millionen Jahre datiert.

„Neben Rindern und Schweinen ist die Biene das drittwichtigste Nutz- und Haustier“ bestätigt der Imker-Kreisvorsitzende und verweist auf durchschnittlich 700 Bienenvölker, die sich im Landkreis Cochem-Zell befinden.  So fleißig wie die Biene sei kaum ein anderes Lebewesen. Für ein Honigglas zu füllen, wären 75.000 Flugkilometer notwendig. Eine enorme Leistung, die sich der normal Sterbliche kaum vorstellen könnte. Zudem sei die ökologische Bedeutung der Bienenvölker beträchtlich für den Erhalt der Wild- und Kulturpflanzen. Auch seien davon die Erträge abhängig, da die Bienen weltweit zu den wichtigsten Bestäubern zählten.

Der Referent, der seine Ausführungen auch mit Fotos unterstrich, machte auf das für Laien seltsames Verhalten am Bienenstock aufmerksam. Ein Verharren am Einflugloch des Stockes ist deshalb zu beobachten, weil jedes Bienenvolk einen eigenen Geruch hat. Geprüft wird dieser durch einen Wächter. Stimmt dieser nämlich nicht, so wird der Einflug verwehrt und sie muss ihr eigenes Volk suchen. Für ein zunehmendes Problem erwiesen sich hierbei Feldspritzungen, die den Geruch verändern könnten. Hier sprach er auch dringend die Landwirtschaft und Weinbau an, sich bei den Feldarbeiten „bienenfreundlich“ zu verhalten. Beispielsweise Mulchen oder Mäharbeiten nicht in der Mittagshitze verrichten, da dann die Bienen sehr aktiv seien.

Bevor er über das sehr ernste Thema der Bedrohung des Bienenbestandes durch die Varroamilbe zu sprechen kam, machte Schneider auf die Notwendigkeit einer guten Aufklärung für Imker aufmerksam.  So würde der Imker-Kreisverband auch Anfängerkurse über „Einführung in die Imkerei“ anbieten. Außerdem würden die im Kreis vorhandenen vier Ortsvereine mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Der größte wäre der Imkerverein Lutzerather Höhe und die in Zell, Treis-Karden und Cochem. Der vom Imker-Ortsverein Zell anwesende Otto Schneiders (Zell-Barl) stelle sich auch gerne zur Verfügung, an seiner Imkerei Neulinge zu informieren. Der Referent erntete viel Beifall für die sehr aufschlussreichen und klaren Erläuterungen.                                             

( hpa )
 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen