Nürburgring-Skandal: Wofür zahlte die Landesregierung tatsächlich?

Nach Auffassung des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Christian Baldauf, und des rechtspolitischen Sprechers der CDU-Landtagsfraktion, Dr. Axel Wilke, bestätigen Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“ Ergebnisse des Untersuchungsausschusses 15/2 „Nürburgring GmbH“. Das Blatt hatte gestern unter Berufung auf einen internen Aktenvermerk gemeldet, dass die landeseigene Nürburgring GmbH Geschäftspartnern und einem eigenen Mitarbeiter hohe Spesenquittungen für exzessive Aufenthalte in Zürich und sogar Bordellbesuche erstattet habe. Baldauf und Wilke erinnern in diesem Zusammenhang an diverse Rechnungen und Spesenquittungen, die schon im Untersuchungsausschuss die Frage aufgeworfen hätten, was das Land tatsächlich gezahlt habe. Baldauf war Obmann der CDU-Landtagsfraktion im Untersuchungsausschuss A15/2 „Nürburgring GmbH“, Dr. Axel Wilke, stellvertretender Ausschussvorsitzender.

„Luxusreisen in die Schweiz – u.a. in das Luxushotel ‚Dolder Grand‘ – haben bereits im Untersuchungsausschuss eine Rolle gespielt. Auch eine dubiose ‚Zürich-Connection‘ – Mili, Dosza, Fat Frank, ein mutmaßlich ‚falscher Prinz‘ –, mit denen die Nürburgring-Finanzvermittler in Kontakt standen, spielten damals eine Rolle.

Nach den jetzigen Recherchen erscheint aber insbesondere eine E-Mail um einen ‚Friseurbesuch‘ in einem neuen Licht. Die Landesregierung muss erklären, wie diese E-Mail zu verstehen ist, ob ‚Friseurbesuche‘ bei der Anbahnung der Finanzierung des Nürburgring-Projekts üblich waren, ob die Nürburgring GmbH öfters solche ‚Friseurbesuche‘ für Geschäftspartner vereinbart hat sowie ob die hierfür entstandenen Kosten Teil der so genannten ‚Vorlaufkosten‘ waren, die Pinebeck monatlich von der Nürburgring GmbH erhielt.“

Hintergrund:

In der Sitzung des Untersuchungsausschusses 15/2 am 2. Juli 2010 wurde im Zusammenhang mit der gescheiterten Nürburgring-Finanzierung und mehreren Luxus-Reisen der Nürburgring-Finanzvermittler in die Schweiz folgende E-Mail verlesen:
„Barandun wird ab 13.30 Uhr im Hotel sein. Um 14 Uhr habe ich für ihn einen Termin beim Friseur im Haus gemacht. Normann [Anm.: gemeint war einer Finanzvermittler der Firma Pinebeck] bezahlt und das nette Mädchen schneidet die Haare.“

Die E-Mail wurde im Juni 2009 vom ehemaligen Finanzchef der Nürburgring GmbH an einen weiteren Mitarbeiter der Nürburgring GmbH geschickt. Die Pinebeck-Finanzvermittler hatten von der Nürburgring GmbH Vorauszahlungen in Höhe von etwa einer Million Euro erhalten. 

 

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