Quo vadis Mosel?

Hat der Reisebericht von Jakob Strobel y serra Auswirkungen auf den Tourismus

Kröv. Der kürzlich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) veröffentlichte Reisebericht über seine Moselreise des Reisejournalisten Jakob Strobel y serra hat in der Moselregion ein großes, zwiespältiges Echo ausgelöst. Seit der Reisejournalist der FAZ in seinem Reisebericht „Der Schönheit wohnt der Schrecken inne“ die Mosel mehr als kritisch beschrieben hat. Jakob Strobel y serra spart hier nicht mit teils deftigen und unsachlichen Formulierungen. Viele „Moselaner“ finden den Bericht nicht objektiv und schlecht recherchiert, manche halten dem Journalisten Schwarz-weiß-Malerei vor. Kurzum, bei den meisten Moselanern herrscht Unverständnis und Wut über den aus Sicht der Moselaner Negativ-Bericht.Auch Sabine Winkhaus-Robert, Geschäftsführerin der Moselland-Touristik will den Bericht nicht so stehen lassen und hatte zu einer Diskussionsrunde mit dem Reisebericht-Autor Jakob Strobel y serra  in die Weinbrunnenhalle Kröv eingeladen. Fast erwartungsfrohe 500 „Moselochsen“ (Begriff des Autors für die liebenswert, sturen Moselaner) füllten die „gute Stube“ der Touristik-Gemeinde Kröv bis auf den letzten Platz. Aus diesem Tatbestand kann hergeleitet werden, dass das Thema die Moselaner im Innersten bewegt. Jakob Strobel y serra eröffnete die spannungsgeladene Diskussionsrunde, die unter der Moderation von Dieter Lintz stand. Obwohl Landrat Gregor Eibes für den in der FAZ veröffentlichten Reisebericht eine Entschuldigung der Redaktion gefordert hatte, sieht  Jakob Strobel y serra keine Veranlassung einer Entschuldigung.

Nach seiner Aussage wurde der Reisebericht so verfasst, wie von ihm gesehen. Mit seiner direkten Art, gepaart mit einem Schuss Ironie, wollte er zum Teil mit diesem Bericht die Moselaner „wachrütteln“, für ihn eine Art Liebeserklärung für die Mosel. Diese Aussage brachte Diskussionsteilnehmer, Landrat Gregor Eibes auf den Plan, der diese Feststellung des Reisejournalisten trocken kommentierte: „Wenn ich meiner Frau eine solche Liebeserklärung gemacht hätte, so wäre ich heute noch Junggeselle“.Der Landrat legte nach: „Wenn wir hier an der Mosel zwei Millionen Gäste und sechs Millionen Übernachtungen nachweisen, können wir doch nicht alles falsch gemacht haben“. In diesem Zusammenhang stellten sowohl Sabine Winkhaus-Robert als auch DEHOGA-Landeschef Gereon Haumann fest, dass Autor Jakob Strobel y serra bei seinen Recherchen übersehen hat, oder darüber nicht berichten wollte, die bisherigen Leistungen in der Region entsprechend zu erwähnen. Haumann sprach noch das Nachfolgeproblem in der Gastronomie an. Hier müssen 60 v.H. der Betriebe in den nächsten Jahren einen Nachfolger suchen. Logisch, wer keinen findet, wird auch nichts investieren. Dennoch interpretiert der Stadtbürgermeister Wolfgang Port (Bernkastel-Kues) den Reisebericht so, dass die gastronomischen Betriebe in der Region ihr Angebot hinterfragen müssten. Auch der Intendant des Musikfestivals, Hermann Lewen sieht bei der Gastronomie an der Mosel einen Nachholbedarf.

Diese Forderung von Lewen konterte der Landeschef der DEHOGA Gereon Haumann mit dem Hinweis: „Es können leicht solche Forderungen gestellt werden. Das Mosel-Musikfestival wird ja durch Steuergelder finanziert“. Im Laufe der Diskussion wurden auch die Zuschauer mit in die Diskussionsrunde einbezogen. Der 1. Beigeordnete der Gemeinde Kröv, Rüdiger Löwen, bezeichnete den Bericht als einen großen Schaden für den Moseltourismus. Dem widersprach der Reisejournalist. Seiner Auffassung nach, hat die Mosel viele treue Gäste, die mehr als 30 und mehr Jahre Urlaub an der Mosel machen. Strobel y serra: „Ich habe viele Zuschriften nach meinem Bericht erhalten, davon nur wenige negative Äußerungen“. Nach meinen langjährigen Erfahrungen wird sich mein Bericht für den Tourismus an der Mosel positiv auswirken.

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